Mehr als „prayer, worship and fun“ – Facetten des Kongresses Mission 04

Am Neujahrsabend ist Mission 04, der zehnte europäische Jugendmissionskongress, in Bad Salzuflen bei Hannover zu Ende gegangen. Die 5’000 Dauerteilnehmer wurden aufgerufen, ihren Glauben an Christus in ihrem ganzen Lebensstil zum Ausdruck zu bringen und Menschen in ihrer Umgebung auf seine einzigartige Persönlichkeit hinzuweisen.

“Ich wollte mal fünf Tage echt Pause machen und mich darauf konzentrieren, von Gott mehr zu erfahren.“ Jérémie aus Frankreich kam auf seine Rechnung. An den fünf Abendplenen stand der Weg von Jesus Christus, von seiner Geburt in Bethlehem bis zur Auferstehung, Erhöhung und Wiederkunft, im Mittelpunkt. Die Referate wurden englisch gehalten und simultan in elf Sprachen übersetzt.

Christsein unter Druck

In den Plenen am Morgen führte der indischstämmige Theologe George Kovoor, Hausprediger der Queen, anhand des Jakobusbriefs vor, wie sich Christen im Alltag bewähren können. Jeden Nachmittag stand ein knappes Dutzend Seminare zur Auswahl; die Themen reichten vom Islam und östlichen Religionen über neue Missionskonzepte bis zur Persönlichkeitsbildung.

Immer wieder in den viereinhalb Tagen wurden die Teilnehmer mit Nöten von Menschen ausserhalb ihres Lebenskreises konfrontiert. Rebecca Atallah erzählte von den Christen, die den Kehricht der ägyptischen Hauptstadt Kairo verwerten. Täglich wurde im Plenum für Flüchtlinge gebetet, eine der fünf Kollekten ging an ein Heim für HIV-positive Kinder in Kenia. Nach solchen nachdenklichen Momenten brachte die international zusammengesetzte Lobpreisband mit dem Worshipleader Amerikaner Mark Tedder die Halle wieder in Schwung. Bejubelte Höhepunkte der Abende waren die Auftritte der ‚Messagers du Christ’, sechs schwarzafrikanischer Sänger.

Kleingruppen, Freizeit, Seminare

Die Tage begannen mit einer Stunde in den Kleingruppen, die eine vertiefte Diskussion der Bibeltexte und Austausch übers eigene Ergehen ermöglichten sowie zur Kontaktnahme über die Sprachgrenze hinaus ermutigten. Eine Übung bestand darin, in einer anderen Sprache einen Friseurtermin abzumachen!

Im Vordergrund stand bei vielen Boys und Girls (Minimalalter 16) das Gruppenerlebnis. Den Eingangsbereich belebten die Südeuropäer mit Spässen und Spielen (über 200 Portugiesen, hundert Spanier). Die sieben Türken fanden nach langem Suchen mit Hilfe der Landesfahne ihre griechischen ‚Nachbarn’!

Begegnungen der besonderen Art

Besonders bewegend war das Zusammentreffen der Teilnehmer aus den Ländern, die einst Jugoslawien bildeten. Evangelische Christen, die in ihrer Heimat ein kleines Häufchen in einem Meer von Vergnügungs-Angeboten bilden, äusserten sich begeistert über die Tage mit vielen tausend Mitchristen. Unübersehbar, auch der Fahnen wegen, waren die über 1000 Schweizer. An ihrem nationalen Treffen wurde die Deutschschweizer Internetplattform www.mission.ch vorgestellt.

Im Dschungel der Missionswerke…

Xplore iT, die Ausstellung der christlichen Organisationen (Missions- und Hilfswerke, Ausbildungsstätten und Sprachschulen) bot eine unübersehbare Fülle von Informationen und Anstössen. Sie wies mit gesamthaft rund 120 Ständen 40 Anbieter weniger auf als am letzten Kongress vor zwei Jahren. In der Mitte der Ausstellung fand sich ein neutraler Raum für Gespräche mit Beratern, hinter ihr eine Oase mit Seelsorgern, in die sich die Teilnehmer zur Besinnung zurückziehen konnten.

…gezielt suchen

Manche Jugendliche liessen sich Zeit, spielten im Kreis, besuchten den CD-Laden, vergnügten sich in ihrer Clique. Andere nutzten die Gelegenheit, ihren Horizont gezielt zu erweitern. Daniela Asmanova aus Makedonien: „Verschiedene Organisationen an einem Ort zu sehen, ist sehr attraktiv. Ich arbeite mit Kindern und suche nach Werken wie der Kinderevangelisationsbewegung, die dafür Material haben.“ Manche Teilnehmer suchten an einem Stand, der sie interessierte, die Webseite, klickten sich im Cyber Café nebenan durch die Infos und kamen dann zurück, um gezielt weitere Fragen zu stellen…

Für die Aussteller bot sich die Gelegenheit, persönliche Kontakte zu den Missionaren von morgen aufzubauen. Karin Schultz von ‚Hellenic Ministries’: “Wir wollen die jungen Leute hier aufmerksam machen auf die Möglichkeiten, an den Olympischen Spielen in Athen das Evangelium weiterzugeben. Der Kongress ist eine tolle Möglichkeit für uns, Gebetspartner, Freiwillige und weitere Interessierte zu finden“.

Für Ost- und Südeuropäer günstiger

Die Organisatoren hatten im Vorfeld über 130’000 Euro gesammelt, um 600 Osteuropäern die Teilnahme zu ermöglichen (die Reisekosten aus den entfernten Ländern wurden stärker subventioniert). Aber nicht alle angemeldeten Teilnehmer schafften es nach Bad Salzuflen: Die deutsche Botschaft in Moldawien verweigerte fast der ganzen Gruppe die Visa, so dass schliesslich niemand reiste; in Kiew erhielten nur acht der 34 gemeldeten ukrainischen Teilnehmer den Passeintrag.

In einem Gespräch mit Livenet.ch bezeichnete Kongressleiter Trev Gregory ‚Mission 04’ als grossen Erfolg. Er meinte damit auch die finanzielle Seite: Die Messe in Bad Salzuflen bot dem Organisator, der „The European Missionary Association“ (TEMA), um ein Drittel bessere Konditionen als der frühere holländische Veranstaltungsort Zuidlaren, sodass die Mega-Veranstaltung diesmal mit schwarzen Zahlen abschliessen sollte.

Volle Konzentration

Trev Gregory, der an den Abenden zwischen den Sitzreihen spazierte und Teilnehmer zu Kurzinterviews herauspickte, spürte ein grösseres Engagement der jungen Leute als in früheren Kongressen. „In den Anbetungszeiten machen alle mit; den Vorträgen wird konzentriert zugehört. Sie sind echt hungrig nach Information, suchen ernsthafte Gespräche. Nach dem, was wir von den Nachmittags-Seminaren hören, waren sie noch nie so gut besucht. Im Ausstellungsbereich ist es zu dieser Zeit geradezu unheimlich still. Es ist ganz spannend für mich mitzuerleben, was da mit diesen jungen Leute geschieht!“

Das ganze Gespräch mit Trev Gregory, weitere Interviews von Mission 04 sowie Eindrücke von Teilnehmern folgen.



Bericht vom Start der Konferenz:
http://www.livenet.ch/www/index.php/D/article/199/11917/

Kongresszeitung der Veranstalter:
http://www.mission.org/congress/en/dailyinfo.asp

Datum: 02.01.2004
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch

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