Netzwerk christlicher Cafés

Cappuccino mit Gott

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Christliche Cafés versuchen, den «kulturellen Graben» zwischen Kirche und dem heutigen Lebensstil zu überbrücken. Dieser neue Trend stellt eine Form von Kirche dar, die Menschen nahe sein will.

Cafés und Kneipen gehören zu den meistbesuchten Treffpunkten unserer Zeit. Sie gelten als Orte, an denen man ungezwungen «ganz Mensch sein» kann. Sie ermöglichen eine Auszeit im durchorganisierten Alltag. Unbeschwert etwas erleben wollen, Beziehungen pflegen oder ein tiefsinniges Gespräch führen – das Café ist der ideale Ort dafür. Zwischen Musik und Kaffeeduft kommen Einstellungen zur Sprache.

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Kirchencafé schmiegt sich an der Kirche an.
Gott liebt die Kaffeepause

Es duftet nach frisch gemahlenem Kaffee und Espresso. An den Tischen lassen sich die Gäste Erdbeerkuchen und Sahnetorte schmecken. Die Atmosphäre ist entspannt. Auf den ersten Blick könnte es ein ganz gewöhnliches Café sein. Doch eines unterscheidet die Mitarbeiterinnen von anderen Bedienungen: Sie sind ehrenamtlich tätig und überzeugt davon, dass Gott die Kaffeepause liebt – besonders wenn Menschen dadurch einander näherkommen.

Immer mehr christliche Gemeinden in Deutschland entdecken diese Möglichkeit kirchlicher Arbeit. Mit einer herzlichen, aber dennoch zwanglosen Atmosphäre schaffen Cafés «grosse Chancen für eine unaufdringliche Begegnung», sagt Dirk Möller. Er ist für das Netzwerk christlicher Cafés, zu dem fast 100 Kaffeehäuser in ganz Deutschland gehören, zuständig. Sie seien aus der kirchlichen Arbeit nicht mehr wegzudenken, sagt Möller.

Gemütlicher Treffpunkt

Viele Besucher kommen vor allem, um sich auszutauschen: «Hier kann ich auch mal über meine Sorgen reden, und es hört mir jemand zu», sagt eine ältere Dame. Zudem locken die günstigen Preise ins kirchliche Café, in dem fair gehandelte Kaffee-Spezialitäten, kalte Getränke, Kuchen und Torten zum Selbstkostenpreis angeboten werden.

Es soll ein kinder- und familienfreundlicher Treffpunkt sein: rauchfrei, alkoholfrei und barrierefrei. Gewinn wird nicht erwirtschaftet. Mittlerweile haben sich richtige «Stammtische» gebildet, an denen Kaffeekränzchen abgehalten werden.

Immer wieder berichten «christliche Wirte», dass Gäste mit gut gepflegten Vorurteilen der Kirche gegenüber kommen, aber neugierig werden und beim zweiten Mal schon mit einer grösseren Offenheit dem Glauben gegenüber wiederkommen.

Gastfreundschaft

Im Mittelpunkt der Kirchencafés stehe vor allem die Gastfreundschaft, sagt Dirk Möller. Dies schaffe Raum für Begegnungen miteinander und mit Gott. «Kirche am anderen Ort» sollten die christlichen Kaffeehäuser sein. «Man spürt, dass man willkommen ist», beschreibt ein älterer Herr die Atmosphäre im Café. Wie wertvoll Gastfreundschaft ist, kann man schon in der Bibel entdecken. Wenn aus Gästen Freunde werden, dann ist das manchmal auch ein Schlüssel für die Beziehung zu Gott. So entsteht ein Forum, das eine unaufdringliche Begegnung zwischen Christen und ihren Zeitgenossen ermöglicht.

Bei einem Café Latte oder einem Kakao rede es sich manchmal leichter und ungezwungener als in einer Beratungseinrichtung. Jeder dritte Besucher sei kirchenfern, schätzt Dirk Möller. Vor einem Plakat, das zu einem offenen Bibelgespräch einmal im Monat einlädt, bleiben besonders viele Passanten stehen. Der Titel: «Cappuccino mit Gott».

Rund 100 christliche Cafés und Kneipen, die von Christen geführt werden und sich in unterschiedlicher Trägerschaft befinden, sind informell miteinander vernetzt.

Webseite:
Netzwerk christlicher Cafès
Beispiel Kirchencafé der St. Jacobi Kirche in Hamburg

Eine Tagung des Netzwerks Christlicher Cafés und Kneipen findet vom 9. bis 11. November 2012 in Odenthal/Altenberg (bei Köln) statt. Das Thema lautet: «Mit Qualität Gott und Gäste ehren».
Weitere Informationen finden Sie im Anmelde-Flyer (PDF).

Datum: 23.05.2012
Autor: Bruno Graber
Quelle: Livenet/epd/Netzwek christlicher Cafés

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