Gute Idee im Gegenwind
Parteien sehen Stadionkirche im Abseits
Mit Ausnahme der CVP wollen die grossen Zürcher Parteien keine Kirche im neuen Fussballstadion auf dem Zürcher Hardturm-Areal.Als erste Organisation sprachen sich die Freidenker gegen die «Stadionkirche» aus und schlugen die Schaffung eines für alle gedachten «Chill-out-Raumes» (Raum der Entspannung) vor.
Der Vorschlag für einen Gebetsraum sei von den Kirchen an die Stadt herangetragen worden, erklärte Urs Spinner, Kommunikationsbeauftragter im Zürcher Hochbaudepartment, gegenüber der «Neuen Zürcher Zeitung». Deshalb sei die Stadionkirche in das Wettbewerbsprogramm aufgenommen worden.
Fussballstadion der richtige Ort?
In einer Umfrage der Zeitung stellte sich einzig die CVP hinter das Projekt, aber nur halbherzig. Die Kirchen müssten dorthin gehen, wo die Leute seien, sagte Gemeinderat Christian Traber. Im Hauptbahnhof und einem städtischen Einkaufszentrum hätten Andachtsräume grossen Zulauf. Ob allerdings ein Fussballstadion der richtige Ort sei, darüber müsse noch diskutiert werden.
Markus Knaus von der Grünen Partei bezeichnete das Projekt als nette Idee, deren Realisierung nicht zwingend sei. Die SVP und die FDP stellen sich gegen eine solche Einrichtung. FDP-Gemeinderat Michael Baumer spricht sich für ein Stadion ohne Zusatznutzung aus. Würde die Kirche im neuen Stadion bewilligt, so kämen dann Forderungen nach Restaurants und Geschäften nach. Aus der Sicht von SVP-Gemeinderat Mauro Tuena ist das Bedürfnis nach einem solchen Raum nicht gegeben. Auch er will ein Stadion ohne Zusatznutzung.
Anders die EVP. «Wir begrüssen den vorgeschlagenen Raum der Stille», sagte Kantonsrat Peter Reinhardt namens der Stadtpartei. Er sei ein wichtiges Angebot für alle – Zuschauer, Spieler und Funktionäre –, die mitten im Stress eine Insel der Ruhe suchten.
Der Zürcher Stadionmanager Peter Landolt hatte zur Idee erklärt: «Von einer Kapelle könnte ein Signal für mehr Fairness und Respekt ausgehen». Auch Christoph Sigrist, Pfarrer am reformierten Grossmünster, äusserte sich von der Idee begeistert: «Die Kirche muss dort präsent sein, wo die Menschen sind und sich versammeln. Sport ist getränkt mit Spiritualität. Deshalb sind Fussballkapellen nötig.»
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Quelle: Kipa