Déborah Rosenkranz

«Doch, ich weiss, wie es ist…»

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Déborah Rosenkranz (Bild: Facebook)
Sie war auf der Suche nach Liebe. Nach mehreren Jahren traf Déborah Rosenkranz ihren Traummann wieder. Damals hatte sie ihn auf Distanz gehalten. Er sollte nicht spüren, wie dünn sie war. Als sie einander wieder trafen, wollte sie neu anfangen.

Auf dem Videokanal «Königskinder» erzählt die Sängerin, dass sie vergewaltigt worden ist. Und wie sehr sie sich dafür geschämt hat. Heute redet sie darüber, um anderen Betroffenen zu helfen.

«Ich war auf der Suche nach Liebe und bin dabei vergewaltigt worden», gesteht Déborah Rosenkranz. Schon als junges Mädchen suchte sie nach Liebe. «Ich habe alles getan, um gesehen zu werden», erklärt sie. «Dabei habe ich eine grossartige Familie», stellt sie klar. «Aber ich wollte auch Liebe von denen da draussen.» Damals lernte sie ihren Traummann kennen. Doch sie hatte eine Essstörung und hielt alle Menschen auf Distanz. Auch ihn, sie liess kaum zu, dass er ihre Hand hielt.

Aber als sie ihren Ex-Freund Jahre später wieder traf, hoffte sie auf einen Neuanfang ihrer Beziehung. Sie hatte etwas zugenommen und war bereit, es nochmals mit ihm zu versuchen. «Ich war äusserlich gesünder, aber innerlich wusste ich immer noch nicht, wer ich war.» Diese Beziehung und auch sein Leben waren nicht gesund. Und immer noch konnte sie sich nicht berühren lassen.

k.o.-Tropfen

«Ich trank damals nur sehr wenig Alkohol», hält sie fest. Doch mit ihrem Traummann besuchte sie nun eine Bar und er schob ihr den Drink immer wieder hin. Er hatte k.o.-Tropfen hineingetan. Denn nun wollte er sich nehmen, was sie ihm nicht gegeben hatte.

Als Déborah wieder zu sich kam, lag sie auf der Matratze seiner neuen Wohnung und sah Blutflecken darauf. Er hatte sie vergewaltigt. «Ich schämte mich so!», erinnert sich die Sängerin. «Ich ging sofort unter die Dusche», erzählt Déborah. «Wie lange ich da blieb und wie viel Duschmittel ich verbrauchte, weiss ich nicht mehr. Ich wollte diesen Schmutz von mir wegwaschen.» Anschliessend floh sie zu ihrer Freundin. «Dabei hatte ich ein gutes Zuhause. Da wäre Liebe gewesen, doch ich schämte mich so», gesteht sie. «Ich dachte, vielleicht bin ich ja schuld, vielleicht habe ich es ja provoziert!»

Ostern

Zwei Wochen später kehrte sie zur Familie zurück, es war Ostern. «Ich bin Pastorentochter, ich musste mich im Gottesdienst blicken lassen», stellt sie klar. Sie setzte sich in die letzte Reihe, war nicht wie sonst auf der Bühne dabei. «Ich hatte immer das Gefühl, man sieht mir doch an, was da passiert ist.» Die Worte des Pastors trafen sie mitten ins Herz: «Heute feiern wir, dass Jesus für unsere Schuld und Scham ans Kreuz gegangen ist.» Sie hatte vorher nie wahrgenommen, dass Jesus auch für die Scham der Menschen gestorben ist. Sie hatte sich eingeredet, dass alles ihre Schuld gewesen war. Doch nun liess sie sich auf diese Worte ein.

Der Wert bleibt

«Ich war verzweifelt genug, den Worten des Pastors zu glauben», erinnert sich Déborah. «Ich vertraute darauf, dass dieser Jesus ans Kreuz gegangen ist, damit ich frei werden kann.» Und sie betete. «Ich habe Jesus ganz bewusst in meinen Dreck eingeladen und ihm gesagt, dass ich vertraue, dass er heil macht, was ich nicht mehr heilen kann und dass er das Zerbrochene wiederherstellt.»

Sie verliess die Kirche nicht hüpfend. Aber es hatte etwas Neues begonnen. Sie wusste: «Es ist nicht so hoffnungslos, wie es aussieht! Déborah, du bist nicht das, was dir passiert ist, weil du wertvoll bist.» Ein zerknitterter oder zerrissener Geldschein ist immer noch gleich viel wert. Man kann ihn auf der Bank in einen neuen umtauschen, zum gleichen Wert. «Ich habe gelernt, dass nichts etwas an dem Wert ändert, den ich in Gottes Augen habe.»

Neu geworden

Später passierte Deborah das Gleiche fast nochmal. Wieder geschah es im Kreis von Vertrauten. Jahre später wollte sie sich mit Freunden treffen. Doch einer davon fuhr mit ihr in den Wald, zog sie aus dem Auto und drückte sie dagegen. «In dem Moment spürte ich, dass ich nicht mehr die Gleiche bin wie früher», hält die junge Frau fest. «Ich wusste, Jesus ist bei mir.» Sie spürte eine Stärke in sich, wusste, dass sie nicht allein unterwegs war. «Ich wusste, glaubte, dass Jesus bei mir ist, bis ans Ende der Welt.» Sie konnte den Mann anschreien, bis er von ihr abliess.

«Heute weiss ich: Jesus hat nicht nur das wieder heil gemacht, was in mir zerbrochen wurde.» Sie durfte vieles loslassen, vergessen, neue Stärke erlangen. «Heute weiss ich, dass ich was wert bin. Und dieser eine Moment hat mir gezeigt, dass es für jeden Hoffnung gibt.» Sie will es daher allen weitersagen: «Du bist nicht das, was mit dir passiert ist – weil du was wert bist!»

Brauchen Sie Hilfe oder einfach ein offenes Ohr? Dann melden Sie sich bei der anonymen Lebenshilfe von Livenet, per Telefon oder E-Mail. Weitere Adressen für Notsituationen finden Sie hier.  

Sehen Sie sich das Video von Déborah Rosenkranz an:

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Datum: 31.10.2022
Autor: Mirjam Fisch-Köhler
Quelle: Livenet / idea Königskinder

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