«Kampfzone Schule»

EVP Zürich will motivierte Lehrer

Die Schulen im Kanton Zürich gleichen einer Kampfzone. Die Probleme sind gross. Die Schule brauchen gründlichere Reformen, als es die Regierung beabsichtigt. Vor allem bessere Arbeitsbedingungen für die Lehrerinnen und Lehrer.  Dies machten Bildungspolitiker der EVP am 11. März klar.

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Das Schulhaus Allenmoos sorgte mit Aktion «Schule im Sinkflug» schweizweit für Schlagzeilen.
Eine zentrale Forderung der EVP lautet: Der Lehrerberuf muss wieder attraktiver werden und mehr Ansehen geniessen. Dies erfordere insbesondere eine bessere praktische Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer, betonte Hanspeter Amstutz, der auch Mitglied des Bildungsrates des Kantons Zürich ist. Wenn der Lehrerberuf wieder attraktiver werde, würden sich auch wieder mehr Männer dafür interessieren und sich ausbilden lassen. Amstutz nannte dazu das Beispiel Finnland, wo Lehrpersonen eine hohe gesellschaftliche Achtung geniessen. Attraktiver werde der Lehrerberuf ausserdem, wenn er nebst einer besseren Entlöhnung auch Karrieremöglichkeiten biete. Erfahrene Lehrer könnten zum Beispiel verstärkt für die Praxisbegleitung und das Coaching von Junglehrern eingesetzt werden und hätten so eine Aufstiegsmöglichkeit. 

Schule soll die besten Leute anziehen

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Hanspeter Amstutz, engagierter Lehrer und Bildungspolitiker

Es brauche aber auch eine Entlastung der heute durch die laufenden Reformen überbelasteten Lehrkräfte, sagte Claudia Rabelbauer-Pfiffner, EVP-Gemeinderätin in Zürich. Sie forderte eine Senkung der wöchentlichen Lektionen von 28 auf 26 bzw. auf 24 für Klassenlehrpersonen. Die Arbeitsbedingungen müssten so ausgestaltet werden, dass sie dem Vergleich mit der Privatwirtschaft standhielten. Dazu gehöre auch eine praxisorientierte Weiterbildung. «Wir müssen die fähigsten Leute für den Lehrerberuf gewinnen», sagte dazu ihr Mann, der ehemalige Zürcher Gemeinderat und Kinderhortbetreiber Richard Rabelbauer.

Wir brauchen Lehrer, die von ihrem Beruf begeistert sind

Die Schulprobleme im Kanton Zürich haben sich unlängst in einem «Aufstand der Lehrer» des Schulhauses Allenmoos entladen. «Was für eine Kultur herrscht in der Bildungslandschaft, dass die Lehrpersonen so in die Ecke gedrückt werden?», fragte deshalb EVP Kantonsrat Peter Ritschard. Die Probleme liegen nach seiner Meinung in den vielen organisatorischen Änderungen, welche den Lehrpersonen nicht mehr genügend Zeit für eine gute Vorbereitung lassen. Die Schliessung von Kleinklassen und die Integration verhaltensauffälliger Schüler in Regelklassen belasteten diese und senkten das Niveau. Dazu fehlten Klassenlehrerinnen und -lehrer. «Die Schulteams werden durch den Personalmangel bis an die Grenze und darüber belastet», stellt er fest. Das Problem müsse grundsätzlich angegangen werden, indem man bereit sei, in die Bildung mehr zu investieren. Ritschard plädiert zudem für eine «gänzlich andere Kultur»: «Es soll wieder Begeisterung für den Beruf der Lehrerin und des Lehrers geweckt werden. Die besten Kräfte unserer Jugend sollen sich sagen: ‚Ich werde Lehrer und helfe vielen Kindern, den Weg zu einem besseren Leben zu finden!’»

Mehr unternehmerische Freiheit

Laut Richard Rabelbauer brauchen die Schulen aber auch deutlich mehr unternehmerische Freiheiten und mehr Vertrauen vonseiten der Behörden in ihre Leistungsfähigkeit. Dies bedeute auch mehr Freiheit in finanziellen Angelegenheiten und Globalbudgets, die ihnen erlaubten, auch administratives Personal zur Entlastung von Lehrpersonen und Schulleitungen anzustellen.

Die Zürcher Schuldirektorin kündigte am gleichen Tag ein Paket von Massnahmen an. So sollen die Minimalpensen von Teilzeitlehrkräften inskünftig mindestens 10 Wochenlektionen umfassen. Eine Primarschulklasse soll höchstens von drei Lehrkräften unterrichtet werden und die Schulleiter sollen nicht mehr selbst unterrichten müssen.

Zum Thema:
Webseite EVP Zürich
Aktion «Schule im Sinkflug» des Zürcher Schulhauses Allenmoos

Datum: 15.03.2011
Autor: Fritz Imhof

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