Starkult?

Der Promi-Faktor in der Kirche

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Jürgen Klopp spricht immer wieder öffentlich von seinem Glauben.
Immer wieder ist die Rede von bekannten Personen und ihrer christlichen Einstellung. Bei manchen beschränkt sich diese auf ein einzelnes Zitat, bei anderen auf eine nachvollziehbare Lebenshaltung. Doch warum ist es wichtig, dass sie prominent sind?

«Hast du schon gehört? Kanye West soll Christ geworden sein…» Diese Nachricht ging 2019 wie ein Lauffeuer durch die christlich geprägten Medien der Welt. Und während die einen begeistert «Halleluja!» riefen, fragten andere zurück: «Kanye … wer bitte?»

Der 44-jährige US-Rapper war mit dem It-Girl Kim Kardashian verheiratet. Er verkaufte 60 Millionen Tonträger, hat ein geschätztes Vermögen von fast zwei Milliarden Dollar, zählte laut Time Magazine 2015 zu den 100 einflussreichsten Menschen der Welt – und er soll Christ sein. 2019 gab er bekannt, mit dem Erscheinen seines neuen Albums «Jesus is King» keine weltliche Musik mehr machen zu wollen. 2020 kündigte er überraschend seine Kandidatur für die Präsidentschaft der Vereinigten Staaten an. Wikipedia fasst all dies mit dem Satz zusammen: «Neben der Musik ist West bekannt für publikumswirksame kontroverse Aussagen und Auftritte.»

Der Promifaktor in der Kirche ist weit verbreitet

Nichts von dem, was oben aufgezählt ist, soll Kanye West seinen Glauben ab- oder zusprechen. Es zeigt einfach, dass das Phänomen weit verbreitet ist. Es betrifft Menschen aus Musik, Fussball, Wissenschaft oder Politik. Typische Namen und Gesichter dazu stellt zum Beispiel die Website promisglauben.de vor: Jürgen Klopp und Markus Söder, Martina Hill und Michael Patrick Kelly.

Markus Kosian, Gründer des Projekts «Promis glauben», war Handels- und Religionslehrer und suchte nach Ideen, seinen Schülerinnen und Schülern zu zeigen, dass Glaube nicht von gestern war. Also konfrontierte er sie mit prominenten Menschen aus ihrer Lebenswirklichkeit und deren Glauben – und plötzlich war er mit ihnen im Gespräch. Ausgangspunkt waren für ihn Aussagen der Trainerlegende Jürgen Klopp wie: «Für mich ist der Glaube an Gott ein starker Rückhalt, der mir die nötige Lockerheit gibt, mit einem Lächeln durchs Leben zu gehen.»

Der Promifaktor in der Kirche ist gefährlich

Die Suche nach gläubigen Prominenten kann auch mächtig in die Irre führen. Nicht jeder, der wie Leonard Cohen «Hallelujah» singt, transportiert damit christliche Inhalte. Natürlich kann man mutmassen, ob Wladimir Putin ein gläubiger Mensch ist, sein derzeitiges Handeln hat sicherlich andere Wurzeln.

Das Problem an dieser Stelle ist: Man sieht den Glauben anderer Menschen nicht, aber ihr Prominentheitsgrad ist gut erkennbar. So bestand zu allen Zeiten die Sehnsucht, sich ein wenig im Licht von scheinbar gleichgesinnten Berühmtheiten zu sonnen und dabei zu denken: Irgendwie gehören wir zusammen. Jesus selbst machte seinen Jüngern gegenüber ein dickes Fragezeichen an diese Haltung. Immer wieder, wenn ihr Streben nach Grösse deutlich wurde, korrigierte er sie: «Unter euch aber soll es nicht so sein, sondern wer unter euch gross werden will, der sei euer Diener, und wer von euch der Erste werden will, der sei aller Knecht.» (Markus, Kapitel 10, Vers 43-44)

Der Promifaktor in der Kirche ist hilfreich

Die Gefahr eines Starkults ist sicher gegeben, trotzdem sind prominente Menschen, die an Gott glauben, oft Vorbilder für andere. Das beginnt schon in der Bibel. So nennt und beschreibt der Autor des Hebräerbriefs viele der alttestamentlichen Heldinnen und Helden des Glaubens (Hebräer, Kapitel 11), um sie direkt danach als Vorbilder zu zeigen, als eine «Wolke von Zeugen», die gläubige Christen zum Durchhalten ermutigt.

Das Schlagwort hierzu ist «Reichweite». Alle können Menschen in ihrem Umfeld zum Glauben einladen, ihnen helfen, sie ermutigen. Wer eine bekannte Persönlichkeit ist, kann dies in grösserem Massstab erreichen. Ein Beispiel dafür mag Stefanie Giesinger (25) sein. Mit 18 Jahren gewann die bekennende Christin die Casting-Show «Germany's Next Topmodel». Dabei gab sie unter anderem bekannt, an dem unheilbaren Kartagener Syndrom zu leiden, an dem sie jederzeit sterben kann (Livenet berichtete). Die Aussage der lebensfrohen jungen Frau war und ist für viele Teenager und Erwachsene eine grosse Ermutigung: «Ich weiss nicht, wie lange ich noch leben werde. Aber ich sag' mir immer: Es ist egal, wie lange man lebt, es ist nur wichtig, wie man sein Leben lebt.»

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Datum: 22.05.2022
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet

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