Warum ausgerechnet Jesus?

Vor fast 2000 Jahren lebte irgendwo in Kleinasien ein dynamischer, junger Mann, der die Verehrung der Göttin Artemis von Grund auf erneuern wollte. Es gelang ihm, eine kleine Gruppe sehr naiver Männer um sich zu scharen und zwei, drei Jahre lang seine Ideen ungeschoren zu verbreiten. Dann aber hatte die herrschende Tempel-Priesterkaste genug von dem lästigen Quergeist und sie beseitigte ihn kurzerhand. Seine Anhänger bekamen es mit der Angst zu tun und verschwanden auf Nimmerwiedersehen.


Was, denken Sie, wüssten wir heute noch von diesem aufrichtigen, frommen, mutigen Reformer, zumal der nicht einmal eine einzige Zeile seiner Lehren schriftlich zurückgelassen hat? Selbst unter günstigsten Bedingungen würden wir heute von diesem Mann nur eines wissen, nämlich nichts.

Ein paar hundert Kilometer südlich gab es tatsächlich so einen jungen Mann, der von sich behauptete, einen Auftrag von Gott zu haben und der genauso nach höchstens drei Jahren öffentlichem Wirken umgebracht wurde. Doch heute, zwei Jahrtausende später, kennen Milliarden Menschen seinen Namen und Hunderte von Millionen sagen von ihm, dass er Inhalt und Ziel ihres Lebens sei. Das ist zumindest höchst erstaunlich und lässt uns fragen:

Was fasziniert die Menschen an Jesus?

Viele würden es nicht einmal so nennen und doch ist dieser Mann, der offensichtlich ganz aussergewöhnlich gewesen sein musste, die Erfüllung ihrer tiefsten Sehnsucht. Es ist die Sehnsucht, einmal irgendwo angekommen zu sein, nicht ständig vor dem Morgen, vor der Zukunft zittern zu müssen. Angekommen sein heisst auch, sich nicht mehr wie in anderen Religionen (inklusive einem völlig falsch verstandenen Christentum) unter Mühen und Ängsten etwas Anerkennung bei einer unnahbar heiligen Gottheit verdienen zu müssen. Für viele Menschen ist Jesus einfach das unfassbare, beglückende Ende aller religiösen Abstrampelei. Er ist die leibhaftige Einladung in eine bedingungslose, nie mehr endende Beziehung mit Gott. Er kommt uns da entgegen, wo wir es am nötigsten brauchen: in der Einsamkeit unseres Herzens, wenn wir ganz innen drin spüren, dass wir eigentlich etwas ganz anderes verdient hätten als Erbarmen und liebevolle Annahme. Wir dürfen uns in den Gedanken fallen lassen, dass selbst dann, wenn unser Herz uns anklagt, Gott grösser ist als unser Herz.

Dieser Jesus hat einen Weg zu und mit Gott eröffnet, den es so in keiner Religion der Welt gibt. Nicht einmal im Ansatz. Selbst die kühnsten philosophischen Gedanken kommen nicht an das heran, wozu Jesus die Menschen eingeladen hat:

Eine herzliche, kindliche Beziehung

Die atemberaubend neue und eigentlich unvorstellbare Beziehung zu Gott, die Jesus ermöglicht hat, wird also nicht durch eigene religiöse Leistung erreicht, sondern allein durch unser einfaches, vertrauensvolles Ja. Wir müssen nur Eines fertigbringen: uns beschenken zu lassen. Und hier haben wir unsere grössten Schwierigkeiten! Man muss schon eine gehörige Portion Stolz und Argwohn hinter sich lassen, um wie ein Kind zu Gott zu sagen: Vater, ich hätte gerne eine Beziehung zu dir. Danke, dass du sie mir schenken wirst.

So einfach ist das. Für viele entschieden zu einfach. Wenn dieser Jesus damit Recht hatte, dass wir Gott mit "Abba" anreden dürfen, was so viel heisst wie "Papi, Papa oder Daddy", dann bedeutet das letztlich das Ende allen religiösen Getues. Das haben die frommen Zeitgenossen Jesu sehr genau gespürt, darum mussten sie ihn zum Schweigen bringen.

Bleibt die Frage, ob dieser jüdische "Andersdenker" aus Nazaret die Autorität hatte, der Religion als frommes Behauptungssytem vor Gott das Wasser abzugraben. Alles läuft auch heute noch auf die Frage hinaus:

War Jesus mehr als ein Mensch?

