Lichtblicke 2014
Highlights aus Sicht der Livenet-Redaktion
Während des Jahres halten sich die Autorinnen und Autoren der Texte auf Livenet.ch und Jesus.ch meist dezent im Hintergrund. In dieser Woche zeigen sie für einmal ihr Gesicht und erzählen von ihrem persönlichen Lichtblick 2014 - einem Highlight, das sie bei der Arbeit erleben durften. Den Anfang macht Livenet-Redaktionsleiter Florian Wüthrich.
Der Himmel war offen über dieser Schar Männer
An jenem Sonntagmorgen, es war der 26. Oktober 2014, erlebte ich, wie 75 Männer nach zwei Tagen und drei Nächten in der Wildnis in einer alten Eisenerz-Ruine oberhalb Bellinzonas zum Abschlussgottesdienst eintrafen. Erschöpft, aber zufrieden standen sie noch einmal zusammen. Sie alle hatten die Strapazen gemeistert. Sie alle hatten Gott und die Kraft des kameradschaftlichen Miteinanders erlebt. Jetzt standen sie da und beteten gemeinsam ihren Vater im Himmel an. Was danach folgte war männlich, und zwar im besten Sinn des Wortes: Ein Teilnehmer nach dem anderen stieg auf den Steinhaufen, der als Podest diente, und erzählte von seinen ganz persönlichen Momenten des Versagens. Süchte, Sünden und Schwächen wurden offen bekannt - dies in einer Ehrlichkeit, wie ich sie unter Männern noch nie erlebt hatte.
Vater entschuldigt sich bei seinem Sohn
Es passiert selten, dass man in einer Gruppe von Männern praktisch jeden einzelnen weinen sieht. Als ein Mann, wohl etwa Mitte 50, aufstand und sein Zeugnis erzählte, blieb fast kein Auge mehr trocken. Er sagte: «Ich habe stets im Geschäft und in der Kirche Verantwortung übernommen. In diesen Bereichen war ich treu und zuverlässig. Aber in der Familie habe ich versagt. Meine Frau hat selbst zu unseren Söhnen geschaut. Ich war in vielen entscheidenden Momenten abwesend. An diesem Weekend habe ich dafür Busse getan. Ich werde mich auch bei meiner Frau entschuldigen. Und meinen Sohn – er ist auch hier – möchte ich hier und heute um Vergebung bitten!»
Als dieser Vater seinen Sohn in die Arme nahm und ihn um Vergebung für sein Versagen als Vater bat, war das ein heiliger Moment. Der Himmel war offen über der Eisenerz-Ruine. Heilung im Leben vieler Männer geschah an diesem Morgen im Tessin. Mir persönlich ist dieses Erlebnis noch so präsent, dass es mich als jungen Vater durch den Alltag begleitet. Ich habe neu begriffen, was für eine kostbare und gewaltige Aufgabe es ist, Vater zu sein. Dies ist mein persönlicher Lichtblick des Jahres 2014.
Den Text von Florian Wüthrich zum Charakterweekend im Tessin können Sie unter diesem Link in ganzer Länge nachlesen oder gleich hier in einer gekürzten Version:
75 Männer schlagen sich durch die Wildnis – und erleben Gott
Die christliche Männerbewegung «Der 4te Musketier» führte am letzten Wochenende erstmals ein Charakterweekend in der Schweiz durch. 75 Männer erlebten in wilder Natur eine körperliche und psychische Grenzerfahrung, die viel Wahrheit ans Licht brachte.
Gute Trekkingschuhe, ein Rucksack, warme Kleider und ein wenig Ausrüstung für ein Leben in der Wildnis – das war die einfache Ausstattung der 75 Männer, die am letzten Wochenende in Castione-Arbedo bei Bellinzona ins Charakterweekend starteten. Nur eine Gruppe von Männern unter sich, in freier Natur, kein Smartphone, keine Uhr.
«Was Menschen erleben, verändert sie»
Marcel Hager ist der Mann, der das ursprünglich in Holland gestartete Männerprojekt «Der 4te Musketier» in die Schweiz brachte. «Genau dieses Gefühl, abgeschieden von der Zivilisation zu sein und dann an die körperlichen und psychischen Grenzen zu kommen, macht diese Charakterschleife so einzigartig», sagt er. Man wolle damit Männer stärken und ihnen helfen, sich neu auszurichten und ganz für Gott zu leben. Der Unterschied zu bestehenden Männerforen und -konferenzen sei das Erlebnis. «Es ist doch grundsätzlich so: Was Menschen hören, verstehen sie, was sie sehen, das glauben sie, aber nur was sie erleben, verändert sie!»
Dass die Teilnehmer in den Tessiner Bergen tatsächlich an die Grenzen kamen, dafür sorgte ein Team rund um Marcel Hager. Die 75 Männer mussten drei Mal draussen in Zelten übernachten, hatten eine anspruchsvolle Strecke zu bewältigen und auch die Essensrationen wurden knapp bemessen. Zudem kam in jedem Team irgendwann der Moment, an dem ein «Musketier» kapitulierte und seinen Rucksack den Kollegen abgeben musste.
Einer für alle, alle für den König…
Nach der Tour trafen sich die 75 Helden am Sonntagmorgen in einer Eisenerz-Ruine zu einem Abschluss-Gottesdienst. Marcel Hager schrie mit heiserer Stimme: «Männer, hier in diesem Hochofen wurde Eisenerz geschmolzen und geläutert. Das ist sinnbildlich auch mit euch geschehen. Euer Glaube ist die längsten 30 Zentimeter vom Kopf ins Herz gerutscht. Euer Herz wurde geläutert in der Bruderschaft unter Männern, denn in der Bibel heisst es: 'Wie man Eisen durch Eisen schleift, so schleift ein Mensch den Charakter eines anderen' (Sprüche Kapitel 27, Vers 17).»
Zu viele Männer seien einsam, sagte Hager. «Freiheit erleben wir aber da, wo wir einander helfen, mit unseren Sehnsüchten, Versuchungen und Problemen umzugehen. Wir brauchen einander!»
Der Leiter des Musketier-Bewegung in der Schweiz schloss mit dem Schwur, bei dem alle Männer wie ein Rudel Löwen mitbrüllten: «Einer für alle, alle für einen! Und wer ist der eine? – JESUS! – Und wer ist Jesus? – Der KÖNIG! – Und was wollen wir? – Ihm dienen!»
Zum Thema:
Das nächste Charakterweekend der Schweizer
Sektion «Der 4te Musketier» findet Ende April 2015 in Schottland statt.
Anmeldung unter folgendem Link.
Zur Webseite:
Der 4te Musketier Schweiz
Der 4t4 Musketier International
Survive 2 Life
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet