Glauben und Denken
Seit 20 Jahren: Institut möchte Gräben überbrücken
Manche sind der Meinung, Glauben und Denken seien unvereinbare Gegensätze, so wie Feuer und Wasser. Doch wer glaubt, hört nicht auf zu denken. Das macht immer wieder das «Institut für Glaube und Wissenschaft» (IGUW) deutlich, das in diesen Tagen 20-jähriges Jubiläum feiert.Wer glaubt, hört nicht auf zu denken. Das könnte ein Leitwort des «Instituts für Glaube und Wissenschaft» (IGUW) sein, das in diesen Tagen auf sein 20-jähriges Bestehen schaut. Gegründet wurde es 1999 von dem Althistoriker Dr. Jürgen Spiess. Mit anderen Initiatoren ging es ihm vor allem darum, das Gespräch zwischen Glauben und Denken beziehungsweise Glauben und Wissenschaft zu fördern und andere zu diesem Dialog zu befähigen.
Vorträge vor Studenten
Dieses Ziel verfolgt das Institut mit Vorträgen und Publikationen (Bücher und Filme). Schwerpunkt der Institutsarbeit sind Vorträge vor Studenten. Das IGUW ist mit der «Studentenmission in Deutschland» (SMD) verbunden.
Auf der Webseite des Instituts sind zudem etwa 200 Fachtexte von Wissenschaftlern zu finden, die Christen sind.
Dr. Fink: Den Blick wieder freimachen
Seit 2015 leitet Dr. Alexander Fink das Institut. «Mit unserer Arbeit wollen wir den Blick auf Gott wieder ermöglichen. Manchmal erscheint der, wie bei der Sonne, durch Wolken verdeckt und nicht mehr möglich.» Dr. Fink ist Biophysiker und promovierte 2006 am Institut für Biophysik und biophysikalische Chemie der Universität Regensburg. Er ist einer von drei hauptamtlichen Mitarbeitern des Instituts.
Das IGUW entwickelte zuletzt eine neue Tageskonferenz unter dem Titel «Begründet glauben», die sich an ein breiteres Publikum richtet. Die nächste findet am 1. Februar 2020 in Stuttgart statt. Unter dem gleichen Titel «Begründet glauben» verantwortet das IGUW auch eine eigene Homepage.
Dokumentarfilme für Schüler empfohlen
Das IGUW produzierte auch zwei Dokumentarfilme: «Faszination Universum» und «Mehr als mein Gehirn». Für beide Filme schrieb Dr. Axel Fink das Drehbuch. Die beiden Filme wurden in diesem Jahr von der Landesmedienanstalt Baden-Württemberg begutachtet und ausdrücklich für den Schulunterricht empfohlen.Jubiläumstagung mit Prof. John Lennox
Sein Jubiläum beging das IGUW mit einer Tagung in Marburg. Neben Dr. Spiess war Prof. John Lennox Sprecher. Lennox lehrte fast 30 Jahre an der University of Waldes in Cardiff Mathematik. Heute lehrt er heute an der Universität Cambridge und befasst sich unter anderem mit dem Verhältnis von Wissenschaft und Religion. Lennox ist seit vielen Jahren Berater des IGUW.
Als ein Schlüsselerlebnis bezeichnete Lennox ein Gespräch mit einem atheistischen Nobelpreisträger während seiner Studentenzeit in Cambridge. Dieser zitierte ihn in sein Büro und warnte ihn, er müsse seinen kindlichen Glauben an Gott aufgeben, wenn er eine wissenschaftliche Karriere anstrebe. Der eingeschüchterte Student reagierte mit einer Gegenfrage: «Was können Sie mir denn Besseres anbieten als das, was ich im Glauben habe?» Die Frage brachte nun den Nobelpreisträger in Verlegenheit.
Kein Druck, sondern freie Entscheidung
Das Erlebnis, so Lennox, habe in zweierlei gelehrt: Es gebe keine Weltanschauung, die eine bessere Hoffnung vermittle als das Evangelium. Zudem nahm er sich vor, Gesprächspartner niemals manipulativem Druck auszusetzen wie der Nobelpreisträger, sondern immer aufgrund einer gründlichen Untersuchung der Argumente zu einer freien Entscheidung einzuladen.Zur Webseite des IGUW
Zum Thema:
Politik, Wirtschaft und Kirche: Erstes Denkfestival in Zürich
In Medizin und Physik: 23 Prozent der Nobelpreisträger sind jüdisch
William Phillips: Der Physik-Nobelpreisträger, der im Gospelchor singt
Autor: Norbert Abt
Quelle: Livenet