Liest man unvoreingenommen die Evangelien, so wird man immer wieder auf Aussagen Jesu stossen, die auch heute noch, nach beinahe 2000 Jahren, nur Eines signalisieren: Der Mann musste ein für uns nicht nachvollziehbares Selbstbewusstsein gehabt haben. Welcher "normale Mensch" würde von sich etwa sagen: "Ehe Abraham war, bin ich" oder "Ich und der Vater sind eins" oder "Ich bin die Auferstehung und das Leben"? Der bekannte englische Schriftsteller C. S. Lewis hatte schon recht, als er behauptete, dass Jesus den Evangelien nach nur zwei Möglichkeiten hatte: Entweder er war geisteskrank oder er war tatsächlich der Sohn Gottes. Manche versuchen ihn zu einem grossen Lehrer, Vorbild oder Revolutionär hochzustilisieren. Doch alle diese Versuche, ihn doch noch auf der menschlichen Seite allein anzusiedeln, sind wenig durchdacht. Was würde man heute von einem grossen religiösen Lehrer halten, der sich nach seinem Tod auf den Wolken des Himmels wiederkommen sieht? Oder kann jemand ein Vorbild sein, in dessen Biographie das Übernatürliche geradezu natürlich vorkommt, sich Wunder an Wunder reiht?

Nicht zuletzt ist auch sein Erfolg als Revolutionär alles andere als herausragend. Er hat es nie geschafft, auch nur eine der ungerechten Strukturen seiner Zeit aufzubrechen und die Verantwortlichen dafür in die Wüste zu jagen. Im Gegenteil: Sein Ende war in seiner völligen Machtlosigkeit mehr als kläglich. Nein, Jesus war kein "grosser Mensch" wie Sokrates, Luther oder Gandhi, auf den das eigene Volk hätte stolz sein können. So gibt es bis auf den heutigen Tag eigentlich nur zwei Haltungen ihm gegenüber: Ihn für einen grossen Menschen der Geschichte zu halten - was allerdings bedeutet, vieles aus seinem Leben und seinen Worten einfach herausstreichen zu müssen, oder es ähnlich zu machen, wie der von Zweifeln geplagte Apostel Thomas, der auf die Knie ging und bekannte: "Mein Herr und mein Gott!"

Wenn Jesus der Sohn Gottes ist,

dann ist alles, was er uns über seinen Vater und unser Leben mit Gott gesagt hat, authentisch und hundertprozentig zuverlässig. Bei all der Unsicherheit, die uns in einer ständig sich verändernden Welt das Leben nicht gerade einfach macht, ist das eine ungeheuerliche Aussage. Da ist jemand, auf den wir uns wirklich verlassen können! Dessen Wort gilt - für Zeit und Ewigkeit! Der uns eine liebevolle Beziehung anbietet und uns selbst dann noch treu bleibt, wenn wir schon wieder abzudriften drohen. Der weise alte Archimedes hat einmal gesagt: "Zeigt mir einen Platz, auf dem ich stehen kann, und ich hebe die Welt aus den Angeln."

Wie gerne hätten wir oft unsere kleine, mühsame, manchmal so bedrückende Welt aus den Angeln gehoben, um wieder einen freien Blick zu bekommen und durchatmen zu können. Tatsächlich erfahren immer mehr Menschen, dass dieser Platz, von dem aus wir die uns so belastende Welt in und um uns aushebeln können, dieser Jesus ist. Allerdings nicht als grosser Mensch, Revolutionär oder gar Vorbild.

Der neue Freund

Zum Bewegendsten in der Botschaft Jesu gehört sein Angebot, dass er uns nicht einfach als Diener einer Religion sehen will, sondern als seine Freunde. Wer einmal etwas von dieser Freundschaft in seinem Leben erfahren hat, dessen Alltag verändert sich. Eine Frau wurde an ihrem Arbeitsplatz gefragt, warum sie in der letzten Zeit so verändert sei, so fröhlich und gelassen. Ihre Antwort darauf: "Ich habe einen neuen Freund." "Ja, aber was sagt denn dein Mann dazu?" "Oh, der ist auch ganz begeistert von ihm ..." "Also den Freund möchten wir auch mal kennenlernen!"

Das ist es, was wir suchen: Angekommensein, Geborgenheit, Sicherheit und eine wunderbare, beglückende und belastbare Beziehung. Und genau das ist es, was Gott uns in seinem Sohn Jesus für alle Zeiten angeboten hat. Wir müssen es nur ehrlich wollen. Eine so kostbare Beziehung wie diese kann man niemandem nachwerfen, schon gar nicht, jemandem aufzwingen. Hier braucht es unser vorbehaltloses Ja.

Quelle: Lukas-Reportage


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