Koran-Verteilung

Kein Problem für Schweizer Christen

Nach der umstrittenen Verteilung kostenloser Koran-Exemplare in Deutschland haben Muslime in der Schweiz ähnliche Aktionen angekündigt. Der Generalsekretär der «Schweizerischen Evangelischen Allianz» (SEA) zeigt sich dazu gelassen und verweist auf die Religionsfreiheit.
In den nächsten Wochen sollen 14.000 Exemplare des Korans kostenlos in Zürich, Basel, Aargau, Winterthur und St. Gallen verteilt werden. Sie stammten aus Beständen der Druckerei in Ulm, die bereits Muslime in der Bundesrepublik Deutschland für deren Verteilaktion beliefert hatte.
 
Nach den teils heftigen Auseinandersetzungen im Nachbarland wollten die Akteure in der Schweiz «diplomatischer vorgehen», berichtete die 
«NZZ am Sonntag». In Deutschland wird die Verteil-Aktion von der Gruppe «Die wahre Religion» organisiert, die den radikalislamischen Salafiten zugerechnet wird. Schweizer Koran-Verteiler erklärten, sie würden unabhängig von ihren Glaubensbrüdern in Deutschland agieren.

SEA-Zentralsekretär: Es herrscht Glaubensfreiheit

Der Zentralsekretär der «Schweizerischen Evangelischen Allianz», Hansjörg Leutwyler, sagte gegenüber dem Medienmagazin pro zum Verteilen der religiösen Schrift: «Das ist ein Menschenrecht. Jeder ist frei, das zu tun, wenn es innerhalb des gesetzlichen Rahmens stattfindet. Wir können nicht als Kirche dieses Recht in Anspruch nehmen und es dann anderen verbieten.»
 
Leutwyler, der sein Amt demnächst an Marc Jost, den Leiter des Hilfswerke-Verbands «Interaction», und Matthias Spiess, den Jugendbeauftragten der SEA, nach zwölf Jahren abgibt, wies aber auch auf ein mögliches Problem hin: «Was passiert, wenn man den Koran annimmt, aber später entsorgen will? Es kann ja sein, dass jemand den Koran in den nächsten Abfall wirft. Welche Erwartungen haben da die Verteiler? Ist es für sie ein heiliges Buch, das heilig behandelt werden muss, oder nur eine normale Schrift, die möglichst viele Menschen lesen sollten?»
 
Auf die Frage, wie er finde, wenn Christen im Gegenzug Bibeln verteilen, antwortet Leutwyler: «Ich finde es grundsätzlich natürlich gut, wenn das Wort Gottes unter die Leute kommt. Aber wenn es als Gegenreaktion auf das Koran-Verteilen geschieht, finde ich das eher wenig kreativ.»

«Keine Gefahr durch junge Koran-Verteiler»

Der Islamische Zentralrat Schweiz (IZRS) distanziert sich von der Aktion: «Wir finden eine Handverteilung nicht sinnvoll», sagt Sprecher Naim Cherni der «NZZ am Sonntag». Der Koran sei kein Flyer. Hingegen erklärte Hisham Maizar, Präsident der gemässigten Föderation Islamischer Dachorganisationen Schweiz (FIDS), von den zumeist jungen Koran-Verteilern gehe keine islamistische Gefahr aus. Zudem sei es weniger aufdringlich, den Koran auf der Straße zu verteilen, «als wenn ein Zeuge Jehovas mit der Bibel in der Hand an die Haustür klopft».

Webseite:
Schweizerische Evangelische Allianz (SEA)

Datum: 24.04.2012
Quelle: Livenet / Christliches Medienmagazin pro

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