Metro World Child
Wie Kindergebete ihre Umwelt verändern
«Wir hören regelmässig von unseren Kindern, dass sie erleben, wie sie für Situationen in ihrer Familie beten und Gott ganz konkret eingreift und ihr Gebet erhört», erklärt Simone Gleue, Leiterin internationale Angelegenheiten, im Interview mit Livenet.
Simone Gleue, was sind die Haupttätigkeiten von Metro
World Child?
Simone Gleue: Wir versuchen, so viele Kinder wie möglich mit der
Botschaft von Jesus zu erreichen, Kinder, die ohne Zukunftsperspektive in
hoffnungslosen Situationen aufwachsen mit wenig Chancen auf eine positive
Zukunft. Durch wöchentliche Strassensonntagschul-Programme für Kinder
werden bis zu 250'000 Kinder in mehr als dreizehn Länder wöchentlich erreicht.
Diese Programme sind strukturierte Kindergottesdienste mit Fokus auf Spass,
Spannung und einer eindrücklichen biblischen Botschaft. Jede Botschaft
beinhaltet eine Geschichte in Bildern, spannende Objekte und kurze Sketche.
Dazu kommt unser Patenschaftsprogramm, durch das Kinder auf der ganzen Welt
oft dazu lebenswichtige Mahlzeiten oder regelmässig Schulsachen erhalten.
Welche Aufbrüche erleben Sie bei Ihrer Arbeit?
Hier könnte ich jetzt Stunden lang erzählen! Wir erleben so
viele besondere Aufbrüche in den unterschiedlichen Ländern und hier in New
York. Wir hören regelmässig von unseren Kindern, dass sie erleben, wie sie für
Situationen in ihrer Familie beten und Gott ganz konkret eingreift und ihr
Gebet erhört. Kinder erzählen, wie sie in Notsituationen eine Ermutigung für ihre
Mutter sein konnten, als diese alle Hoffnung verloren hatte. Universitätsabschluss-Feiern
stehen regelmässig auf dem Programm unserer Mitarbeiter, wo wieder eines unser
ehemaligen Metro-Kinder den Bachelor- oder Masterabschluss zelebriert. Dort, wo sie
aufgewachsen sind, ist das eine grosse Ausnahme. Während des Covid-Lockdowns und ganz besonders im
Sommer 2020 waren die Metro-Mitarbeiter oft ein grosser Anker für einzelne
Familien. Obschon unsere wöchentlichen Programme nicht stattfinden konnten,
waren die Mitarbeiter in und für die Familien präsent mit Gebet und regelmässigen
Lebensmittelpaketen.
In einigen Ländern erleben wir ganz besondere Aufbrüche! In Nakuru, Kenia, zum Beispiel ist ein Grossteil der Kinder im Grundschulalter Teil unserer Metro-Programme und sie wachsen mit einem Fundament von biblischen Wahrheiten auf. Unser Team war in der Lage, Tausende von Kindern und Familien während der Covid-Pandemie mit den nötigsten Lebensmitteln zu versorgen. In Indien konnten Kinder inmitten extremer Lockdowns durch die Pandemie hindurch kontinuierlich erreicht werden. Und wir haben viele Zeugnisse erhalten, wo ganze Familien mit dem Evangelium erreicht wurden und sich vom Hinduismus dem Christentum zugewandt haben. In manchen Gegenden fanden die Metro-Programme via Zoom statt und dann haben sich die Kinder in den einzelnen Dörfern um das vielleicht einzige «Smartphone» im Dorf versammelt und die Botschaft von Jesus gehört. Wir sehen, wie Gott Türen öffnet und Kinder auf der ganzen Welt erreicht, die wiederum Jesus in ihrem Einflussgebiet gross machen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Kinder meist die besten Missionare sind!
Können Sie ein, zwei Lebensgeschichten kurz mit uns
teilen, bei denen Menschen durch die Arbeit von Metro World Child verändert worden
sind?
Zumeist sind es die Kinder, deren Leben sich durch den
Einfluss von Metro verändert, da sie lernen, im Glauben zu leben, aber wir haben
auch viele Erlebnisberichte von Eltern, die durch den Einfluss ihrer Kinder sich
Jesus zuwenden und eine komplette Kehrtwende in ihrem Leben erleben. Ein Beispiel hier ist Mr. John (Name geändert). Er war
drogenabhängig und ohne Zukunftsperspektive. Aber dann haben seine Söhne angefangen,
die Metro-Sonntagsschule regelmässig zu besuchen. Durch sie kam er in die
Kirche und Gott wurde real in seinem Leben. Er ist von den Drogen weggekommen, geht regelmässig in die Kirche und hilft anderen, die ähnliche Situationen in
ihrem Leben durchmachen. Gott ist so gut!
Ein anderer, junger Mann, der seit fünf Jahren regelmässig bei den Metro-Sonntagsschulen dabei ist, hat kürzlich im Alter von 20 Jahren seinen Bachelor-Abschluss gemacht! Er ist in einen der schlimmsten Gegenden von New York aufgewachsen. Gang-Kriminalität, Gewalt und Drogen gehören dort zum Alltag. Aber sein Glaube ist so stark, dass er in der Lage war, allen diesen Versuchungen zu widerstehen. Er hilft seit mehr als acht Jahren ehrenamtlich und ist in der ganzen Gegend dafür bekannt. Für die Kinder dort ein unglaubliches Zeugnis!
Welche Rolle spielt der Glaube im Alltag?
Unsere Mitarbeiter wissen, dass ohne eine enge
Beziehung zu Gott ein Dienst wie dieser nicht möglich ist. Morgendliche
Gebetstreffen helfen, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren und für den
Dienst im Gebet einzustehen. Wir sind konstant auf Gottes Versorgung angewiesen
und es ist nur durch seine Gnade, dass Türen sich öffnen und Kinder erreicht
werden können. Dies ist ein Dienst, der komplett im Glauben geschieht.
Was bewegt Sie persönlich bei Ihrer Arbeit besonders?
Das Vaterherz Gottes für die Kinder dieser Welt in
Aktion zu sehen. Jedes Mädchen, jeder Junge ist für ihn wichtig und sein
Anliegen ist, dass sie alle wissen, wie sehr sie geliebt sind und dass sie ihr
volles Potential erreichen! Kein Kind, keine Situation ist hoffnungslos,
sondern unbedingt wichtig, geliebt und geplant! Metro ist aus einer berührenden persönlichen
Geschichte heraus entstanden: Pastor Bill Wilson, der Gründer von Metro World
Child, hat am eigenen Leib erlebt, was es heisst, als Kind in einer scheinbar
hoffnungslosen Situation zu sein, abgelehnt und alleingelassen. Als Junge ist
er in einer Ein-Eltern-Familie aufgewachsen und eines Tages hat ihn seine
Mutter mit an eine Strassenecke genommen. Sie schaute ihn an und sagte, dass
sie es einfach nicht mehr schafft und dass er hier auf sie warten soll. Sie kam
nicht wieder und der junge Bill sass drei Tage verlassen dort an der Strassenecke
bis ein Mann, selbst Christ, stoppte und fragte: «Ist alles in Ordnung?» Dieser
Mann hat Bill dann auf ein christliches Jugendcamp geschickt und so hat sich
seine gesamte Lebensgeschichte verändert. Diese Geschichte beeinflusst unseren
Dienst sehr, da sie sich in den Leben so vieler unserer Metro-Kinder widerspiegelt.
Gibt es Menschen, die bei Ihnen mitarbeiten, welche
einst selbst durch die Arbeit von Metro World Child durchgetragen worden sind?
Ja. Da ist zum Beispiel Alfredo, der schon als kleiner
Junge regelmässig zur Metro-Sonntagsschule gekommen ist. Als Teenager hat er
dann ehrenamtlich mitgeholfen und jetzt ist er vollzeitlicher Mitarbeiter bei
uns. Fun Fact: Seine Patin unterstützt ihn schon, seit er fünf Jahre alt ist.
Und jetzt unterstützt sie seinen Dienst.
Eddie, unser Automechaniker, stellt sicher, dass alle unsere Trucks und Vans in Hochform sind. Seine Geschichte mit Metro hat angefangen, als er ein Junge war und regelmässig in die Metro-Sonntagschule kam. Er macht seine Arbeit mit Exzellenz, da er aus eigener Erfahrung weiss, wie wichtig es ist, diese Kinder zu erreichen.
Gibt es neue Projekte, die bei Metro World Child anstehen?
Ja, die gibt es eigentlich immer! Bill Wilson und alle
Mitarbeiter von Metro World Child spüren sehr stark die Dringlichkeit, so viel Kinder
wie nur möglich mit der Botschaft der Hoffnung zu erreichen und Licht in den
dunkelsten Teilen dieser Welt zu sein. Wir expandieren Anfang des Jahres in Kenia, um bis zu
40'000 Kindern mehr zu dienen, und auch in andere Länder Afrikas.
Zur Webseite:
Metro World Child
Zum Thema:
Ausgestossene werden Hoffnungsträger: Er fand Gott im Flüchtlingslager, heute rettet er Kinder
Entgegen aller Ratschläge: Er gründete einen Chor – und veränderte Tausende Schicksale
EE Schweiz: «Kirche soll wieder Gesellschaft prägen»
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet