Talk zum Gebetsabend
Einheit: Nicht das Ziel, sondern die Grundlage
Die Situation rund um Corona bricht gerade innerhalb der Kirchen immer neue Spannungsfelder auf. Inmitten der Diskussionen und Spannungen eins zu werden und gemeinsam Gott im Gebet zu suchen, ist das Anliegen des Gebetsabends am Pfingstmontag «gemeinsambeten», um den es im Livenet-Talk dieser Woche ging.
Pfingsten, die Geburtsstunde der Kirche: Mit der Pfingstpredigt von Petrus kamen erstmals Menschen zu Hunderten und Tausenden zum Glauben an Jesus und die christliche Kirche begann zu wachsen. Ein bedeutsamer Tag, um sich in Einheit zusammenzufinden und trotz der aktuellen Spannungen und Schwierigkeiten gemeinsam zu beten. Das ist das Anliegen der teilnehmenden Werke und Organisationen aus Frei- und Landeskirchen, die am Pfingstmontag, den 24. Mai um 20 Uhr einen gemeinsamen Gebetsabend planen.
Doch um was genau soll es bei diesem Gebetsabend gehen? Im Livenet-Talk dieser Woche geben die Gäste, alles Mitorganisatoren des Events, einen Aus- und Einblick. Mit dabei sind Deborah Zimmermann, Leiterin 24-7 Prayer CH, Rachel Stoessel, Mitglied der Geschäftsleitung von Campus für Christus, sowie Christian Kuhn, Direktor «Réseau évangélique suisse RES», dem westschweizer Arm der Schweizerischen Evangelischen Allianz. Motivieren tut die drei Talkgäste vor allem die Verheissung Gottes und die Kraft, die im gemeinsamen Gebet liegt.
Neue Perspektiven
Nachdem die Erstauflage von «gemeinsambeten» am Gründonnerstag 2020 virtuell über 14'000 Personen erreichte, sind auch in diesem Jahr Menschen aus allen Kirchen eingeladen, über das Internet zusammen zu beten. Der Fokus liegt erneut auf Corona. «Ich erhoffe mir, dass die Leute noch mehr Hoffnung bekommen und die Kraft vom Gebet erleben und dass der Frieden und die Hoffnung ihnen eine neue Perspektive geben», sagt Deborah Zimmermann zu ihren Erwartungen. Durch den gemeinsamen Blick auf Jesus komme auch der Sieg von Jesus neu in Perspektive. «Gott bewegt seinen Arm, wenn wir beten!»
Dass ein Perspektivwechsel nötig ist, weiss auch Christian Kuhn, der insbesondere mit Gemeindeleitern im Kontakt steht. «Man merkt, dass die Leute immer wieder an ihre Grenzen kommen.» Gerade Themen wie das Singverbot, die Impfungen oder der Impfpass sind sehr kontroverse Themen. «Es gibt immer wieder Sachen, die Sprengpotential haben und die wir lieber mit dem Sprengpotential vom Heiligen Geist ersetzen wollen, damit Herzen berührt werden (…) und wir mehr auf die Möglichkeiten schauen, die sich durch Corona aufgetan haben, anstatt auf die Spannungsfelder, die uns manchmal fast zerreissen.»
Auch Rachel Stoessel sieht die Spannungsfelder als eine Bewährungsprobe für die Einheit unter den Christen. «Ich glaube, es sind auch viele Missverständnisse. Wenn man sich hinsetzt und miteinander redet, merkt man oft: Wir sind doch auf dem gleichen Pfad, auch wenn wir unterschiedliche Dinge am Wegrand sehen…»
Der Talk bietet eine konkreten Ausblick auf das Programm vom Pfingstmontag, aber auch ganz persönliche Einblicke der Gäste in die Themen, die ihr eigenes Gebetsleben aktuell prägen.
Neu ausrichten – aber worauf?
Zum Schluss fragt Moderator Florian Wüthrich noch in die Runde, worauf wir Christen uns denn wieder neu ausrichten sollen. Für Rachel Stoessel ist dies das «gelebte Evangelium»: Wenn Gott etwas in uns weckt, sollten wir es nicht nur für uns behalten, sondern Wege suchen, wie wir es in unserer Gemeinde, in unserem Umfeld ausweiten können. Als Beispiel erzählt sie von den Hilfstransporten in Flüchtlingslager, welche Campus für Christus anhand des Hilfswerks GAiN organisiert. «Wir haben vor ein paar Jahren gemerkt, wir können den Leuten nicht nur gute Worte bringen, sondern wir brauchen auch eine Hand, die hilft.» Mittlerweile konnten sie dies Anliegen auch an viele Schweizer Christen weiterreichen.
Für Christian Kuhn ist die Einheit nicht das Ziel, sondern eher die Grundlage, um gemeinsam den Missionsauftrag zu erfüllen. «Wenn wir im Gebet zusammenstehen, ist das nicht nur für unser Feeling vom schönen Zusammensein, dass uns stärkt und tröstet (…), sondern es wird uns durch den Heiligen Geist neu ausrichten auf die Leute, die Jesus noch nicht kennen. Das ist ein Zurückkommen zum Grundauftrag für uns alle.»
Gerade inmitten der Spaltungen sei das Suchen der Einheit und das gemeinsame Fokussieren auf Jesus entscheidend, empfindet auch Deborah Zimmermann. «Wenn wir im Geist und in Wahrheit zusammenkommen und der Fokus auf Jesus liegt, spielt es nicht mehr so eine grosse Rolle, ob jemand für die Impfung oder gegen sie ist. Das ist dann kein Grund mehr zur Spaltung, sondern man bleibt trotzdem eins. Das ist eine Qualität und Stärke, die Gott uns gegeben hat und sich auch von uns Christen wünscht, dass wir zusammenarbeiten und nicht gegeneinander.»
Konkrete Gebetsimpulse und Anleitungen sind auch auf der Webseite gemeinsambeten.ch zu finden. Hier findet sich auch der direkte Link zum Livestream am Pfingstmontag.
Sehen Sie sich hier den ganzen Livenet-Talk an:
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Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet