Tag der Menschenrechte
«Wenn ein Glied leidet…»
Zum Tag der Menschenrechte ruft der «Schweizerische Evangelische Kirchenbund» zum Gebet für die Christen, die unter Verfolgung leiden.
Die Hoffnung war gross, als im Dezember 2010 der «Arabische Frühling» eine ganze Weltregion in Bewegung versetzte, schreibt der «Schweizerische Evangelische Kirchenbund» (SEK) in einem Brief. Die Folgen sind nun, drei Jahre später, zwiespältig. «Wir Aussenstehenden nehmen sie ernüchtert zur Kenntnis.» Die Verunsicherung sei gross, weil fundamentalistische Bewegungen politischer und religiöser Art demokratische Errungenschaften und ein friedliches Miteinander in Frage stellen, die Nachrichten über Gewalt, Überfälle und Verschleppungen reissen nicht ab. «Was uns Christinnen und Christen allenfalls wie ein fernes Unwetter erscheint, ist für viele Schwestern und Brüder bittere Realität.»
Aufruf zum Gebet
Das Schreiben der SEK ist von den Leitern der drei Landeskirchen unterzeichnet, von Pfarrer Gottfried Locher (Reformiert), Bischof Harald Rein (Christkatholisch) und Bischof Markus Büchel (Katholisch). Sie betonen: «Als christliche Kirchen der Schweiz wollen und können wir hierzu nicht schweigen, es braucht unsere Solidarität mit denen, die in solch schwierigen Verhältnissen leben.»
Deshalb laden die drei Landeskirchen der Schweiz am heutigen Menschenrechtstag dazu ein, «unseren bedrohten Schwestern und Brüdern im Wahrnehmen ihrer Situation, im Gebet und in tätiger Solidarität beizustehen, getragen von der Hoffnung auf Gottes heilsame Gegenwart, auf das Kommen seines Reiches, die uns mit allen Christen verbindet.»
Der Brief ist überschrieben mit den Bibel-Worten «Wenn darum ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit» (1. Korinther, Kapitel 12, Vers 26).
Keine schönen Floskeln
In einer Verlautbarung zum Thema schreibt der SEK zudem: «Es gilt heute als politisch unkorrekt, von 'verfolgten' Christinnen und Christen zu sprechen, um pauschale Täter-Opfer-Urteile zu verhindern. Im Gegensatz zu uns wussten die Menschen der urchristlichen Gemeinden und der frühen Kirche ganz genau, was es heisst, um der Gerechtigkeit willen, das heisst um des Gott gemässen Lebens willen, verfolgt zu werden.» Die Bibel beschreibe das in Matthäus, Kapitel 24, Vers 9 so: «Dann wird man euch in grosse Not bringen und euch töten und ihr werdet von allen Völkern um meines Namens willen gehasst.»
«Das sind befremdliche und existenziell bedrohliche Töne. Die werden wir nicht los, indem wir sie als apokalyptische Visionen abtun oder unsere sprachlichen Gepflogenheiten entdramatisieren. Der tödliche Deal mit den Tätern beginnt dort, wo Opfer nicht mehr Opfer, Gewalt nicht mehr Gewalt und Verfolgung nicht mehr Verfolgung genannt werden.»
Für Christinnen und Christen gelten nicht die rhetorischen Floskeln auf dem politischen Parkett, schreibt der SEK weiter, sondern die klaren Worte der Bibel: «Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet.» (Matthäus, Kapitel 5, Vers 11)
Zum Thema:
UN-Generalversammlung: Menschenrecht auf Trinkwasser
Der Niedergang der Menschenrechte
New York: Menschenrechte stützen Millenniumsziele
Christlich-westliches Dogma: Sind Menschenrechte christlichen Ursprungs?
Quelle: Jesus.ch / SEK