Evangelist Werner Nachtigal
Heute trifft er Rockstars nicht mehr für Autogramme
«Für mich war Gott der Inbegriff der Langeweile.» Mit diesen Worten überraschte der leidenschaftliche Evangelist und Gründer der weltweiten Evangelisationsbewegung «Global Outreach Day» bei seinem Vortrag im Livenet-Büro in Bern – und nahm die Zuhörer mit auf seine Glaubensreise, die in einer unglaublichen Berufung mündete.
Werner Nachtigal lebte ein Draufgängerleben, fuhr mit 14 Jahren Rallyes und ging von Party zu Party. «Ich war unglaublich aktiv, hab viele Rockstars persönlich getroffen, war auf so vielen Parties, aber habe nie Christen getroffen. Ich habe 21 Jahre lang nie das Evangelium gehört und nicht gewusst, dass es einen Gott gibt, der mich liebt. Deshalb dachte ich, Gott kann mich nicht mögen. Er steht nur auf die Typen der katholischen Kirche.» Sein Traum war, Rockstar zu werden, doch als er einmal in einem Hotel neben dem Kiss-Gitarristen stand und dieser ihm mit unglaublich leeren Augen anschaute, zerplatzte sein Traum.«Gott war hinter mit her»
Als er dann eines abends im Suff nach Hause ging, hatte er plötzlich eine Offenbarung, ein Berufungsmoment, dass er Gott als Missionar dienen würde. Kurz darauf hörte er das Evangelium und ohne zu wissen, was er tat, betete er mit einem Mann und erlebte, dass Gott existiert und ihn liebt. «Ich ging nach Haus und wusste: Ich hab gefunden, was ich gesucht habe. Ich wusste, es ist das Allergrösste, was es in dieser Welt gibt, diesen Gott persönlich kennenzulernen.»Als er sich dann für Jesus entschieden hatte, seien bei ihm «alle Sicherungen rausgeflogen». «Mir musste niemand sagen: 'Werner, jetzt evangelisiere mal bitte!'» Er habe gar nicht anders gekonnt, als seine Begeisterung über den gefundenen Schatz mit anderen zu teilen.
Autounfall überlebt und LKW-Fahrer zu Jesus geführt
Seit seinem Neuanfang mit Gott hat Nachtigal viele Wunder aber auch viele Herausforderungen und lebensgefährliche Situationen erlebt. Als er für G.O.D.-Vorbereitungen in Südafrika unterwegs war, kam ihnen ein vollbeladener LKW entgegen, als plötzlich eine Kuh über die Strasse lief, worauf der LKW ausweichen musste und geradewegs auf sie zusteuerte. «Wir hatten nur eine Sekunde, um auszuweichen. Ich hab gedacht: 'Worst Case ist, Ich überlebe; Best Case, Ich bin gleich bei Jesus!'» Sie waren mit 120 km/h, der 32-Tonner, vollbeladen mit Beton, mit 80 km/h unterwegs, als sie «Formel1-mässig» zusammenknallten. Als sie unversehrt ausstiegen, konnten sie nur Gott danken und Nachtigal ging zum LKW-Fahrer und fragte: «Was wäre geschehen, wenn du heute gestorben wärst?» Er wusste es nicht und entschied sich auf der Stelle für Jesus.«Gott, ich bin der Falsche»
«Da wartet eine verlorene Welt auf uns und wir müssen die Christen fast anbetteln: Bitte geht raus und evangelisiert... Wenn wir wüssten, was wir haben, und was denen fehlt, wären wir gar nicht mehr zu stoppen. Es sind so viele Menschen auf der Suche nach Gott, und wir haben die Antwort, wir wissen, wie man zu ihm kommt...» Mit diesem Gedankengang begann er, den Leuten von Jesus zu erzählen, doch als Gott ihn berief, sei eine junge Prophetin auf ihn gekommen und habe gesagt: «Werner, ich hab gesehen, wie du in Fussballstadien predigst!» Und er antwortete: «Sind die leer?» Er hatte nämlich Angst, vor Leuten zu sprechen. Deshalb sei es für ihn undenkbar gewesen, vor vielen Leuten zu stehen. «Ich habe Gott gesagt, ich bin der Falsche. Doch Gott kennt diese Leier ja...»
«Aufgeben ist keine Option!»
Mit seiner Geschichte will der Evangelist ermutigen, neue Schritte zu wagen. «Gott kann jeden brauchen, dich und mich, wir müssen uns nur zur Verfügung stellen. Ich habe in meinen Jahren mit Jesus gesehen, dass mit Gott alle Dinge möglich sind.» Auf seinen Evangelisationen habe er erlebt, wie Blinde wieder sehen konnten, Krüppel wieder gehen, wie Aids, ärztlich attestiert, geheilt wurde, und vieles mehr.
Er habe auch erlebt, dass Aufgeben keine Option sei. «Mein Leben war kein einziges 'Hurra'. Ich hab für viele Kranke gebetet und Heilung erlebt, aber meine Tochter wurde nicht geheilt. Und trotzdem, wir geben nicht auf und werden weiterhin für Kranke beten!»
E-FUN-gelisation
Was ihn am Global Outreach Day begeistere, sei, wie Gott aus Nichts etwas Unglaubliches machen kann. Das Problem sei, dass die meisten Christen mit Evangelisation nicht «Spass» verbinden, sondern fanatische Strassenprediger mit dem Schild «Das Ende ist nahe», grosse Evangelisten wie Reinhard Bonnke oder Zeugen Jehovas. Doch für ihn sei es begeisternd zu sehen, wie Gott jeden brauchen kann. Eine Frau, die dachte, sie sei eine «graue Maus», erzählte einer Frau, die ein Hotel führte, das Evangelium und diese veränderte das ganze Hotel.
Nachtigals Kernaussage ist deshalb: «Nicht jeder Christ ist Evangelist, aber jeder kann seinen Glauben bezeugen.»
Der Grund, dass Evangelisation keine Begeisterung auslöse, sei wohl auch schlechte Werbung und fehlende Vorbereitung seitens der Gemeinden. An Verkaufsseminaren habe er gelernt, dass man die Leute neugierig machen soll und auch, wie man mit negativen Reaktionen umgehen kann. «Verkäufer werden vorbereitet, als ob es um die Ewigkeit gehe; bei uns geht es um die Ewigkeit, aber wir wissen nicht, wie wir die Leute gewinnen können.»
Authentisch und vorbereitet sein
Beim Global Outreach Day gehe es aber nicht um eine bestimmte Methode, sondern darum, authentisch zu sein und sich nicht zu verstellen. Die Hauptstärke seien letztlich persönliche Gespräche. Wichtig sei es, Fragen zu stellen, die Menschen wahrzunehmen, aber sie nicht «vollzulabern» oder mit ihnen zu diskutieren. «Wir wollen nicht Diskussionen, sondern Menschen gewinnen.» Man müsse erst die Aufmerksamkeit der Menschen haben, und dafür eignen sich am besten Komplimente und Lob. Einen einfachen Leitfaden für das Führen von evangelistischen Gesprächen kann man aber auch im Trainingsbüchlein «3 Schritte» finden.
Zur Webseite:
Global Outreach Day
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Evangelisationseinsätze «Summer2go»
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Autor: Anja Janki
Quelle: Livenet