Gut oder schlimm?
Norwegen: Ende der Staatskirche
Seit dem 1. Januar sind in Norwegen Kirche und Staat getrennt. Damit wird ein Prozess abgeschlossen, der vor acht Jahren durch einen Parlamentsbeschluss eingeläutet wurde.
Von der Staatskirche zur «nationalen Kirche»
Obwohl diese Entscheidung deutliche Konsequenzen haben wird, geht die Trennung für einige noch nicht weit genug. Es wird in Norwegen nun zwar keine «offizielle Staatsreligion» mehr geben, die Kirche hält jedoch an der Resolution fest, dass «die Kirche von Norwegen, eine evangelisch-lutherische Kirche, die nationale Kirche in Norwegen bleiben und als solche vom Staat unterstützt wird.» Klar, dass das Atheisten zu wenig weit geht. So erklärt Kristin Mile, Generalsekretärin der Nowegischen Humanistischen Vereinigung: «So lange die Verfassung festhält, dass diese Kirche die nationale Kirche ist und vom Staat unterstützt wird, haben wir eben doch noch eine Staatskirche». Die Regierung sei eng mit der Kirche verbunden, weil eine konkrete Denomination und nicht nur eine Religion genannt werde.
Einfluss auf den Kirchenbesuch ungewiss
Ob die Resolution Einfluss auf den Kirchenbesuch in Norwegen haben wird, ist eine andere Frage. Die Zahl der Kirchenmitglieder war in der Vergangenheit ein Hauptfaktor, was staatliche Gelder anbetraf; darum haben viele Kirchen die Zahl ihrer Gottesdienstbesucher und Mitglieder aufgeblasen. Die Trennung von Kirche und Staat wird dieser Praxis ein Ende setzen und ehrlichere Zahlen produzieren.
Norwegen hat eine sehr niedrige Rate an Gottesdienstbesuchern: nur rund fünf Prozent der Bevölkerung besucht regelmässig die Kirche. Nachdem die Kirche in der Vergangenheit eine Website aufgeschaltet hatte, die ein leichteres Austreten ermöglichte, verliessen rund 15'000 Mitglieder in den ersten vier Tagen die Kirche. Trotzdem will die Kirche jetzt ihre Transparenz beibehalten. «Wir werden weiterhin eine breite und offene nationale Kirche sein. Aber keiner muss gegen seinen Willen Mitglied einer christlichen Gemeinschaft sein, darum bin ich froh, dass es diese Lösung gibt», sagte Kristin Raaum, Vorsitzende des Kirchenrates. «Die, die fälschlicherweise als Mitglieder der Kirche registriert sind oder die keine Mitglieder sein wollen, können jetzt leicht ihren Status ändern; das gibt uns eine klarere Vorstellung der wirklichen Mitgliederzahl.»
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Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Christian Headlines