Geheimnis gelingender Familie
Ein Vater unter der Leitung seiner Söhne
Fritz Hossmann steht nach jahrzehntelanger Führung seiner Firma in Gerzensee BE plötzlich unter der Leitung seiner Söhne. Und er ist begeistert, dass es gut funktioniert. «Es geht um die Beziehung mit meinen Söhnen», sagt er.
Familienbetriebe: Es gibt sie noch immer in unserer individualistischen Welt. Väter, die sich gemeinsam mit ihren Söhnen fürs Wohl von Firma, Mitarbeitern und Kunden einsetzen, lösen inzwischen sogar eine gewisse Faszination aus.
Ein Familienbetrieb mit langer Geschichte
«Die Gründung unseres Traditionsbetriebes am heutigen Standort geht auf das Jahr 1891 zurück», ist in der Jubiläums-Broschüre der Hossmann Küchen AG zu lesen. Anfänglich war die Firma eine Wagnerei, doch seit Fritz Hossmann jun. 1978 übernahm, wird diese als Schreinerei geführt. Am 1. Mai 2018 übernahmen dessen beiden Söhne, David und Jonathan Hossmann, die Geschäftsleitung.
In die eigenen Söhne investieren
Vor Jahren absolvierte Fritz eine Schule für biblische Geschäftsprinzipien. Neben anderem blieb ihm dabei etwas hängen: «Es wurde empfohlen, die Nachfolge gut zu regeln und sich Zeit dafür zu nehmen.» Nachdem neben David auch Jonathan in die Firma gekommen war, war für Fritz klar, in seine Söhne zu investieren – ein Schritt, der nicht nur für die Firma, sondern auch für die Familie ein grosser Gewinn war.
David schätzt das gemeinsame Unterwegssein mit seinem Vater sehr. «Von seinem grossen Erfahrungsschatz zu profitieren war eine grosse Hilfe.» Eine Hauruck-Übergabe wollte niemand. Und Fritz hat sich auch nach der Übergabe der Geschäftsleitung an seine Söhne nicht gänzlich zurückgezogen. Er arbeitet weiterhin mit – unter der Leitung seiner Söhne.
Auf die Beziehung kommt es an
Auf die Frage, wie das gemeinsame Arbeiten mit seinen Söhnen funktioniert, zögert Fritz nicht mit der Antwort: «Ich kann sagen: Es läuft wirklich sehr gut!» Und dann hängt er an: «Die Grundlage, dass es als Familienunternehmen so gut funktioniert, ist Jesus Christus.» In Jesus haben sowohl Fritz, als auch seine Söhne ihren Lebensanker gefunden, was sich besonders in ihrer Beziehung untereinander ausdrückt. «Es geht um die Beziehung zu meinen Söhnen.» Es ist die Art von Beziehung, die selbst in hektischen Zeiten trägt.
«Natürlich gibt es auch bei uns viele Baustellen und Bedarf an Verbesserungen von Abläufen», räumt Fritz ein. Er will auf keinen Fall das Bild einer heilen Welt vermitteln. David schätzt es, dass sie als Familie gemeinsam die Verantwortung tragen und einander vertreten und unterstützen können. «Ein wichtiger Punkt zum Gelingen ist unser gegenseitiges Vertrauen.»
Übers Gebet und den ständigen Zeitmangel
Auch in der Hossmann Küchen AG gibt es Arbeitsdruck und Zeitmangel. «Meine Söhne haben Familien und sind sehr ausgelastet.» Einmal im Monat trifft sich Fritz ganz bewusst mit David und Jonathan. «Wir nehmen uns Zeit zum Austauschen, Klären unserer Rollen und bringen alle unsere Anliegen vor Gott.» Obwohl Fritz mehr solche Zeiten begrüssen würde, ist er dankbar, dass sie es inmitten des vollen Zeitplans aber überhaupt so machen können.
«Das Gebet ist für mich persönlich sehr wichtig», sagt David, meint dabei primär seine ganz persönlichen Zeiten mit Gott. Diese Gebetszeiten hätten auch eine Auswirkung auf den Berufsalltag. «Es lohnt sich aber auch, genügend gemeinsame Zeiten zu haben.»
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Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet