Radikal lieben
Der Leiter als Vorbild seiner Jünger
Der Fokus von Jüngerschaft ist immer Jesus. Jünger sollen Jesus lieben lernen und so in das verwandelt werden, was sie von Gott her sein können. Gute Leiter weisen den Weg durch ihr Vorbild.
Jünger sein ist die radikalste vorstellbare Lebensentscheidung. Die sich selbst vergessende Liebe von Jesus zum Vater und zu den Menschen fordert uns zur Hingabe heraus. Bruch mit der Vergangenheit und mit familiären Bindungen gehört ebenso dazu wie Selbstverleugnung, Leiden und Sterben. Dafür werden Jünger von Gott versorgt, bevollmächtigt, mit Freude und seinem Geist reich beschenkt.
Die grössten Versuchungen für Leiter sind Macht und Harmoniesucht. Beides führt zur Manipulation. Die grösste Freude ist, wenn Jünger ihre Würde entdecken und über sich hinaus wachsen. Gottes Grösse entfaltet sich, wenn wir freier von uns selber werden. Durch Aufmerksamkeit auf Gottes Wort, das eigene Leben und das des Nächsten. Auf diesem Weg lernen wir Demut, weil wir mit unseren eigenen Grenzen konfrontiert werden. Jünger fördern heisst radikal lieben.
Vorbildhafte Leiter sind...
...anziehend: Jesus als Vorbild war faszinierend. Die Leute sind ihm überall hin gefolgt. Er konnte in der Einöde oder auf dem Berg lehren und die Menschen kamen. Das Reich Gottes ist spürbar nahe.
...staunend: Wissen ist gut – Ergriffenheit besser. Weshalb hat Anbetung so viel Kraft? Weil wir uns in ihr hinreissen lassen in kindliche Begeisterung über den Herrn der Herrlichkeit. Der wahre Meister ist ein staunender, und im Staunen wird er verwandelt.
...echt: Ideale sind destruktiv, machen anspruchsvoll, unzufrieden, unfrei, giftig. Das Leben ist nicht ideal. Menschen, Umstände und wir selbst sind nicht ideal. Dazu sollten wir stehen.
...freundschaftlich: Jesus gab sich den Jüngern als Freund zu erkennen. Er gibt sein Leben für seine Freunde. Er machte auch Menschen zu seinen Freunden, die seinem Ruf schadeten. Freundschaft ist etwas Wunderbares: ein Ort der Freundlichkeit, Sicherheit, Freiheit, Freude und Sorgfalt.
...dienend: Liebe weckt Gehorsam, das ist der Weg des Geistes. Wir sind alle daran, das zu üben. Der Gehorsame lebt für das Wachstum der Menschen, die ihm nachfolgen. Wachsen sie, werden sie wieder anderen dienen.
...leidenschaftlich: Das Evangelium ist die gute Nachricht eines leidenschaftlichen Gottes. Jesus ging den Weg ans Kreuz – nicht verbittert, sondern aus Liebe. Leidenschaft ist etwas anderes als ruheloses Angetriebensein. Echte Leidenschaft fliesst aus dem Inneren. Sie zehrt uns nicht auf, sie verleiht uns Energie und den Menschen um uns Flügel.
...christusgleich: In jedem Menschen soll ein «anderer Christus» heranwachsen. Es ist diese Seite, die nur du verköpern kannst – und die sich nur im Kontext der Gemeinde entfaltet. Wir zusammen sind Christus – leibhaftig.
...wert(e)voll: Oder nur der Worte voll? Unser Leben soll das Wort Gottes reden. Unsere gelebten Werte drücken aus, was angekommen ist. Die fortwährende Übereinstimmung der persönlichen Werte mit dem eigenen Handeln zeugt von persönlicher Integrität.
Der Autor: Toni Nyffenegger ist Präsident der BewegungPlus. Er legt in seinem Wirken immer wieder Gewicht auf Authentizität und Beziehungsqualität, was in diesem Beitrag ebenfalls wieder deutlich wird: Letztlich zählt das Herz und der Mensch selbst mehr als Struktur und Strategie.
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Bewegung Plus
Autor: Toni Nyffenegger
Quelle: Livenet