Die Freude ist unser Motor
Livenet-Talk: «Dem Glauben ein Gesicht geben»
Heute steht den Menschen eine unüberblickbare Menge an Informationen zur Verfügung. Christen glauben, die beste Nachricht zu haben, eine sogenannte «better story». Doch wie kommunizieren wir diese?
Der christliche Glaube verliert in unserer Gesellschaft an Bedeutung. Wie gehen wir damit um? Und welche Botschaft vertreten wir? Während säkuläre Medien die Freikirchen gerne auf deren Sexualmoral reduzieren, sind diese gefordert, eine gute Botschaft, eine «better story» zu erzählen.
Nicht an den Menschen vorbeireden
Markus Baumgartner ist Kommunikationsberater und CEO von «b-public». Daneben ist er auch Kommunikationschef der Freikirchen Schweiz und seit ein paar Jahren Herausgeber des Dienstagsmail. «Wir müssen über die Themen reden, welche die Menschen auch wirklich interessieren», sagt er. Dadurch würde die Kirche auch relevant. Es sei wichtig, an die Empfänger unserer Botschaft zu denken. «Wer nach Peru geht, muss Spanisch lernen und die Kultur Perus verstehen.» Markus Baumgartner glaubt, dass wir uns zu wenig bemühen, die Kultur unseres eigenen Landes zu verstehen.
Als Kommunikationschef war Markus Baumgartner involviert bei der Impfempfehlung des Verbands Freikirchen in der Schweiz. Im Talk erläutert er die Beweggründe hierzu und spricht allgemein das Thema an, wie sich Christen politisch äussern sollten.
Wir müssen für eine «better story» einstehen
Paul Bruderer ist seit 20 Jahren Pastor der Chrischona in Frauenfeld. Er ist auch Mitinitiant des Portals Daniel-Option. Dieses sei inspiriert von Daniel, der ins babylonische System integriert werden sollte. Er widerstand entschieden ohne sich abzuschotten. Er diente dem babylonischen König, konfrontierte ihn aber auch. Er umging zwei Gefahren: Einerseits das Abschotten, andererseits aber auch, sich den Babyloniern gleichzumachen. «Manchmal frage ich mich, wie sehr Daniel seine Gesellschaft geprägt hat.»
Paul Bruderer will nicht nur über das Reden, was die Leute gerade interessant finden. «Wir müssen lernen, auch über das zu reden, was nicht zum aktuellen Groove der Gesellschaft passt.» Natürlich gehe es nicht darum, Leute unnötig zu ärgern, trotzdem müssen wir unsere Story bringen, unabhängig ob diese gut ankommt oder nicht. Das Evangelium sei die «better story» und diese sei es wert, dafür einzustehen. Glauben wir Christen, dass wir eine «better story» haben? Dann müssen wir auch lernen, diese zu kommunizieren.
Christen müssen gehört werden
Matthias Stalder ist Gemeindeleiter des Heilsarmeekorps in Huttwil und auch Trägermitglied der Zeitung Hope Emmental. «Als Christen müssen wir wieder ganz neu gehört werden.» Als Gemeindeleiter sei ihm wichtig, den Einzelnen zu befähigen, um die persönliche Story mit Gott zu erzählen. «Während den Corona bedingten Einschränkungen, wo viele Gemeindeprogramme nicht durchgeführt werden, können Kontakte, wie beispielsweise in der Nachbarschaft, aufgewärmt werden.» Matthias sieht darin für unsere Zeit ein grosses Potential.
Eine Verteilzeitung als Chance
Sehr begeistert ist Matthias Stalder von derVerteilzeitung «Hope Emmental». In Teams werden Christen betend durch Huttwil ziehen, mit Menschen ins Gespräch kommen und die Zeitungen verteilen. Auch Paul Bruderer spricht positiv von solchen Aktionen und hofft, in Zukunft auch in Frauenfeld eine entsprechende Verteilzeitung zu haben. Als Kommunikationsexperte glaubt Markus Baumgartner, dass heute, wo die Nachfrage an Printmedien stark zurückgeht, eine Zeitung im Briefkasten Interesse weckt. Es ist eine Abwechslung, etwas, das viele nicht mehr haben. Und wenn dann auch noch eine bekannte Person auf der Titelseite ist, kann das schon vielversprechend sein.Freudige Menschen statt chronische Nein-Sager
Christen sollten nicht als dauernde «Nein-Sager» wahrgenommen werden. Auch wenn es bei politisch heiklen Themen mal ein klares Statement braucht, sollten wir doch grundsätzlich positive Signale senden. Christen sind nicht primär gegen etwas, sondern haben eine positive «better story». Matthias Stalder glaubt, dass wir in unserem Alltag mit unserer positiven Botschaft wahrgenommen werden sollten. «Der Gesellschaft sollte klar sein, wofür wir stehen. Wenn wir dann auch mal mit einem «nein» kommen, ist der Grund dafür klarer.»
Die Heilsarmee hat in der Gesellschaft einen positiven Ruf. Matthias Stalder berichtet über das Engagement seiner Gemeinde, als es 2015 darum ging, Asylsuchende aufzunehmen. «Seit damals hat sich in unserer Gemeinde einiges verändert.» Deutschkurse werden angeboten und Beziehung mit Migranten gepflegt. «Wir versuchen, das praktisch zu leben.» Auch Brockenstube und Sozialarbeit entstanden aus dem Gemeindeleben heraus.
Markus Baumgartner sagt, wir sollen eine anziehende Fröhlichkeit haben. Dem pflichtet Matthias Stalder zu: «Die Freude ist unser Motor für alles, was wir tun. Eine Freude, die nicht an unsere Umstände gebunden, sondern übernatürlich ist.»
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Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet
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