Robert Rahm vergibt
«Dienen kommt vor Verdienen»
Eingangs Woche wurde bekannt, dass der Bündner Weinhändler Andrea Davaz (52) die Kellerei Rahm – bekannt für den alkoholfreien Sekt «Rimuss» – im schaffhausischen Hallau übernimmt. Dies weil der frühere Finanzchef Geld veruntreute und das 72-jährige Unternehmen in Schieflage brachte.
Als Sportchef des Frauenteams FC Neunkirch träumte der frühere Rimuss-Finanzchef von der Champions League. Die Kellerei Rahm trat als Sponsor auf, doch der frühere Finanzchef griff weit tiefer in die Kasse des Unternehmens als vereinbart, es soll sich um einen bis zu siebenstelligen Betrag handeln. Er verpflichtete ausländische Spielerinnen und holte den Titel sowie den Cup-Sieg.Dies in einer Zeit, wo der Preisdruck auf Markenartikel aus dem Detailhandel am Zunehmen ist. Rimuss war zu diesem Zeitpunkt gerade geschwächt, berichtet die «NZZ». Durch den Betrug geriet Rimuss in Schieflage. Der Finanzchef zeigte sich selber an, das Verfahren läuft noch. Die sportliche Seifenblase platzte: Nach dem Titel zog sich das Team aus der NLA zurück und spielt heute in der 2. Liga.
«Nicht verstossen»
Robert Rahm (79), Mitinhaber der Kellerei Rahm, verkaufte seine Anteile. «Lieber sterbe ich etwas ärmer und die Arbeiter können ihren Job erhalten und die Winzer ihre Abnehmer», wird er in «Blick» zitiert. Zudem erinnert sein Verhalten an das Beispiel vom verlorenen Sohn aus der Bibel. Denn den Kollegen des fehlgegangenen Finanzchefs sagte er, dass sie ihn nicht verstossen sollen. «Damit er nicht alles verliert.» Seit vielen Jahrzehnten unterstützt Robert Rahm verschiedene christliche Institutionen finanziell wie auch durch Know-how, darunter «Campus für Christus».
Christus änlicher werden
«Als Christen streben wir danach, Christus ähnlich zu werden, ihm nachzufolgen in seiner Barmherzigkeit und Liebe, seinem Verständnis und seiner Hingabe, den Nächsten im Blick. Denn Dienen kommt vor Verdienen», gaben die «Schaffhauser Nachrichten» eingangs Woche ein Zitat von Robert Rahm wieder.
Der Bündner Weinunternehmer Andrea Davaz (52) übernimmt nun das Unternehmen, laut verschiedenen Berichten werden die 45 Mitarbeiter zu den bestehenden Konditionen weiterbeschäftigt – damit wolle er ein wichtiges Signal an Zulieferer und Produzenten aussenden.
Sein Handwerk erlernte Davaz beim mittlerweile verstorbenen Bruder von Robert Rahm, bei Emil Rahm. Laut den «Schaffhauser Nachrichten» ist Davaz im gleichen Sinne vom christlichen Glauben geprägt und stammt ebenfalls aus einem Familienbetrieb.
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Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Blick / NZZ / Schaffhauser Nachrichten