Paradoxon der UK-Kirchen

Fördert sozialer Einsatz das Gemeindewachstum?

Gerade in der Coronazeit sind wohl die meisten Gemeinden weltweit sozial aktiv – sei es für die Menschen der eigenen Kirche oder auch andere, oft sogar Menschen anderer Religionen. Welchen Einfluss hat das auf das Wachstum der Kirchen?

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Sozialer Einsatz (Bild: Unsplash)
Seit drei Jahren haben die Verantwortlichen des «Growing Good»-Berichts (dt. Gut wachsen) in Grossbritannien Gemeinden der Kirche Englands beobachtet und insgesamt 350 Interviews in 60 Kirchen geführt. Die Motivation: Sie wollten überprüfen, welchen Einfluss soziale Aktivitäten der Gemeinden auf ihren Wachstum haben – denn seit Jahren sind die Mitgliedszahlen auch in England, Schottland, Wales und Nordirland rückläufig. Hinter dieser Initiative stehen der «Church Urban Fund» und «think tank Theos».

Erwartung wächst

Die Ergebnisse sind interessant: Trotz sinkender Mitgliedszahlen der Kirchen könne man im Bezug auf soziale Handlungen der Kirche «eine Zunahme der Nachfrage und der Erwartung» beobachten. «Das ist das Paradoxon, welchem die Kirche Englands 2020 gegenübersteht: die nationale Kirche eines Landes, das zunehmend von ihrem sozialen Einsatz abhängig, aber geistlich immer weniger mit ihr verbunden ist.»

Doch trotz allem könne der soziale Einsatz das Gemeindewachstum unterstützen, da hierdurch gute Beziehungen aufgebaut würden, welche dazu führen könnten, «dass Menschen ihre Glaubensreise beginnen und sich der Kirche anschliessen».

Was beeinflusst das Wachstum?

Im Bericht werden auch Faktoren festgehalten, welche Kirchen, deren Mitgliederzahl zugenommen hat, gemeinsam haben. «Wir haben herausgefunden, dass Kirchen in Grösse und Tiefe wachsen, wenn sie in ihrer lokalen Umgebung präsent und mit ihr verbunden sind, was sich normalerweise durch soziale Einsätze zeigt», heisst es im Bericht weiter. «Kirchen, die sichtbar und bekannt dafür sind, dass sie aktiv sind und ihrer Community viel geben, wachsen am ehesten.»

Wachstum gäbe es auch dann, wenn sich Gemeinden über Jahre hinweg darauf ausrichten, Bedürfnissen der Menschen in ihrer Nachbarschaft zu begegnen. Auch Gastfreundschaft und Grosszügigkeit hätten einen direkten Einfluss auf das Wachstum der Kirche. Das Einbeziehen von Freiwilligen, die ansonsten nicht in die Kirche kommen, sei ebenfalls ein Weg, um diese Freiwilligen häufig über die Zeit hinweg fest in die Gemeinde zu integrieren.

Und so rät der Bericht den Gemeinden auch, Freiwillige aus allen Religionen willkommen zu heissen. Zudem sollten sie den sozialen Einsatz, Jüngerschaft und Gemeindewachstum «als Einheit ansehen und nicht als drei unabhängige Konzepte».

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Datum: 24.11.2020
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Christian Today

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