Oster-Zeitung für 14 Regionen
Kolumne von Pfarrerin Rita Famos: Licht schenken
Rita Famos (55) aus Uster ZH wurde am 2. November 2020 von den Synodalen der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz zur neuen Präsidentin gewählt. Die Zürcher Pfarrerin ist damit die erste Frau an der Spitze der Reformierten Kirche in der Schweiz. Für die Osterausgabe der Jesus.ch-Print gibt sie Einblick in ihre Gefühlswelt in der verrückten Zeit, in der sie diese Aufgabe übernommen hat.
Jeden Frühling führt uns die Natur eindrucksvoll vor Augen, was sie unter Auferstehung versteht. Überall spriesst es aus dem Boden, die Triebe wachsen, wo vorher ein Feld brachlag, blühen jetzt die Blumen. Die Welt um uns signalisiert: «Es geht wieder los, das Leben kehrt zurück.» Wir erfreuen uns daran bei einem langen Spaziergang oder beim Gärtnern ums Haus oder auf dem heimischen Balkon.
Nicht nur die Natur erwacht wieder
Sich dem Leben zuwenden, den Winter hinter sich lassen. Aber ist das so einfach? In der Pandemie stecken wir zuweilen fest – in der Erinnerung an Menschen, die von uns gegangen sind, in dunklen Gedanken über wirtschaftliche Verluste und an verlorene Chancen auf Gemeinschaft. Das Warten auf die Impfung, die sinkenden Fallzahlen, die Öffnung machen es immer noch unmöglich, dass wir uns frei entfalten, wie die Blütenblätter an den Sträuchern. Traurig blicken wir zurück, die Zukunft ist ungewiss. Doch Auferstehung findet nicht nur in der frühlingshaften Natur statt.
Zaghafte Schritte ins Leben
Jeden Frühling erzählen wir uns die Geschichte der Auferstehung. Gott hat seinen Sohn auferweckt und sät uns dadurch einen Hoffnungssamen ins Herz: Der Gott, der seinen Sohn aus dem Tod auferweckt, will auch uns aufrichten und zu neuem Leben erwecken. Jesus sagt zwei trauernden Schwestern: «Ich bin die Auferstehung und das Leben, wer an mich glaubt wird leben, auch wenn er stirbt.» (Johannes-Evangelium Kapitel 11, Vers 25) In lichten Momenten spüren wir: Wir haben eine untrennbare Verbindung zu diesem Gottessohn, der Auferstehung und Leben ist. Wir vertrauen der Kraft und wagen Schritte ins Leben. Aber manchmal bleibt es hoffnungslos und leer, dann brauchen wir den Menschen neben uns, der für uns glaubt, der für uns handelt oder auch nur mit uns die Situation aushält.
Lichter leuchten auf digitaler Karte
Um einander dieses Hoffnungslicht zuzusprechen und weiterzugeben, haben die Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz zusammen mit ökumenischen Partnern die digitale Gedenkseite www.lichtschenken.ch lanciert. Darauf können Sie virtuelle Kerzen anzünden und sie mit einer persönlichen Botschaft versehen, die Botschaft gar jemandem, der Ihnen am Herzen liegt, persönlich zukommen lassen. Ihre Kerze erscheint dann auf einer digitalen Landkarte der Schweiz. Sie zeigt allen: «Du bist in deiner Situation nicht allein. Ich hoffe mit dir, glaube mit dir an die Auferstehung des Lebens. Gemeinsam sind wir stark.»
In diesem Sinne, wünsche ich Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, eine gute Osterzeit und einen hoffnungs- und lichtvollen Frühling!
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In jeder regionalen Ausgabe sind die Adressen sowie die Gottesdienst- und Livestream-Angaben der Gemeinden und Kirchen abgedruckt. So können Menschen, die am Glauben interessiert sind, ganz einfach mit Christen vor Ort in Kontakt treten.
Zur Webseite:
Projekt: www.lichtschenken.ch
Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz
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Autor: Rita Famos
Quelle: Livenet