Vor einem Dammbruch?

Sonntagsallianz lanciert Referendum

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Einen «Dammbruch» für den gesamten Detailhandel befürchtet die Sonntagsallianz nach dem Beschluss des Parlaments vom 14. Dezember 2012, die Öffnungszeiten zu liberalisieren.

Mit der Einführung des 24-Stundes-Betriebs bei Tankstellenshops drohe ein «Dammbruch» für den gesamten Detailhandel, wurde an einer Medienkonferenz in Bern gewarnt. Der arbeitsfreie Sonntag schenke den Menschen «Raum und Zeit für Erholung und zum Auftanken, und das nicht nur als Einzelwesen, sondern als Mitglied der Gesellschaft», unterstrich der Einsiedler Abt Martin Werlen.

Die Ausweitung der Ladenöffnungszeiten soll für Tankstellenshops gelten, die an Hauptverkehrswegen mit starkem Reiseverkehr liegen. Die heutige gesetzliche Regelung gestattet es den Shops zwar, nachts Kaffee oder Sandwiches zu verkaufen. Weil der Verkauf anderer Waren nicht erlaubt ist, müssen sie einen Teil ihrer Ladenfläche absperren.

Vorstufe zu genereller Einführung?

Die 21 in der «Sonntagsallianz» zusammengeschlossenen Organisationen befürchten einen «Dammbruch» für den gesamten Detailhandel. Die Einführung des 24-Stunden-Arbeitstages in Tankstellenshops werde «zwangsläufig zur generellen Einführung des 24-Stunden-Arbeitstages im Detailhandel und darüber hinaus auch in anderen Branchen führen», sagte Vania Alleva, Co-Präsidentin der Gewerkschaft Unia. Es lägen derzeit mehrere parlamentarische Vorstösse auf dem Tisch, die allesamt weitere Liberalisierungen im Detailhandel forderten. Sie seien «Teil einer für das Verkaufspersonal verheerenden, übergeordneten Strategie».

Mensch verliert seine Mitte

«Der Mensch ist nicht für die Wirtschaft da, sondern die Wirtschaft für den Menschen», mahnte Martin Werlen, Abt des Benediktinerklosters Einsiedeln und Vertreter der Schweizer Bischofskonferenz bei der Kommission Justitia et Pax. Verliere man dies aus den Augen, seien die Auswirkungen verheerend.

Unter dem Titel «Sonntag schützen, Gemeinschaft stärken» haben die Schweizer Bischofskonferenz und der Schweizerische Evangelische Kirchenbund bereits 2005 Überlegungen zur Revision des Arbeitsgesetzes veröffentlicht, die von allen Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Schweiz mitgetragen werden.

Zu den insgesamt 21 Organisationen in der «Sonntagsallianz» gehören die Evangelischen Frauen Schweiz, die Evangelisch-methodistische Kirche, Justitia et Pax, die Katholische Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerbewegung Schweiz, der Schweizerische Evangelische Kirchenbund, der Schweizerischer Katholische Frauenbund, der Schweizerische Verein Sonntagsfeier, die Theologische Bewegung für Solidarität und Befreiung und die Evangelische Volkspartei (EVP).

Zum Thema:
Den freien Sonntag gemeinsam verteidigen

Datum: 09.01.2013
Autor: Josef Bossart
Quelle: Kipa

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