SEA-Leiterforum 2019
«Glaube und Wirtschaft durchsäuern sich gegenseitig»
Wie kann das Evangelium die Wirtschaftswelt beeinflussen? Dieser Frage stellte sich das Leiterforum des Freikirchenverbandes und der Evangelischen Allianz am 10./11. Dezember 2019 in Oberägeri. Die Fragestellung fand eine interessante Antwort und wurde lebhaft diskutiert. Aufgrund eines Impulsreferats stand alsbald die These im Raum: «Glaube und Wirtschaft durchsäuern sich gegenseitig.»
Gegenseitig durchsäuern
Dazu diskutierten die Unternehmerinnen Christina Bachmann-Roth und Florence Willy sowie die Unternehmer Christoph Leimgruber und Markus Mahler. Sie wiesen darauf hin, dass auch christliche Gemeinden unternehmerisch handeln sollten. Fachleute aus der Wirtschaft könnten sie darin unterstützen, war man sich auf dem Podium einig, das vom Prosperita-Geschäftsführer Joel Blunier geleitet wurde. Die Kirchen könnten andererseits Unternehmer dabei unterstützen, christliche Werte in der Wirtschaft umzusetzen. Denn es gebe Momente, wo man sich aufgrund der eigenen Werthaltung auch gegen ein gutes Geschäft entscheiden müsse, bestätigte Christoph Leimgruber. Dazu sei es wichtig, dass auch die Mitarbeitenden die Werte des Chefs kennen und akzeptieren. Wirtschaftsleute hätten Begabungen, die nicht nur für den Werktag gelten, zum Beispiel Innovationsgeist und Mut. Doch sie müssten diese Begabungen auch der Kirche anbieten.
Mit Menschen unterwegs
Leute aus Wirtschaft und Kirche hätten gemeinsam, dass sie mit Menschen unterwegs sind, unterstrich Markus Mahler. Um sich auszutauschen, pflege er eine Zweierschaft mit einer Leiterperson aus seiner Kirche.
Florence Willy sieht die Kirchenleute auch als Coaches und setzt auf Erfahrungsaustausch. Kirchenleute könnten von Fachkenntnissen der Unternehmer profitieren, zum Beispiel beim Aufbau von Netzwerken oder Projekten zur langfristigen Finanzierung der Gemeindearbeit. Sie verwies auf ein Beispiel, bei dem eine Kirchgemeinde auf Anraten von Wirtschaftsleuten ein Teil ihres Areals mit Mietwohnungen überbaute.
Christina Bachmann-Roth schlug Kirchenleitern vor, sich im lokalen Gewerbeverband zu engagieren. Dort könnten sie unkompliziert Beziehungen auf Augenhöhe auch mit Wirtschaftsleuten ohne kirchlichen Bezug aufbauen – und dabei Interesse für die Kirche wecken. «Die Kirche soll beraten und unterstützen, auch im Umgang mit Geld», so die Unternehmerin. Sie schlug auch vor, Menschen aus der Wirtschaft frühmorgens einen Raum der Stille oder eine Liturgie anzubieten und die Kirche um 7 Uhr zu öffnen.
Das Forum bot im übrigen viel Raum für Begegnungen, Netzwerken und Austausch.
Zum Thema:
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Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet