Fasten
40 Tage anders leben
Nach den Karnevalstagen beginnt die Fastenzeit. Für ganz wenige ist es eine religiöse Pflicht, für die meisten eine Gelegenheit, einige Pfunde los zu werden oder – vielleicht zum xten Mal - mit einer schlechten Gewohnheit zu brechen.
Fasten ist trendy. Denn weniger zu essen oder mal auf etwas zu verzichten ist gut für die Gesundheit und das Wohlbefinden. Zahlen des Allensbacher Instituts belegen, dass in Deutschland jeder Vierte (über 15 Jahre) die Fastenzeit schon einmal genutzt hat, um auf etwas zu verzichten; sei es auf Fleisch (11 Prozent), Alkohol (7 Prozent), Nikotin (2 Prozent), weitere 13% in anderen Bereichen von Konsum und Lebenshaltung.
Das Wilde zügeln?
In der Zeit der frühen Christenheit verglich man den Leib mit einem wilden Pferd, das man durch Fasten zügeln und zähmen müsse. Die christliche Idee der Fastenzeit geht in erster Linie auf Jesus zurück, der sich vor seinem Leben als Wanderprediger in die Wüste zurückzog und 40 Tage nichts ass.
Wie halten Sie es mit dem Fasten? Haben Sie sich vorgenommen auf etwas in der Zeit nach Aschermittwoch und dem Mittwoch vor Ostern (das sind 40 Tage) zu verzichten? Am wenigsten eignet sich die Zeit zu einer Abmagerungskur. Gehen Sie so etwas grundlegender an, statt in wenigen Wochen möglichst viel Speck wegzuhungern. Die Gefahr, dass sie kurz danach Ihr altes Gewicht wieder haben ist leider gigantisch gross!
Was also dann mit der Fastenzeit anfangen? Auf was könnten Sie verzichten?
Sie kennen sich selbst am Besten. Sie wissen, an welchen Punkten Sie zügellos geworden sind. Das kann Süsses sein oder Fernsehen und Internetsurfen. Vielleicht sind Sie aber auch nicht in der Lage mit sich oder einem einzigen Menschen alleine Zeit zu verbringen. Stattdessen flüchten Sie sich in die Gruppe und ins Unverbindliche.
Freiräume schaffen
Für den Hamburger Pastor Thomas Kärst ist Fasten eine Gelegenheit sich Freiräume zu schaffen. Wer auf die gewohnte Flasche Bier am Abend oder auf das Fernsehen verzichte, der bekomme «nicht nur zeitliche, sondern auch gedankliche Freiräume». Änderungen im Leben sind oft nicht dadurch zu erreichen, dass man etwas dazu setzt, sondern etwas weglässt – das ist ein Grundgedanke von Fasten. Kärst selbst verzichtet darauf sein Handy zu nutzen.
Kärst macht Mut zum Fasten und zum Verzicht, auch wenn es anstrengend ist. «Es ist gut, sich Aufgaben zu stellen und zu versuchen das Leben, das man tagein, tagaus führt durch Fastenphasen und neue Gedanken zu unterbrechen. Dann merke ich vielleicht auch, dass Gott mich anders gemeint hat, als ich bin.» Thomas Kärst ist Mitarbeiter des Hamburger Vereins «Andere Zeiten», die die Fasteninitiative «7 Wochen anders leben» begleitet.
Angebot aus Hamburg
«Wer fastet, der hat die Chance, sich selbst zu überraschen.» Davon ist man bei «7 Wochen anders leben» überzeugt. Für knapp zehn Euro erhält jeder, der mitmacht, sieben Fastenbriefe (per Post zugeschickt) und kann sich in einem Internetforum über die Erfahrungen austauschen. Die Briefe bieten Erfahrungsberichte und Anregungen, eine biblische Geschichte, die in die Situation von Fastenden spricht, dazu Gedichte und eine Karikatur.
Webseiten:
Andere Zeiten (Deutschland)
«Time:Out» (Schweiz)
Autor: Norbert Abt
Quelle: Livenet