Kabarettist von Hirschhausen

«Jesus hätte heute wohl Ärger mit der Ärztekammer»

Der gelernte Arzt Eckart von Hirschhausen ist als Entertainer auf vielen TV-Kanälen erfolgreich. Der Kabarettist bekennt sich zu seinem christlichen Glauben. Auch in seiner aktuellen Show «Wunderheiler» spielt er oft auf Geschichten aus der Bibel an.

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Eckart von Hirschhausen
Im Fernsehen tritt er als Arzt, Journalist, Kabarettist, Bestsellerautor, Fernsehmoderator und Redner auf Wissenschaftskongressen auf. Sein christlicher Glaube hält den Künstler nicht davon ab, über Religion auch Scherze zu machen. Wenn Glaube etwas total Dogmatisches sei, sei er nur anerzogen und antrainiert. «Wenn ich wirklich an etwas glaube, ist es mir völlig egal, ob sich andere Leute darüber lustig machen oder nicht», sagte Hirschhausen.

«Jesus hatte Humor»

Jesus hatte nach Ansicht des Arztes und Kabarettisten Eckart von Hirschhausen Humor. «Wenn wir das nicht sehen, liegt das daran, dass wir keine Tonaufnahmen und bewegte Bilder von ihm haben», meint Hirschhausen. Lachen sei eine Form, mit Angst umzugehen. Guter Humor sei aber «auch Wahrheit, ist kondensierte Lebenswirklichkeit». Die besten Witze «handeln von Krankheit, Altersgebrechen, Behinderung und Tod». Gerade der Tod sei der «ultimative Lehrmeister, weil vieles, über das wir uns aufregen, in der Rückschau total Banane ist».

Hirschhausen macht sich aber auch ernste Gedanken zum Glauben: «Mein Gott ist der Gott der Liebe aus dem Neuen Testament. Gott ist wichtig in persönlichen Krisen. Bei aller Unwissenheit gibt er einem das Gefühl, dass die Welt einen Sinn hat.»

Auszug aus dem pro-Interview zur neuen Show «Wunderheiler»

Sie spielen oft auf die Bibel an: Mose, Sara und Isaak, Wunder von Jesus – warum machen Sie das?
Eckart von Hirschhausen: Weil die Bibel und die zentralen Ideen von Religion in jedem Leben eine wichtige Rolle spielen, selbst wenn wir das bewusst gar nicht so wahrnehmen. Nehmen Sie die Heilungsgeschichten aus der Bibel: Abgesehen von ihrer theologischen Bedeutung zeigen sie, dass die seelische Gesundheit wichtiger ist als die rein körperliche. Vielleicht wäre Jesus heute Bewusstseinsforscher, oder UNICEF-Botschafter oder Clown im Krankenhaus. In jedem Fall hätte er wahrscheinlich Ärger mit der Ärztekammer, den Pharisäern der Neuzeit, ob er überhaupt am Feiertag und ohne abgeschlossenes Studium heilen darf! Und ich erinnere daran, dass jeder Mensch ein Wunder ist. Wir bewundern, dass Jesus Wasser zu Wein gemacht hat. Aber ist es nicht ebenso erstaunlich, dass unser Körper in der Lage ist, über Nacht aus dem ganzen Wein wieder Wasser zu machen?

Glauben Sie an den Gott, von dem die Bibel berichtet, dass er Wunder tut und sogar Tote zum Leben erweckte?
Ich empfinde mich als Christ, aber es ist schwer zu sagen, woran ich genau glaube. An keinen persönlichen Gott; eher die Vorstellung, Teil eines grösseren Zusammenhangs zu sein, einer Energie, die wir für oder gegen uns und andere verwenden können. Praktisch versuche ich täglich einen Moment der Besinnung hinzubekommen und bitte vor grossen Aufgaben, grossem Publikum oder schwierigen Gesprächen um die richtigen Worte. Aber es wäre gelogen zu sagen, dass ich das immer schaffe. Klar wendet man sich eher in Notsituationen an «den Himmel», als wenn man selber im siebten Himmel ist.

Sie vermitteln bei Ihren Auftritten eine positive Einstellung zum Leben und zu sich selbst. Wie kommen Sie zu so einer Haltung?
Es stimmt, ich bin ein glücklicher Mensch und viele Dinge in meinem Leben laufen gerade sehr gut. Einiges davon wurde mir geschenkt, für anderes habe ich über Jahre gearbeitet und gekämpft. Und natürlich kenne ich vor allem aus dem Krankenhaus auch die Schattenseiten des Lebens wie Schmerz, Tod, Krankheit und Depression. Aber genau dadurch beziehe ich die Kraft und den Wunsch, eine positive Botschaft dagegenzusetzen. Wer jammert, der ist nie allein. Aber eben auch nicht glücklich. Shit happens – mal bist du die Taube, mal bist du das Denkmal.

Zum ausführlichen Interview von pro Medienmagazin 

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Hirschhausen auf Youtube:
Das Pinguin-Prinzip

Datum: 14.06.2015
Autor: Florian Wüthrich / Bruno Graber
Quelle: Livenet / epd / pro Medienmagazin

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