Aktualisierte Fassung
Löhne offenlegen? – Spender können mehr Transparenz verlangen
Die Mittelllandzeitung hat Hilfswerke nach ihren Kennzahlen befragt, auch zu den Löhnen der CEOs. Das könnte Schule machen.
Die Recherche zeigte: Hilfswerke sind bereit, ihre Spendeneinnahmen und den Anteil der Verwaltungskosten offen zu legen. Doch nicht alle sind bereit, auch die Löhne ihrer Chefs zu verraten. Einige haben es dennoch getan. So weiss man jetzt, dass der Lohn des HEKS-Direktors (gemäss Angaben von HEKS 178'000) das Dreieinhalbfache des Lohnes des obersten Heilsarmeeoffiziers beträgt. Demgegenüber kommt der Landesleiter der Heilsarmee, die fast das Doppelte des Spendenvolumens des HEKS verwaltet, auf knappe 50'000 Franken, und damit ein Promille der Spendeneinnahmen. Beim HEKS-CEO sind es immerhin knapp 7 Promille. Gegenüber Livenet präzisierte HEKS, «das im HEKS-Finanzbericht 2017 ausgewiesene Jahres-Bruttogehalt der Direktion von rund 250'000 Franken» werde nicht allein dem Direktor ausbezahlt. Die Entlöhnung beim HEKS-CEO liegt damit im Bereich der WWF-CEO und des Glückskette-Chefs.
Verwaltungskosten schwer vergleichbar
Interessant ist auch der Blick auf den Anteil, den die Administration der Spendengelder verschlingt. Sie schwankt zwischen vier Prozent (Glückskette) und 35 Prozent (Amnesty International). Diese Zahlen lassen sich allerdings nicht so einfach vergleichen. Höhere administrative Kosten lassen nicht unbedingt auf einen Wasserkopf bei der Verwaltung schliessen. Sie können auch durch eine sorgfältige Auswahl und Begleitung der Hilfsprojekte entstehen. Amnesty International ist da ohnehin ein Sonderfall. Auch die Glückskette, die Spenden vor allem an andere Hilfswerke verteilt. Wer das Gütesiegel der Stiftung «Ehrenkodex» tragen will, sollte allerdings mit den Verwaltungskosten und dem Fundraising nicht über 25 Prozent liegen.
Kompetenz und Idealismus
Der Druck auf mehr Transparenz dürfte zunehmen, und es ist eigentlich erstaunlich, dass dies nicht schon früher geschehen ist. Denn wer spendet, möchte damit nicht exorbitant hohe Löhne des CEOs finanzieren. Wer sich hier der Transparenz widersetzt, macht sich verdächtig, er habe etwas zu verstecken. Wie transparent Löhne sein können, macht die Alternative Bank Schweiz klar, welche die Lohnskala auf allen Stufen bis hinauf zum CEO offen legt.
Wer ein Hilfswerk leitet, von dem darf erwartet werden, dass er einerseits gute Qualifikationen mitbringt, aber auch ein gutes Stück Idealismus. Er muss allerdings nicht unbedingt so gross sein wie bei der Heilsarmee...
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Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet