Einfach Jesus
Die Versuchung #2: «Jesus, biete eine Sensation!»
Haben Sie sich auch schon gewünscht, Gott würde seine Macht durch ein Wunder demonstrieren? Mit diesem menschlichen Gedanken wurde auch Jesus in der Wüste versucht. Wie er darauf reagierte, beschreibt Konrad Blaser im Buch «Einfach Jesus».
«Daraufhin ging der Teufel mit ihm in die Heilige Stadt, stellte ihn auf einen Vorsprung des Tempeldaches und sagte: 'Wenn du Gottes Sohn bist, dann stürz dich hinunter! Denn es heisst in der Schrift: 'Er wird dir seine Engel schicken, sie werden dich auf ihren Händen tragen, damit du mit deinem Fuss nicht an einen Stein stösst.' Jesus entgegnete: 'In der heiligen Schrift heisst es aber auch: 'Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht herausfordern.'» Matthäus Kapitel 4, Verse 5–6
Beweise deine Identität
Wieder greift ihn der Teufel in seiner Identität an und sagt: «Wenn du der Sohn Gottes bist...» Er forderte ihn eigentlich auf, sich zu beweisen. Spannend ist, wie der Teufel einen sehr dramatischen Ort für seine Versuchung wählt – den Tempel. Dort zeigt er sich als Schriftkenner und zitiert Psalm Kapitel 91, Vers 11.
In diesem Psalm geht es um den Tempel. Der Psalmist erzählt, wie er Schutz, Rettung, Geborgenheit und Nähe im Tempel des Herrn findet. Und jetzt steht Jesus in dieser Vision auf dem Vordach des Tempels, hört den Teufel diesen Psalm zitieren – und ja, warum sich nicht fallen lassen? Warum nicht ein Spektakel darbieten? Warum nicht allen zeigen, wie gross und wichtig er ist? Durch seinen Sturz ins Freie und das Auffangen der Engel würden alle erkennen, dass er wirklich der Sohn Gottes ist.
Gott kann auch spektakulär
Um diese Versuchung zu verstehen, gehen wir nochmals zurück in den ersten Teil der Bibel, zur Geschichte von Gottes Volk, als es aus der Gefangenschaft in Ägypten befreit wird. Gott sendet nach 400 Jahren Sklaverei endlich einen Propheten, einen Mann, der sie befreien würde: Mose. Mose geht zum Pharao und sagt: «Lass mein Volk ziehen!» Und was antwortet der Pharao? «Nein!» Gott strafte daraufhin den Pharao und dessen Volk mit den zehn Plagen, bis die Ägypter so verzweifelt waren, dass sie die Israeliten ziehen liessen.
Hier einmal kurz skizziert, was da alles geschah:
1. Plage: Blut. Wasser verwandelt sich für sieben Tage in Blut und wird ungeniessbar.
2. Plage: Frösche befallen das ganze Land.
3. Plage: Stechmücken plagen Mensch und Vieh.
4. Plage: Stechfliegen füllen die Häuser.
5. Plage: Viehpest tötet Pferde, Kamele, Rinder und Schafe.
6. Plage: Schwarze Blattern, eine Art Geschwüre, befallen die Menschen.
7. Plage: Hagel zerstört Ernten, tötet Menschen und Tiere.
8. Plage: Heuschrecken bedecken das ganze Land und fressen alles Grün.
9. Plage: Finsternis. Drei Tage lang herrscht absolute Dunkelheit.
10. Plage: Jede Erstgeburt von Mensch und Tier stirbt.
Der Wunsch nach einer Machtdemonstration
Mit der zweiten Versuchung in der Wüste sagte der Teufel nun eigentlich: «Jesus, hörst du nicht, wie dein Volk unter den Schlägen der Römer leidet? Die Menschen brauchen wieder Glauben, Hoffnung. Sie wollen Gott wieder sehen und neue Hoffnung finden. Zeig ihnen durch diese Machtdemonstration, dass du der neue Mose bist. Der, der sie in die Freiheit führen wird. Der, der sie von ihren Widersachern erlösen wird. Zeige deine Macht, biete eine Sensation!»
Wie oft geht es uns so? Wir bitten Gott, eine Sensation zu liefern. «Jesus, vollbringe mal ein paar Wunder.» Nur wenn es sichtbar, sensationell, emotional ist und Gottes Gegenwart für uns spürbar wird, dann ist Gott da! Ist das nicht immer wieder eine Herausforderung für uns? Wir wollen das nächste Wunder sehen. Doch Jesus sagt ganz klar zum Teufel – und auch zu uns:
«In der Schrift heisst es aber auch: 'Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht herausfordern!'» Matthäus Kapitel 4, Vers 7
Gott muss nichts tun
Was will Jesus uns mit dieser zweiten Versuchung sagen? Eigentlich nichts anderes, als dass wir unseren Glauben nicht von einem Wunder, der nächsten Sensation oder dem neuesten Hype in unserem Leben abhängig machen sollten. Unser Glaube an Jesus sollte aus dem Vertrauen kommen. Wir vertrauen Gott, dass er unser Bestes im Sinn hat, auch wenn es nicht danach aussieht.Gott muss sich nicht offenbaren, Gott funktioniert nach keinem logisch-menschlichen Muster. Gott ist Gott. Punkt. Und je eher wir dies begreifen und beginnen, an ihn zu glauben, ohne dass wir ihn sehen, verstehen und alles begreifen, kann Gott zu Gott in unserem Leben werden. Denn auf diese Weise bleibt Gottes Platz, seine Autorität und seine Herrlichkeit unangetastet. Wir vertrauen Gott, auch wenn nicht alles so läuft, wie wir uns vorstellen. Wir glauben an Gott, auch wenn wir harte Zeiten durchmachen. Wir halten an Gott fest, auch wenn wir nicht weiterwissen, weil uns bewusst ist: Gott hat immer das letzte Wort und dieses wird gut sein.
«Was ist denn der Glaube? Er ist ein Rechnen mit der Erfüllung dessen, worauf man hofft, ein Überzeugtsein von der Wirklichkeit unsichtbarer Dinge.» Hebräer Kapitel 11, Vers 1
Zum Autor:
Konrad Blaser ist Pastor und leitet zusammen mit seiner Frau Andrea die Freikirche HOPE & LIFE. Der Emmentaler ist Vater von zwei Kindern, Dominic und Sienna. Er liebt es, mit anderen Menschen zusammen denselben Traum zu leben und ist begeistert von Jesus und der Kirche am Ort.
Buch «Einfach Jesus»:
Hier geht's zur Leseprobe von Konrad Blasers Buch, das im Grace today Verlag erschienen ist.
Das Buch in der Schweiz und in Deutschland bestellen.
Zum Thema:Jesus persönlich kennenlernen
«Einfach Jesus»: Gewinnen durch Loslassen
Influencer Nr. 1: Die alles entscheidende Nacht
Einfach Jesus: Die Versuchung #1: «Mach aus Steinen Brot!»
Autor: Konrad Blaser
Quelle: «Einfach Jesus»