Weil er gegen Homosexualität ist
Pastor Giglio darf nicht für Obama beten
Louie Giglio bezeichnete in einer Predigt gleichgeschlechtliche Liebe als Sünde. Deshalb darf er beim Amtseid von Obama nicht dabei sein.
US-Präsident Barack Obama sucht kurzfristig einen neuen Pfarrer, der den Segen für seine zweite Amtszeit stiftet. Der eigentlich vorgesehene Pastor Louie Giglio sagte seine Teilnahme an der Amtseinführung vom 21. Januar ab. Giglio erklärte, mit seinem Rückzug wolle er vermeiden, dass von der eigentlichen Amtseinführung abgelenkt werde. Der konservative «Familienforschungsrat» erklärte, der Geistliche aus Atlanta sei in Wirklichkeit «ausgeladen» worden.Grund für die Unruhe ist das Auftauchen der Aufnahme einer Predigt von Giglio aus den 1990er Jahren. Darin spricht der Pastor der «Passion City Church» über Homosexualität: «Gottes Stimme ist sehr deutlich: Homosexualität ist kein alternativer Lebensstil. Sie ist nicht einfach eine sexuelle Vorliebe, sondern Homosexualität ist Sünde in Gottes Augen und Sünde nach dem Wort Gottes. Der einzige Weg aus einem homosexuellen Lebensstil ist durch die heilende Kraft Jesu.»
Sensibler Umgang mit Homosexualität
Diese Sicht entspräche nicht der Aussage, die bei der Eröffnungsfeier vermittelt werden solle, sagte eine Sprecherin des Weissen Hauses: «Als wir Pastor Giglio ausgewählt haben, wussten wir nichts von seinen Äusserungen in der Vergangenheit. Sie entsprechen nicht dem Wunsch, die Stärke und Vielfalt unseres Landes bei der Amtseinführung zu feiern.» Giglio sei ursprünglich ausgewählt worden, weil er sich führend gegen Menschenhandel einsetze.
Dass der Rücktritt nur Stunden nach Bekanntwerden dieser Predigt-Aufnahme verkündet wurde, zeigt nach Meinung der Zeitung «New York Times», wie sensibel die US-Regierung derzeit das Thema Homosexualität behandle. Schon bei der ersten Vereidigung Obamas war es zu Kontroversen gekommen. Damals betete Pastor Rick Warren für Obama, der ebenfalls gleichgeschlechtliche Eheschliessungen ablehnt.
Übrigens: Barack Obama selbst sprach sich immer gegen gleichgeschlechtliche Ehen aus, änderte seine Meinung aber im vergangenen Jahr. Zu der Vereidigung Ende Januar wurde nun unter anderem der schwule Dichter Richard Blanco eingeladen.
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Autor: Tobias Müller
Quelle: Livenet / epd