Gib Dein Bestes
Warum Professionalität im Sinne Gottes ist
Der deutsche Stärkencoach Tobias Illig schätzt Qualität - besonders auch im Umfeld der christlichen Gemeinde. Die Angst, zu viel persönlicher Einsatz könnte zu stark wie Selbstmachen und nicht Gott-wirken-lassen sein, lässt er nicht gelten. Ein Plädoyer für Professionalität im Gemeindebau.
Das Problem
Viele Christen glauben, dass Gott in ihrer Schwachheit wirksam wird. Sie setzen das dann gleich, dass sie nicht «professionell» in der Gemeinde mitarbeiten könnten, z.B. beim Begrüssungsdienst. Bei der Technik gilt das irgendwie nicht, weil mit Technik kennen sich nur die Spezialisten aus. Die dürfen fachkundig sein. Bei den anderen Themen, z.B. wie präsentiere ich vor einer Gruppe, wie führe ich «professionell» ein Seelsorgegespräch, wie gehe ich gezielt auf Leute zu, wie erzähle ich «adressatengerecht» von meinem Glauben, wie leite ich gut einen Hauskreis, usw. scheint «Spezialistentum» verpönt zu sein. Es bekommt dann gleich den Hauch von Selbstmachen und nicht Gott-wirken-lassen, als ob Gott Stümper auf die Welt loslässt, die dann schwankend und wankend das Evangelium predigen.
Die Wahrheit
Das stimmt auch zur Hälfte, dass z.B. die ersten Jünger einfache Leute waren. Keine Professoren oder hochbegabte Menschen. Es waren ganz normale Menschen, vielleicht auch Verrückte, die an einen auferstandenen Jesus glaubten. Später jedoch rekrutiert Gott zielgenau einen Paulus, den er für eine bestimmte Aufgabe ausstattet und befähigt. Paulus war «Profi», gebildet, intelligent, usw. Es stimmt also nicht, dass wir stümperhaft und schwach sein sollen, damit Jesus umso grösser in uns wirken kann. Wir bringen Talente mit, die Gott bereits in uns hineingelegt hat. Was für eine Verschwendung, sie nicht zu nutzen.
Die Lüge
Da gibt es Christen, die ein Talent haben und es vor ihrer Entscheidung für Jesus für weltliche Ziele gebraucht haben, beispielsweise wen jemand gut schriftstellern, schauspielern oder Songs schreiben kann. Nach der Bekehrung wollen diese Christen weltlichen Talente plötzlich nicht mehr einsetzen, weil sie ihre Talente vorher weltlichen Zielen untergordnet haben und jetzt mit ihrem weltlichen Leben abgeschlossen haben. Ihre Talente wollen sie nicht für geistliche Zwecke in die Gemeinde, in den Hauskreis oder einfach nur in ihrem Leben mehr einsetzen. Das ist nicht im Sinne des Erfinders, hochentwickelte Gaben zu verteufeln, sondern sie als geheiligt zu wissen und als solche jetzt einem anderen Herrn zur Verfügung zu stellen.
Das Motiv
Viele verstecken sich auch bewusst hinter ihrer Schwäche, weil sie eigentlich Angst vor sich selbst, Angst vor Menschen oder sonst etwas haben. Das wird dann vom Begrüssungsdienst z.B. benutzt, um zwar zu Beginn nett jedem die Hand zu schütteln, aber nach dem Gottesdienst trauen sie sich nicht, auf Fremde zuzugehen, die einsam und verlassen in der Gegend rumstehen. Was für eine Verschwendung! Sie schieben ihre eigenen Ängste («Das kann ich nicht!») vor und sagen, dass Gott in ihrer Schwachheit gross wird. Das ist nur eine Ausrede. Auch Präsentieren vor Gruppen, das Leiten von Hauskreisen, Predigen und alles andere in einer Gemeinde will gelernt werden. Wir haben Gaben und Talente vom Schöpfer bekommen. Es wäre ein Jammer, wenn wir unsere Talente aus Feigheit oder Angst vor uns selbst nicht nutzen würden.
Die Herausforderung
Dabei ist es doch immens wichtig, seine eigenen Stärken und Talente zu kennen und sie auch zu verfeinern, Gott zur Verfügung zu stellen, damit er etwas noch Grösseres machen kann. Natürlich fühlen wir uns auch angesichts grosser Herausforderungen klein und schwach. Und natürlich kann Gott, wenn er uns für eine Aufgabe beruft, auch die nötigen Fähigkeiten, Kompetenzen oder auch ergänzende Menschen zur Seite stellen. Wenn wir nicht gut reden können, aber strategisch denken, wird Gott uns vermutlich mit einem Rhetorikmeister assistieren. Christen haben viel zu viel Angst und denken zu klein. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Wer nicht über seine Schwäche springt, kann nicht erleben, wie Gott ihn grösser macht. Gott will uns nicht klein halten, er will unser Licht nicht unter dem Scheffel sehen, sondern dass wir seinen Glanz in unserem Leben zu seiner Ehre widerspiegeln.
Deine Hausaufgabe
Suche Dir einen Bereich, in dem Du stark bist und professionalisiere ihn. Auch mit weltlichen Mitteln, also Seminaren, Coaching, Ratgeberliteratur, Mentoren, Vorbildern.
Suche Dir einen Bereich, in dem Du schwach bist und springe über Deinen Schatten. Nimm Dir etwas bewusst vor, beispielsweise im Begrüssungsdienst jemand Fremdes anzusprechen.
Gib Gott die Ehre. Indem Du ihm (!) mehr zutraust als Dir selbst, dann kannst Du positiv überrascht werden.
Zum Autor
Tobias
Illig ist Coach, Berater und Organisationsentwickler. Er berät Menschen
und hilft Teams, besser zusammenzuarbeiten, in ihren Stärken
selbstbewusst zu wachsen und sich gemeinsam weiterzuentwickeln (www.tobiasillig.com) Ehrenamtlich ist er im Vorstand der deutschen Navigatoren (www.navigatoren.de) und engagiert sich im eigenen Hauskreis. Tobias ist verheiratet und hat vier Kinder.
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Autor: Tobias Illig
Quelle: Livenet