Mütter sind Alleskönner

Von der Innenarchitektin bis zur Gärtnerin; es gibt kaum einen Bereich, in dem sich eine Mutter nicht einbringen könnte. Unterstützen wir sie – als Väter.

Eine Nation jubelt: Vreni Schneider ist Mutter geworden! Die 39-jährige frühere Ski-Königin hatte an einem Ostermontag ihren knapp drei Kilogramm schweren Florian geboren. Eine erfolgreiche Sportlerin erlebt ein ungeahntes Glück: Mutterglück. Familienglück. Ein freudiges Ereignis, das leider immer seltener vorkommt. Darum freuen wir uns auch, wenn uns dieses Glück von den Titelseiten der Illustrierten entgegenlacht.

Erst zum Mami

Wenn ich in meinem Leben eine wichtige Erfahrung gemacht habe, dann diese: Ich bin keine Mutter, und keine Grossmutter. Ich habe mit meinen Söhnen zwar leidenschaftlich Fussball gespielt, doch mit ihren körperlichen und seelischen Blessuren sind sie stets zuerst zum Mami gerannt. Ich versuche meinem Enkelkind Nayda alle Zuneigung und Zärtlichkeit zu schenken. Doch ihre grossen blauen Augen leuchten erst dann richtig auf, wenn sie das Grossmami erblickt. Ich kann in meinen Kindern und Grosskindern bei aller Liebe offensichtlich nicht die gleichen Gefühle wecken wie eine Mutter oder Grossmutter.

Helfen, dienen, trösten

Ich bin zwar auch ein ziemlich vielseitiger und flexibler Mensch. Doch ich könnte mich nie mit einer Mutter und Grossmutter vergleichen. Sie haben mindestens 5 Herzen, 50 Berufe und 500 Hände. Sie sind Managerin, Pädagogin, Katechetin, Pflegefachfrau, Innenarchitektin, Köchin, Reinigungsfachfrau, Gärtnerin, Einkäuferin, Chauffeuse, Kommunikationsexpertin und vieles mehr. Mütter und Grossmütter halten die Familie zusammen und die Ehemänner bei Laune. Sie helfen und dienen. Sie lieben und trösten. Unweigerlich erinnere ich mich an das biblische Wort aus Jesaja 66,13: „Ich will euch trösten wie eine Mutter ihr Kind.“ Niemand kann so trösten wie eine Mutter. Gott selber gebraucht das Bild der liebenden, tröstenden Mutter für den Umgang mit seinem Volk und mit seinen Geschöpfen.

Mütter ermöglichen uns das Leben. Mütter vermitteln dem Kind die grösste Geborgenheit und die grundlegenden Fertigkeiten. Sie begleiten uns durch alle Stationen unseres Lebens. Als junger, erfolgreicher Berufsmann und glücklicher Familienvater fühlte ich mich immer wieder zu meiner schwachen Mutter hingezogen. Auch wenn ich Gott damals ziemlich fern stand, liess mich ihr Abschiedsgruss nie los: „Lebe wohl – und ich bete für dich!“ Sie hat mir das Leben gerettet.

Und wer hilft den Müttern?

Wie viele Mütter haben ihren Kindern das Leben gerettet! Und wer rettet heute die Mütter? Wer hilft ihnen in der täglichen Überforderung? Wer gibt ihnen die Anerkennung, die ihnen zusteht? Christen und ihre Gemeinden dienen der Gesellschaft am meisten, wenn sie das Mutterglück, die Mutterberufung und den Mutterberuf neu entdecken und fördern, wenn sie sich den gesellschaftlichen Ansprüchen nach erwerbstätigen Müttern mutig entgegenstellen, wenn sie sich in Gesellschaft und Politik für eine Familie engagieren, die diesen Namen verdient.

Muttertag – eine schöne Gelegenheit zum Dank wie auch zur Besinnung. Doch wir bräuchten ebenso einen Vatertag. Denn unseren Müttern leisten wir den grössten Dienst, wenn auch wir Väter und Grossväter unsere Verantwortung neu wahrnehmen und ihnen in unseren Bereichen den Rücken freihalten, und zwar im Wissen darum, dass wir keine Mütter und keine Grossmütter sind.

Zum Thema: www.muttertag.jesus.ch

Datum: 21.12.2004
Autor: Andrea Vonlanthen
Quelle: Chrischona Magazin

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