Livenet-Talk
Was macht das «C» mit unserem Glauben?
Ist Corona eine Krise für den Glauben? Oder «nur» eine Reifeprüfung? In einem spannenden Livenet-Talk bekennen drei christliche «Influencer» sehr ehrlich, was Corona mit ihnen macht.Alle drei Teilnehmer des Livenet-Talk sind in verschiedenem Grad von Corona betroffen: Thomas Härry, Dozent, Coach und Autor aus Aarau, muss sich mit einer Besuchergruppe und einer abgesägten Konferenz in Deutschland zurechtfinden. Daniela «Jele» Mailänder, Fresh-X-Pionierin und Mutter aus Nürnberg, muss für zwei Wochen in die Quarantäne. Und Ulrich Eggers aus Cuxhaven, Geschäftsführer von SCM und 1. Vorsitzender von Willow Creek Deutschland, muss blitzartig eine Grosskonferenz absagen und findet sich kurz darauf, positiv getestet, auf der Krankenstation wieder. Seine Frau erwischt es mit einer schweren Lungenentzündung noch schlimmer.
Wenn die billigen Worte nichts mehr bringen
Alle drei Diskussionsteilnehmer sind sich einig: Wenn man existentiell drankommt, gibt es keine schnellen Erklärungen. Corona ist eine Situation, da muss man «durch». Wenn es an die Substanz geht, zeigt sich, was an Substanz da ist. Das Gespräch zeigt: Es ist hoch interessant, was die letzten drei Monate mit unserem Glauben machen.Alle drei Gesprächspartner haben das Thema «Gott suchen in der Krise» auch literarisch verarbeitet.
- Thomas Härry hat sich bereits vor einiger Zeit in Büchern wie «Sterne leuchten nachts» damit auseinandergesetzt, wie es möglich ist, mitten im Schmerz an Gott festzuhalten. Aktuell wirkte er am Buch «Gegen die Angst – 31 Lektionen der Hoffnung für unsichere Zeiten» von Adam Hamilton mit.
- Daniela Mailänder wirkte am Buch «Hoffnung – Zuversicht in Zeiten von Corona» von Andreas «Boppi» Boppart mit.
- Ulrich Eggers schliesslich stellte im April einen Sammelband zusammen, in dem 18 prominente Evangelikale ihre Erfahrungen und Ansichten in der Corona-Zeit beschreiben – «Gott suchen in der Krise» ist im Buchhandel erhältlich.
Als «Versucherli» hier ein paar Zitate und Gedanken von Uli Eggers aus dem 1. Kapitel dieses Buches: «Über das grosse C»
«Mein grösstes C ist nicht Corona, sondern Christus»
«Man wird hellhörig in Krisensituationen. Man hört und liest so viel gut Gemeintes. Und spürt heraus, was davon unter der Last eigener Erfahrung gesagt wird und was nur an-empfindend, in guter Absicht – aber ohne tieferes Verstehen. Manch frommen Spruch empfinde ich als aufgesetzt und billig. Weit weg von der realen Not. Bei manch zitiertem Bibelvers riecht man den pädagogischen Impetus – was aber nützt es mir, wenn ich höre, dass Gott uns keinen Geist der Furcht gegeben hat (vgl. 2. Timotheus Kapitel 1, Vers 7) – ich aber gerade mitten in Angst und Sorge lebe?» (S.14)
«Glaube in der Krise ist ein Kampf. Ein Kampf, ob auch jetzt, – wo der Himmel dunkel ist und meine Angst und Verzweiflung groß – es stimmt und wirksam bleiben soll, wozu ich mich entschlossen habe: Ich will glauben! Denn das ist meine Einsicht: Ich muss und will den Kampf aufnehmen! Ich will festhalten an dem, der mir das Leben gegeben hat. Ich lasse ihn nicht los, auch wenn ich ihn gerade nicht verstehe. Ich halte die Hand fest, die mich doch gerade zu schlagen scheint. Ich habe mich entschieden dafür – und habe es in guten Tagen eingeübt, was jetzt in schlechten Tagen gelten soll: Gott ist Gott. Und ich bin sein Kind. Und er ist meine Zuflucht, auch wenn ich ihn gerade nicht verstehe.» (S. 16)
Wichtige Zutaten …
«Aber natürlich, Glaube in der Krise lebt auch von guter Einsicht und bewährten Verhaltensweisen. All das trägt zum Durchkämpfen von Krisen-Situationen bei:Die Segel reffen im Sturm – eine Krise bewusst annehmen und sich nicht überlasten mit Nebenthemen.
Bewusst Tag für Tag leben – und sich nicht von den Sorgen morgen und übermorgen und in der Langfrist-Perspektive Kraft nehmen lassen.
Den Tagen Rhythmus geben – sich einen Plan machen und ihn einhalten, Lasten und Freuden einteilen – Ruhn’ und Tun, Bogen und Verlauf achten.
Die Situation umarmen – und nicht verdrängen oder nicht wahrhaben wollen. Was ist jetzt dran? Was gilt? Im Annehmen liegt Frieden und Kraft und Fokus. Für und gegen das Richtige kämpfen lernen.
Sich Gutes tun – Dankbarkeit und Vorfreude sind für mich die großen Glücks-Tugenden des Lebens. Wofür kann ich jetzt Danke sagen, worauf kann ich mich heute freuen?
Weiser Medienkonsum – Was baut mich auf, was zieht mich runter? Was ernährt Seele und Geist? Information ist gut und wichtig; (Über-)Konsum von schlechten Nachrichten verzerrt meine Wahrnehmung. Ich muss nicht das Leid der gesamten Welt bewältigen.
Den Glauben ernähren – aussprechen, was ist. Denn Beten bedeutet das Ausschütten meines Herzens vor Gott und ist konstantes Gespräch.
Gutes lesen, Bibelverse, Liedtexte – meine Glaubens-Hymnen hören oder singen, die mich trösten und aufbauen.
Familie und Freunde – sind meine Beziehungen so in Ordnung und bereinigt, dass Freundschaft und Familie jetzt stärken?
Bereit sein für eine Krise – das Wesen der Krise ist die Überraschung. Bin ich vorbereitet – in meinen Beziehungen, mit Kindern und Freunden, mit meinem Besitz, mit dem, was zu ordnen ist nach mir? Bereitsein entlastet und fokussiert für den Kampf.» (S. 17-18)
Verlosung:
Wir verlosen vier Bücher von «Gott suchen in der Krise» von Ulrich Eggers. Wenn Sie Interesse haben, schreiben Sie uns eine E-Mail an redaktion@livenet.ch.
Hier den gesamten Livenet-Talk ansehen:
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Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Ulrich Eggers