UN-Sportbeauftragter Willi Lemke
«Ich bete nicht zum Fussball-Gott»
Der UN-Sportbeauftragte Willi Lemke ist dagegen, den Fussball als Ersatzreligion zu missbrauchen. Er wolle keine anderen Götter anbeten, auch keinen Fussballgott – er bete zu Gott.
«Keine anderen Götter»
Andererseits ärgere es ihn, wenn für den Sieg auf dem Fussballplatz gebetet werde, sagt Lemke. «Mir ist das zu überzogen». Fussball und Fussballer eigneten sich allerdings wunderbar als Vorbilder – und um Brücken zu bauen: «Sport ist ein Mittel der Verständigung.» Im Profifussball zähle aber vor allem das Geld, versichert er und ergänzt: «Ich will keine anderen Götter haben, auch keinen Fussballgott.» Im Fussball sei alles zu sehr vom Erfolg abhängig.
Der Sozialdemokrat und ehemalige Bremer Sportsenator Lemke ist seit vier Jahren Sonderberater des UN-Generalsekretärs für Sport im Dienste von Frieden und Entwicklung.
Fussballhimmel auf Erden
Lemke war zur Eröffnung einer Ausstellung im evangelischen Informationszentrum «Kapitel 8» mit dem Titel «Im Fussballhimmel und auf Erden» in Bremen gekommen. Sie thematisiert die Vermischung von Religion und Sport – passend zur bevorstehenden Fussball-Europameisterschaft, die am 9. Juni beginnt. Die Palette der Ausstellungsstücke reicht von Fussballer-Ikonen mit Heiligenschein des FC St. Pauli über Christbaumkugeln in Vereinsfarben bis zur Borussia-Dortmund-Urne in Fussball-Form.
Willi Lemke war von 1981 bis 1999 Manager des Fussball-Bundesligisten SV Werder Bremen und ist dort seit 2005 Vorsitzender des Aufsichtsrates. Ende 2007 wurde er für das Amt des UN-Sonderberaters für Sport im Dienste von Frieden und Entwicklung vorgeschlagen. Am 18. März 2008 berief ihn UN-Generalsekretär Ban Ki-moon zum Nachfolger von Adolf Ogi.
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Autor: Bruno Graber
Quelle: Livenet / pro / epd / Wikipedia