Auftakt zum Forum
Gemeinsame Forderung: «Manager sollen dienen»
Gewerbedirektor Hans-Ulrich Bigler, Fünfsternehotel-Besitzer und Sozialunternehmer Jürg Opprecht sowie Theologieprofessor Ralph Kunz haben eines gemeinsam: Sie setzen sich für mehr Ethik in Wirtschaft und Gesellschaft ein. An der Pressekonferenz zum Start des 2. Forums christlicher Führungskräfte vom Freitag, 28. März 2014, bekräftigten sie die Dringlichkeit ihrer Anliegen.
Taugliches, erfolgreiches Wertesystem
Als Privatperson hat sich Hans-Ulrich Bigler, Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbands, mit Überzeugung für das Patronatskomitee zur Verfügung gestellt und unterstützt die Ziele des Forums: «Wer an einer Schaltstelle sitzt, trägt Verantwortung, letztendlich gegenüber einer breiten Öffentlichkeit.» Gerade in Machtpositionen sei für ihn persönlich das Bewusstsein von zentraler Bedeutung, dass der Mensch nicht das Mass aller Dinge, sondern immer auch einer «Höheren Macht» gegenüber verantwortlich sei. Die Schweiz sei seit vielen Jahrhunderten von der christlichen Tradition geprägt: «Unsere Bundesverfassung beruft sich konsequenterweise auf den Namen Gottes. Das mag auf den ersten Blick etwas verstaubt tönen, vermittelt indessen durchaus ein taugliches Wertesystem, das auf biblischen Aussagen basiert.» Als Vertreter von Klein- und Mittelunternehmen (KMU) wisse er aus Erfahrung, dass sich viele KMU-Betriebe schon lange sozialethisch engagieren: «Viele KMU unterstützen konkrete Projekte in ihren Gemeinden und Regionen; viele stellen sich als Vermittler, Patronatspartner, Sprachrohre oder Multiplikatoren für karitative Institutionen oder Veranstaltungen zur Verfügung.» Dies passiere freiwillig, was entscheidend sei. Als Beispiele pickte Bigler das Engagement im Bereich Klimaschutz oder bei der Integration von Behinderten heraus. Es erstaune deshalb kaum, dass am Forum KMU-Vertreter breit zu Wort kommen: «Genau darin liegt die Stärke des Forums: Ethisches Handeln setzt eine Auseinandersetzung und die Diskussion mit anderen Verantwortungsträgern voraus.»
Bewahren vor Gesinnungsterror
«Nur freie Menschen können Verantwortung wahrnehmen», sagte Ralph Kunz, Professor für Praktische Theologie an der Universität Zürich. Verantwortung sei ein Ideal – aber: «Wir müssen uns daran erinnern.» In diesem Zusammenhang erwähnte auch Kunz die Präambel der Bundesverfassung und spitzte deren Inhalt zu: «Das Wissen, dass wir nicht Gott sind, bewahrt uns vor dem Wahn einer totalen Selbstverantwortung und errichtet einen Damm gegen die Bevormundung autoritärer Kirchen, eines totalitären Staates aber auch gegen den subtilen Gesinnungsterror einer moralischen Meinungsdemokratie!» Christliche Verantwortung bedeute, Fehler zugeben zu können, anderen zu vergeben. Kunz: «Das ist nicht schwächlich. Es ist ein Leitsatz der Führung, vertrauen zu können. Führungskräfte wirtschaften nicht nur für sich. Christliche Werte wie Demut und Barmherzigkeit sind Orientierungspunkte für ein verantwortungsvolles Wirtschaften. Ich meine aber auch, dass die Kirche unternehmerischer werden soll. Offensiver, mutiger, innovativer und frecher.»
Das 2. Forum christlicher Führungskräfte findet am Freitag, 28. März 2014, ab 13 Uhr, und am Samstag, 29. März, den ganzen Tag in Bern statt. Es werden 600 Teilnehmende aus Wirtschaft, Gesellschaft und Politik erwartet.
Webseiten:
Forum christlicher Führungskräfte
Plattform für Führungskräfte Christian-Leaders.net
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Autor: Roman Salzmann
Quelle: Forum christlicher Führungskräfte