40 Jahre OM Schweiz

«Die Tat macht das Wort glaubwürdiger»

Markus Flückiger (55) ist seit 2003 Leiter von OM Schweiz mit Sitz in Wallisellen ZH. Zurzeit sind 150 Personen mit OM Schweiz im In- und Ausland unterwegs. OM International umfasst 3400 Mitarbeitende, OM Indien 3500. Die Projekte sind vielfältig und reichen von Literaturarbeit (unter anderem mit dem Hochseeschiff «Logos Hope») über Einsätze mit Doppeldeckerbussen in Irland, Schulen in Indien, Flüchtlingshilfe, Solarprogramme bis zum Einsatz für Strassenkinder und gegen Menschenhandel.

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Markus Flückiger
OM Schweiz ist ein Zweig des internationalen Hilfs- und Missionswerks «Operation Mobilisation (OM)» mit heute über 3400 Mitarbeitern weltweit. Markus Flückiger erzählt im Interview mit dem Wochenmagazin ideaSpektrum, wie alles begonnen hat: «Mit einer Frau, die gebetet hat, dass ein Student zum Glauben an Gott findet und die Welt verändert. Das war George Verwer.» Als Verwer wegen Bibelschmuggels in der Sowjetunion verhaftet und des Landes verwiesen wird, ändert er seine Strategie. Von da an will er andere mobilisieren, für Gott aktiv zu werden. «So entstand Operation Mobilisation», erklärt der Leiter von OM Schweiz. Der Schweizer Zweig geht zurück auf die Mobilisierungsarbeit von Heinz Strupler Ende der 1960er-Jahre. Gegründet wurde OM Schweiz Ende 1976 durch Paul und Gertrud Stilli unter dem Präsidenten Erich Zürcher.

«Wir reden nicht von Missionaren»

Weil das Wort «Missionar» heute oft missverständlich sei, spricht man bei OM von Mitarbeitenden oder interkulturellen Mitarbeitenden mit unterschiedlicher beruflicher Ausrichtung. Markus Flückiger: «Wie jedes andere Unternehmen hat auch OM eine Mission. Wir setzen uns ein, die Gute Nachricht allen Menschen zu vermitteln. Also sind wir ein Missionswerk. Aber unsere Mitarbeitenden nennen wir nicht Missionare, weil dieser Begriff heute zu oft missverstanden wird.»

Verkündigung und Sozialdiakonie

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OM-Kurzeinsatz
Während die innere Motivation und das Ziel der Arbeit gleichgeblieben seien, hätten sich Art und Weise der Arbeit in den vergangenen zwanzig Jahren verändert. «War es früher schwerpunktmässig die Verbreitung von Literatur und die Verkündigung, ist der Ansatz heute ganzheitlicher, ergänzt durch den sozialdiakonischen Dienst», sagt Markus Flückiger im idea-Interview. Gefördert worden sei diese Veränderung durch den Irakkrieg, «wo Nothilfe gefordert war, durch unsere indischen Geschwister, die den Armen helfen und Schulbildung fördern wollen, sowie durch junge Christen im Westen, die auch praktische Dienste tun wollen».

«Die Tat macht das Wort glaubwürdiger», unterstreicht Flückiger und erzählt ein persönliches Erlebnis. In Indien besuchte er eine Schule, die OM vor 15 Jahren für Dalits in einem mehrheitlich islamischen Gebiet gebaut hat. Damals gab es im Umkreis von 20 Kilometern eine einzige Kirche. Heute sind es deren 70! Der Bau der Schule und die Hilfe für die Dalits hat dem Gemeindebau einen Schub verliehen.

OM-Teams auch in der Schweiz

Seit 2001 arbeiten OM-Teams auch in der Schweiz, und zwar in Stadtquartieren in Zusammenarbeit mit den Kirchen vor Ort. So eignen sich die OM-Mitarbeitenden in einem Jüngerschaftsprogramm während sechs bis zwölf Monaten wertvolle Kenntnisse an. Durch Schulung, Leben und Arbeiten werden sie zu Multiplikatoren und können ihre Erfahrung an anderen Orten oder bei sich zu Hause einsetzen.

Dem Geist der Postmoderne begegnen

In Europa verlieren die Kirchen an Einfluss. Bislang spürt OM Schweiz davon wenig. Dank dem grossen Angebot an Kurzeinsätzen haben sie gelernt, mit der kurzfristigen Planung engagierter junger Christen umzugehen, sagt Markus Flückiger im Interview. «Was wir durchaus merken, ist ein neuer Wind, der durchs postmoderne, nachchristliche Europa weht», so Flückiger.

Mit dem Programm «Global Focus» wolle man Kirchen und Gemeinden lehren, wie man in der Schweiz einen missionalen Lebensstil einüben kann. Weltweit betrachtet sei die Frage, «wie wir das Evangelium neu zu den Menschen tragen sollen, in Europa am dringlichsten». OM arbeite zurzeit an einem neuen Projekt. Für drei Monate ist ein Team mit einem Flussboot auf dem Rhein unterwegs. Es wird mit lokalen Kirchen zusammenarbeiten und sie ermutigen, den Glauben auszuleben.

Jubiläumsfest in Winterthur

40 Jahre OM Schweiz, 60 Jahre OM International: Das Jubiläum wird am Samstag, 6. Mai, in der Parkarena in Winterthur gefeiert. Josef D'Souza, Leiter von OM Indien, und andere OM-Mitarbeitende werden zusammen mit den Gästen durch Zeit und Welt reisen.

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Datum: 27.04.2017
Autor: Rolf Höneisen
Quelle: idea Schweiz

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