Boppis Aufruf in Karlsruhe
Schluss mit Überheblichkeit
Endlich Schlussmachen mit einer überheblichen Haltung gegenüber Andersdenkenden und Veränderungen. Dazu rief Andreas «Boppi» Boppart, Leiter von Campus für Christus Schweiz und Deutschland, auf. Er war Sprecher auf dem jüngsten Willow Creek-Leitungskongress «richtungsweisend» vom 27. bis 28. Februar in Karlsruhe. Boppis Referat fand bereits am Tag vor der Absage des Grossevents (Livenet berichtete) statt. Der Kongress wurde am Freitag, 28.02.2020, aus Vorsicht vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus einen Tag vor dem offiziell geplanten Ende abgebrochen.
«Wahrheit ist eine Person»
Blosses Wissen, so Boppart an die Kongressteilnehmenden, führe zu Überheblichkeit. «Am Ende ist Wahrheit nicht in einem steifen Dogmen-Katalog zu finden, denn Wahrheit ist eine Person. Deshalb kommen wir im Glauben nicht um diese Christus-Beziehung herum.»
Es sei an den Christen, die Liebe und die Fähigkeit zum Dialog zu trainieren, auch wenn dies nicht auf Kosten der Wahrheit gehen dürfe. Nicht das Falsche sei die grösste Gefahr für die Gemeinden, sondern das Einseitige, so Boppart.
Glaube verändert sich
Gesellschaftliche Veränderungen gingen an den Christen und Gemeinden nicht vorbei. «Die Gesellschaft der Zukunft wird nicht einfach genau so glauben, wie wir, wird ihre Werte nicht aus denselben Grundlagen ziehen, wie wir und wird nicht dieselben Gemeindeformen mögen und benötigen, wie wir», so Boppart.
Bei vielen löse das Angst aus, ein anderer Weg sei es, «mit einer heranwachsenden Generation zu entdecken, wie sie ganz anders und doch genau gleich leidenschaftlich und hoffnungsvoll demselben Christus nachfolgen könne, dem auch wir begegnen durften.»
Scham tritt an Schuldempfinden
Boppart stellte fest, dass sich die westliche Kultur von einer Schuld- zu einer Schamkultur verändere. Diese orientiere sich nicht an absoluten Werten, sondern an dem Verhalten der anderen. Richtig und falsch spielten nur noch eine untergeordnete Rolle. Authentizität werde zur neuen Wahrheit.Wer aber keine Schuld empfinde, so Andreas Boppart, suche auch keine Vergebung und keine Erlösung. Es helfe nicht weiter, Menschen, die nicht glaubten, von ihrer Schuld überzeugen zu wollen. Das sei wie der Versuch einem «grünen Männchen, das soeben vom Uranus her in meinem Vorgarten gelandet ist und mich mit singenden Klicklauten begrüsst, in Schweizerdeutsch zu erklären, dass sein Ufo meine Tomaten plattdrückt». Dennoch heisse dies nicht, dass das Kreuz für die kommende Generation keine Bedeutung mehr habe. «Vielmehr müssen wir wegkommen von der Verkürzung der Kreuzesdimension auf reine Schuldvergebung».
Christus starb, damit Menschen frei von Angst und Scham werden
Das Kreuz bleibe zentral und entscheidend: «Was Christus am Kreuz getan hat, übersteigt das reine Schuldvergeben bei Weitem. Beim Sündenfall kam nicht nur Schuld, sondern auch Angst und Scham in unser Leben. Die frohe Botschaft des Evangeliums ist, dass Christus nicht nur für unsere Entschuldung, sondern auch für unsere Befreiung aus der Angst und für unsere Entschämung gestorben ist, indem er sich selbst zutiefst hat beschämen lassen.»
10'000 Teilnehmer – 550 aus der Schweiz
Am Willow-Creek-Leitungskongress 2020 nahmen insgesamt 10'250 Menschen teil, die meisten in Karlsruhe, 2'850 von ihnen in den 13 Übertragungsorten in Deutschland. Aus der Schweiz kamen rund 550 Teilnehmende, aus Österreich 120. Die Willow Creek-Kongresse finden seit 1996 in grossen Städten Deutschlands statt.
Zum Thema:
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Autor: Norbert Abt
Quelle: Livenet
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