Eisbär Knut gibt erstes Interview
Knut ist seit dreissig Jahren das erste Eisbärbaby im Berliner Zoo. Doch seine Eltern verstiessen es. Der Tierpfleger päppelte Knut umsichtig auf. Dann forderten einige Tierschützer den Tod des kleinen Eisbären – seine Aufzucht sei nicht artgerecht. Eine Welle der Entrüstung brandete durch Mitteleuropa, machte Knut noch berühmter und stahl sogar dem EU-Jubiläum die Show. Ein Gespräch.
Livenet.ch: Knut’en Tag! Wie geht es Ihnen?
Knut: Ganz gut. Der Pfleger ist zum Knuddeln, das Futter gut und das Wetter hier in Berlin toll.
Ist es nicht mühsam, in einem Zoo eingesperrt zu sein?
Nein, natürlich nicht. Es ist ein Privileg. Jeden Tag kommen Tausende von Menschen hier rein. Aber die Armen müssen am Abend wieder gehen. Wir dürfen bleiben. Offenbar möchten auch viele mein Gehege bewohnen, aber das ist ihnen verwehrt. Und die Menschen müssen auf Beton laufen. Ich habe hier ein Zimmer, das mir entspricht. Wenn ich gross bin, mache ich eine Petition, für eine artgerechte Haltung von Menschen.
Äh, ist das Ganze nicht anders herum?
Wohl kaum. Schauen Sie, da kommen Menschen von weither, manche sogar aus Japan. Sie machen viele Fotos und werden daheim wohl auch ihre Gehege so einrichten, wie meines ist.
Die Menschen leben in Häusern, nicht in Gehegen!
Wo ist da der Unterschied?
Sie binden mir doch jetzt keinen Bären auf?
Ne, das wäre machbar, aber etwas umständlich – aber sagen wir uns doch du.
Meinetwegen. Wie war das, als Tierschützer deinen Tod wollten, was ging dir da durch den Kopf?
Zuerst sagte ich, dies sei wirklich eine Schweinerei, die reinste Eselei. Aber dann kamen mir Babe, aus dem Film «Ein Schweinchen namens Babe» und der Esel aus «Shreck» in den Sinn, die wollte ich nicht beleidigen. Naja, schau, viele Tierschützer wollten ja, dass ich am Leben bleibe. Und die anderen... die, ja, die nehm ich halt einfach nicht persönlich. Ihr Menschen tötet ja auch viele Menschen. Solche, die artgerecht gehalten werden und auch andere. Ausserdem könntet ihr alle artgerecht halten, tut es aber nicht.
Mag sein, aber wir sprechen ja von kleinen Eisbären und nicht von Menschen...
...ja, aber wir sind genauso Teil der Schöpfung wie ihr Menschen. Und ihr könntet das ruhig etwas ursus maritimuser angehen. Oder ihr Menschen sprecht wohl von humaner. Ihr seit mit der Schöpfung ziemlich auf den Hund gekommen. Schau, es gibt nichts schöneres und befreienderes, als wenn man als Teil der Schöpfung mit dem Schöpfer eins ist.
Ein Eisbär, der an Gott glaubt?
Aber hallo, ich muss doch sehr bitten! Wir Tiere kennen unseren Schöpfer.
Für Eisbären mag das stimmen. Aber wir Menschen sind aufgeklärt, zivilisiert, leben im 21. Jahrhundert...
...davon habe ich in meinen paar Lebensmonaten aber wenig gehört: Die einen raffen den anderen alles weg. Ihr beutet euch gegenseitig aus, ihr enttäuscht und hasst euch bis aufs Blut, seid korrupt, gleichgültig und lieblos.
Und mit Gott wird das besser?
Man geht das Leben tatsächlich ganz anders an. Ein Beispiel war Daniel in der Eisbärgrube.
Du meinst den aus der Bibel? Das war eine Löwengrube!
Ja, jetzt wo du es sagst... Jedenfalls macht es einen Unterschied, wenn ich nachts einschlafen kann, weil ich weiss, dass ich angenommen und geliebt bin und weiss, dass ich in seiner Hand bin. Wenn einem schon in den ersten Monaten jemand nach dem Leben trachtet, wird man da schon sensibel und will wissen, wen man geistlich gesehen an seiner Seite hat.
Dann ist dir der Draht zum Schöpfer wichtig?
Sehr. Gott verheisst auch ein ewiges Reich, in dem Gerechtigkeit und Treue das Handeln bestimmen. Dann werden Wolf und Lamm friedlich beieinander wohnen, der Leopard wird beim Ziegenböckchen liegen. Kälber, Rinder und junge Löwen weiden zusammen, ein kleiner Junge kann sie hüten. Kuh und Bärin teilen die gleiche Weide, und ihre Jungen liegen beieinander. Der Löwe frisst Heu wie ein Rind. Ein Säugling spielt beim Schlupfloch der Viper, ein Kind greift in die Höhle der Otter. Niemand richtet Böses und Schaden an. Alle Menschen kennen den Herrn, das Wissen um ihn erfüllt das Land wie Wasser das Meer. Und kleine Knuts werden dann auch nicht mehr von Tierschützern bedroht.*
Du hast dich schon mit einigen Fragen des Lebens auseinandergesetzt ...
Das ist ganz einfach, Jesus kann man wirklich kennenlernen. Er sagt, dass er der gute Hirte sei und auf seine Eisbären achtgibt und dass sie ihm vertrauen.
Meinte er nicht eher Menschen?
Es gilt wohl auch für euch. Aber erkennt ihr es auch?
Entdecken, was Knut schon lange weiss:
Jesus persönlich kennenlernen
Wer ist Jesus?
Wo bist du Gott?
* beschrieben ist das in der Bibel, in Jesaja 11
Steckbrief
Zivilstand: Junggeselle.
Gemeinde: Zoo Berlin.
Arbeit in Gemeinde: Eisbär sein.
Hobbys: Menschen beobachten, die sind manchmal ganz putzig. Die Jungen von denen sind zum Knuddeln.
Beruf: Eisbär sein, herumtollen, den Pfleger auf Trab halten und Menschen anschauen – all das ist ganz lustig.
Werdegang: Embryo, ganz kleiner Eisbär, jetzt bin ich ein kleiner Eisbär und in ein paar Wochen ein grosser, kleiner Eisbär.
Wohnort: Zoo Berlin, hier sind Menschen ausgestellt. Der Museumsdirektor bringt viel Abwechslung rein, er zeigt täglich neue Menschen.
Herkunft: Antarktis.
Lieblingssportverein: Eisbären Berlin und Nürnberg Ice Tigers (beide Eishockeyvereine spielen in der DEL).
Lieblingsbibelstelle: «Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es hat eurem Vater wohlgefallen, euch das Reich zu geben.» Lukas, Kapitel 12, Vers 32. Knut: «“Fürchte dich nicht“ steht ganz oft in der Bibel. Das muss Gott sehr ernst gemeint haben.»
Lieblingsmusikgruppe: Bears for Fears
Das gefällt mir auf Livenet.ch und Jesus.ch: Dass ihr schon einmal über einen Bären berichtet habt: Der Bär: „An Weihnachten habe ich den Wald nur für mich!“
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch