Von Religionen enttäuscht

Kobane: immer mehr Christen in früherer IS-Hochburg

Die Zahl der Menschen, die sich im Nahen Osten zum Christentum bekehren, nimmt zu, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Ein Beispiel: in der syrischen Stadt Kobane existiert heute eine ganze Gemeinschaft von Syrern, die zum christlichen Glauben gekommen sind.

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Immer mehr syrische Muslime glauben an Jesus
Viel hat sich geändert in dieser syrischen Stadt nahe der türkischen Grenze. Von September 2014 bis Januar 2015 besetzt vom «Islamischen Staat», hat sich vor vier Jahren das Blatt gegen die Extremisten gewendet. Heute ist die Stadt unter kurdischer Verwaltung. Die Mehrzahl der Kurden sind sunnitische Muslime, es gibt eine Minderheit von Schiiten, Alevisten, Yarsanisten, Zoroastern und anderen.

Die Präsenz des IS und sein grausames und brutales Auftreten hatte einen interessanten Effekt auf die Bevölkerung – eine grössere Gruppe von Kurden und Syrern haben sich vom Islam zum Christentum bekehrt.

«Den Weg von Jesus gezeigt»

Es gab nur ganz wenige Christen in der Region Kobane, und der IS versuchte, auch die letzten Reste auszurotten. Das Gegenteil geschah. Tief enttäuscht von ihrer Religion, haben viele gemässigte Muslime sich für das Evangelium geöffnet. Im letzten Jahr bat der muslimische Bürgermeister um eine Kirche (Livenet berichtete), und die Zahl der Christen in der einst umkämpften Stadt ist deutlich gewachsen.

Zum Beispiel Maxim Ahmed: Der Moslem verlor in den Kämpfen einen Arm und ging zur medizinischen Behandlung in die Türkei. Dort entschied er sich, vom Islam zu konvertieren. «Ich wurde in der Türkei Christ» erzählt Ahmed heute. «Das ist jetzt vier Jahre her. Meine Freunde dort waren jeden Tag bei mir; sie waren glücklich und redeten immer von Liebe. Sie haben mir den Weg von Jesus gezeigt. Darum habe ich mich entschieden, den Lehren von Jesus zu folgen»

Liebe statt Krieg und Hass

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Blick auf die syrische Stadt Kobane (2014)
Viele junge Christen sagen, dass die Erfahrung des Krieges und die Gräueltaten einer sunnitischen extremen Gruppe, die behauptete, für den Islam zu kämpfen, viele Menschen zum Christentum gezogen hat. «Viele haben eine neue und liebevolle Gemeinschaft in der Kirche gefunden» sagt Pastor Zani Bakr. Er kam im letzten Jahr aus Afrin, 115 Kilometer östlich von Kobane, wo es noch mehr Christen gibt. Die Gemeinde in Kobane wird heute von etwa 20 Familien, etwa 80 bis 100 Personen, besucht.  

Enttäuscht von Religion

Die meisten Menschen seien während des Krieges Atheisten oder Agnostiker geworden und haben den Glauben an die Religion und Gott total verloren. «Der Krieg wurde von ISIS als religiöser Konflikt aufgespielt, religiöse Slogans wurden gebraucht. Darum haben viele Kurden das Vertrauen in ihre Religion verloren, nicht nur in den Islam» erklärt Pastor Bakr. Diejenigen, die sich dem christlichen Glauben zuwandten, wurden von vielen Seiten kritisch beobachtet. Man beschuldigte sie, persönlichen Gewinn zu suchen wie zum Beispiel finanzielle Hilfe von christlichen Organisationen, die in der Region arbeiteten – ein Vorwurf, den die Christen klar bestreiten.

Auch heute haben es Christen in der Region nicht leicht. Sie sorgen sich um zukünftige Spannungen mit Muslimen in einem Land, dass durch die verschiedensten Konflikte in den letzten Jahren tief verwundet ist.

Inzwischen wächst die Gemeinde in Kobane. Ahmed zum Beispiel bezeugt, dass eine ganze Reihe seiner Freunde und Familienmitglieder nun Interesse haben, die neue Kirche zu besuchen.

Zum Thema:
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Datum: 16.05.2019
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / AVC Schweiz / The New American

Kommentare

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