Der Showmaster und sein Verhältnis zu Gott

Thomas Gottschalk: «Vom Glauben lass ich nicht ab»

Der Fernsehunterhalter Thomas Gottschalk hat ein persönliches Bekenntnis zum christlichen Glauben abgelegt. Seit seiner Kindheit habe er nicht vom Glauben gelassen, sagte der 61-Jährige dem Nachrichtenmagazin «Der Spiegel».Schon als Kind beschäftigte sich Gottschalk mit dem Glauben, predigte als Siebenjähriger zu Hause im Messgewand: «Meine Mutter musste fünf Akkorde am Klavier spielen, dann begann die Prozession: Ich bin ins Wohnzimmer eingezogen, habe den Segen erteilt und auf dem Sessel meine Predigten gehalten», erzählt der Moderator.
 
Wie lebt Gottschalk seinen Glauben am Arbeitsplatz aus? «Es ist nicht so, dass ich mit dem Weihrauchfass ums Haus ziehe und meine Mitarbeiter missioniere. Ich versuche einfach kein Arschloch zu sein», sagt Gottschalk im «Spiegel».
 
Der Show-Titan schafft es, im Interview Religion und Humor zu verbinden. Gottschalk: «Ich gehe nicht davon aus, dass der liebe Gott Zeit hat, sich um meine Quoten zu sorgen. Dieter Bohlen muss ich schon allein schlagen. Aber ich empfinde eine grosse Dankbarkeit für die Tatsache, dass ich eine Frau gefunden habe, die mir in mehr als 35 Jahren nicht abhanden gekommen ist, und dass ich zwei gesunde Kinder habe, die halbwegs normal geraten sind, obwohl ich ihr Vater bin.»

Fröhlicher Glaube

Gottschalk ist, wie er berichtet, im katholischen Glauben aufgewachsen und habe bisher keinen Grund gehabt, ihn aufzugeben: «Ich bin davon überzeugt, dass ein gläubiger Mensch und ein fröhlicher Mensch nicht nur deckungsgleich sein können, sondern auch sein sollten.» Evangelium heisse frohe Botschaft – «und das nehme ich ernst». Beim Glauben gehe es um Grundsätzliches: «Hat Gott die Menschen, oder haben die Menschen Gott geschaffen?» Diese Frage beantworteten der Kommunist Karl Marx und der Apostel Paulus unterschiedlich. Er selbst denke schlicht und pragmatisch: «Mit dem Glauben an Gott sterbe ich lieber, wenn ich schon muss.»

Liebe auch deinen Nächsten

In seiner Umgebung versuche er, eine wesentliche Anforderung des christlichen Glaubens zu erfüllen: «Liebe deinen Nächsten wie Dich selbst.» Das wolle er praktisch umsetzen: «Es gibt Kollegen von mir, die sich für Afrika einsetzen und gegen alles Elend der Welt ankämpfen, aber nicht mitbekommen, dass ihre eigenen Kinder kiffen und koksen.» Er hingegen wolle für seine Frau und seine Kinder genauso da sein «wie für alle anderen, für die ich verantwortlich bin, Putzfrau oder Gärtner. Schon aus Dankbarkeit, dass ich dieses Personal überhaupt habe.»

Unterhaltung als Seelsorge

Er sehe sich als Showmaster in der Pflicht, Menschen zu unterhalten, ohne sie dabei zu beschädigen: «Dass Menschen vorgeführt werden, werden sie bei mir nicht erleben.» In einem besonderen Sinn verstehe er seine Arbeit durchaus als Seelsorge: «Eine gewisse Dunkelheit wegblasen, Menschen entkrampfen und entspannen, das trifft es vielleicht.»

Vaterunser für Samuel Koch

Gottschalk ruft auch seine Empfindungen und Erfahrungen bei dem schweren Unfall in seiner Show vom 4. Dezember 2010 in Erinnerung. Damals  war der heute 24-jährige Samuel Koch beim Versuch, ein fahrendes Auto mit Sprungfedern an den Beinen zu überspringen, schwer gestürzt. Seither ist er querschnittsgelähmt. Wie Gottschalk jetzt sagte, habe ihn die Reaktion der Familie Koch tief beeindruckt: «Die haben eine grosse Frömmigkeit und einen festen Glauben.» Schon am Tag nach dem Unfall habe er mit der Familie ein Vaterunser gebetet. Gottschalk: «Das hat uns eine gemeinsame Ebene gegeben, ihnen in ihrer Verzweiflung, mir in meiner Ratlosigkeit. Da war plötzlich eine Nähe da, auch eine Form von Geborgenheit.»

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Datum: 23.11.2011
Autor: Bruno Graber
Quelle: Idea.de / Spiegel / Bild / Jesus.ch

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