Markus Kiener
Was eine Fuss-Amputation auslösen kann
Es war ein Unfall mit einem eineinhalb Tonnen schweren Bagger, der letztlich den Ausschlag gab, dass Markus Kieners Gartenbau-Firma richtig durchstartete. Der frühere BESJ-Mitarbeiter kann in dem Ausbildungsbetrieb ausserdem seiner zweiten Leidenschaft nachkommen: der Arbeit mit Jugendlichen und deren Förderung.
Sein Bagger kippte eines Tages bei der Arbeit um und landete unglücklicherweise auf Markus Kieners Fuss. Das Ergebnis: 14 Tage Spital, drei Operationen und Teil-Amputation des rechten Fusses. «Ich muss mir jetzt nur noch fünf Zehennägel schneiden», erklärt der 36-Jährige mit einem Schmunzeln. Doch die vereinfachte Pediküre blieb nicht die einzige Konsequenz aus dem Vorfall. Die Frage für den Gärtner lautete: «Soll ich Aufträge absagen oder anfangen, Mitarbeiter einzustellen?» Er entschied sich für Letzteres.Der Samstag ist gebucht
Markus Kiener ist in einer christlichen Familie im Aargau aufgewachsen. Jeden Sonntag ging es zum Gottesdienst, für den sich der aktive Naturmensch allerdings nicht recht begeistern konnte. Erst beim Bund evangelischer Jungscharen (BESJ) fing Kiener Feuer für den Glauben und die Jugendarbeit. Als er nach einer Gärtnerlehre die erste Stelle antreten wollte, stellte er schon im Bewerbungsgespräch klar: Der Samstag ist gebucht für die Jungschar!
Nach eineinhalb Jahren hängte Kiener den Job an den Nagel. Es folgte ein biblischer Jahreskurs auf St. Chrischona. Das Praktikum führte ihn nach Pfäffikon ZH, wo er zufällig beim Nachbarn des Gemeindeleiters der Evangelischen Täufer Gemeinde (ETG) übernachtete. Kurz darauf wurde Kiener von diesem als Jugendarbeiter angestellt. Der junge Familienvater hielt sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Schweren Herzens verkaufte er eines Tages sein Motorrad und schaffte dafür einen Rasenmäher an. Die Aufträge häuften sich. Dann ereignete sich der Vorfall mit dem Bagger.
Auf dem Prüfstand
Bei «Kiener Garten» sind inzwischen drei Lehrlinge und sechs Angestellte beschäftigt. Demnächst soll auf zehn bis zwölf Leute aufgestockt werden. Im Lehrbetrieb hat Markus Kiener weiterhin mit Jugendlichen zu tun. «Wir wollen den Lehrlingen etwas mit auf den Weg geben. Bei uns arbeiten auch sozial Schwache und Leute, die im Knast oder in der Psychiatrie waren.» Das sei nicht immer einfach. Als Chef und Christ stehe er oft auf dem Prüfstand: «Der eine oder andere hielt mir schon vor, wie man sich als Christ verhalten sollte.» Insgesamt ist Kiener aber dankbar: «Wir mussten noch nie jemanden entlassen, weil wir keine Arbeit mehr hatten.»
Unglaubliche Vielfalt
Vor allem macht ihm die Arbeit nach wie vor viel Freude. Etwa, wenn vor seinem inneren Auge eine neue Gartenanlage Gestalt annimmt. Ihm sei es egal, ob es nun einen Busch zu pflanzen gibt oder drei Monate Arbeit anstehen. «Im Garten hat man immer direkt vor Augen, was Gott macht. Immer wieder staune ich, was da alles entsteht.» So etwa die unglaubliche Vielfalt des Japanischen Ahornbaums. Und noch etwas wurde ihm zunehmend bewusst: «Beim Umgang mit Pflanzen muss man an einem bestimmten Punkt aufhören zu optimieren, sonst geht etwas kaputt.» Das erinnere ihn an ein Wort von Paulus: «So ist nun weder der pflanzt noch der begiesst etwas, sondern Gott, der das Gedeihen gibt.»
Wer mehr über diese aussergewöhnliche Pflanze erfahren will, kann am 11. und 12. Mai 2012 die Japanischen Ahorn-Tage bei «Kiener Garten» besuchen.
Diesen Artikel hat uns «Idea Spektrum Schweiz» zur Verfügung gestellt (von der Redaktion leicht gekürzt).
Webseiten:
Kiener Garten
Japanischer Ahorn
Autor: Christof Bauernfeind
Quelle: ideaSpektrum Schweiz