«Tiefe Sehnsucht nach Gott»

Über 70 Konvertiten bekannten sich öffentlich zu Jesus

Das Osterfest 2016 wurde zum Einschnitt für viele Flüchtlinge in Deutschland, denn in diversen Gemeinden liessen sich am Ostersonntag und -montag vor allem ehemalige Muslime taufen. Und die grosse Mehrheit von ihnen sind «ernste Christen», berichtet einer der Pastoren.

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Taufe
So beispielsweise in der Jesus-Gemeinde im südhessischen Dietzenbach. 60 Iraner wurden hier am Ostermontag vom Gemeindepastor Samuel Diekmann getauft. Alle hatten im Vorlauf an einem Glaubensgrundkurs teilgenommen.

Mehr Iraner als Deutsche

Vor nur drei Jahren begannen Gemeindeglieder dieser Pfingstkirche, erste Kontakte zu persischen Flüchtlingen zu knüpfen. Seitdem ist die iranische Gruppe innerhalb der Jesus-Gemeinde auf 180 Personen angewachsen – deutlich mehr als die gerade mal 60 deutschen Mitglieder der Kirche. Nach dem deutschen Gottesdienst wird nun sonntags ein zweisprachiger Gottesdienst auf Farsi und Deutsch angeboten.

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Pastor Samuel Diekmann
Unter den Iranern, die vielfach von der islamischen Revolution und den Machthabern in ihrem Land enttäuscht seien, gebe es eine tiefe Sehnsucht nach Gott, so Pastor Diekmann gegenüber der evangelischen Nachrichtenagentur idea. Die Gottesdienste und die Arbeit mit den persischen Flüchtlingen werden von der iranischen Diakonin der Gemeinde betreut, die seit 20 Jahren in Deutschland lebt. «Es ist schon etwas ganz Besonderes, dass unsere Diakonin Soheila als Frau voll und ganz anerkannt ist: Sie predigt, macht Seelsorgearbeit, begleitet Menschen bei Amtsbesuchen», so Diekmann.

Drei Viertel sind «ernste Christen»

Die häufig geäusserte Kritik, dass sich Flüchtlinge einzig dem Christentum zuwenden, um bessere Chancen in ihrem Asylverfahren zu haben, ist laut dem Gemeindepastor nur bedingt angebracht. In seiner Gemeinde habe er beobachtet, dass etwa drei Viertel der iranischen Konvertiten «ernste Christen» seien, die auch nach ihrer Verlegung an einen anderen Ort Kontakte zu Christen suchten. Und so hätte ihre Gemeinde jeden Sonntag etwa zehn persische Besucher, die zum ersten Mal kommen. «Muslime sind immer willkommen. Wir begegnen ihnen in Freundschaft und Liebe. Das kommt an und viele öffnen sich auch für das Evangelium.»

Tauffeste mit Tanz und Polizeischutz

Auch andere Gemeinden in Deutschland feierten über Ostern Taufen von Konvertiten. In der St.-Michaelis-Gemeinde in Kassel liessen sich sieben Iraner und ein Afghane taufen. Sie alle hatten sich im Vorfeld neue biblische Vornamen ausgesucht und feierten hinterher mit der ganzen Gemeinde bei persischer Musik und orientalischen Tanzeinlagen. Auch im süddeutschen Stuttgart taufte der württembergische Landesbischof Frank Otfried July am Ostersonntag drei Flüchtlinge aus Syrien und Irak. Dieser Gottesdienst in der Stiftskirche wurde sogar auf Wunsch des Stiftspfarrers von der Polizei gesichert.

Die «Hochburg» für Konvertiten ist aber wohl immer noch die lutherische Deieinigkeitsgemeinde in Berlin-Steglitz. Vor nur fünf Jahren wurde hier der erste Flüchtling getauft, heute bereichern 1'200 Flüchtlinge die Gemeinde. Die meisten von ihnen stammen aus Afghanistan und dem Iran.

Zum Thema:
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Datum: 14.04.2016
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / idea

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