Innerrhoder Regierungsrätin

«Rede mit Gott wie mit einem Freund»

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Monika Rüegg Bless (Bild: Andrea Vonlanthen)
Die Innerrhoder Regierungsrätin und Gesundheitsdirektorin Monika Rüegg Bless (50) macht sich Sorgen hinsichtlich der gesellschaftlichen Spaltung im Zusammenhang mit den Massnahmen in der Corona-Pandemie.

In einem Interview mit dem Wochenmagazin IDEA sagte Rüegg Bless, die Bewältigung der Pandemie und das Mitnehmen der Bevölkerung sei sehr anspruchsvoll. Zu den Spannungen meint sie: «Der ganze Kitt, den wir auch in vielen Vereinen leben, ist stark in Frage gestellt.»

Glaube spielt nach wie vor eine Rolle

Die Kirche spiele im Innerrhodischen nach wie vor eine wichtige Rolle. Monika Rüegg Bless: «Die ältere Bevölkerungsgruppe ist noch sehr geprägt von einer Bescheidenheit, bei der Gott und der Glaube eine grosse Rolle spielen. Die Jüngeren schauen mehr auf das, was ihnen Spass macht. Unserer Gesellschaft geht es sehr gut, und so verliert die Kirche an Einfluss und Zuspruch.» Das kirchliche Leben werde durch die Covid-Regeln stark eingeschränkt.

«In der katholischen Kirche kennen wir das Kerzenanzünden und auch das Gebetsbuch, in das man persönliche Anliegen einträgt», sagte Rüegg Bless. Jetzt sei der Kerzenständer immer voll, und es gebe viele Eintragungen. Die Kirche habe auch die Aktion «Appenzell hilft» initiiert und biete den Menschen «gerade in dieser Zeit Hilfe und Geborgenheit».

«Der Kompass geht verloren»

Die Innerrhoder Regierungsrätin ist überzeugt, dass ohne die christlichen Werte in unserem Land «der Kompass für unser Handeln» verlorengehe. Womit das Vakuum gefüllt werde, sei nicht ersichtlich. «Je schwächer unsere eigene christliche Haltung wird, umso mehr gibt es Raum für fragwürdige Strömungen und Ideologien», so Monika Rüegg Bless.

Schön früh beten gelernt

Auf den Glauben angesprochen, antwortete Regierungsrätin Rüegg Bless, sie setze sich oft in eine Kirche. «Da fühle ich mich wohl. Da werde ich ruhig. Da bringe ich Gott auch meine Anliegen. Ich sage ihm, was mich beschäftigt, und drücke meine Dankbarkeit aus.» Der Glaube schenke ihr Ruhe, Kraft und Sicherheit.

In ihrer Familie sei vor dem Essen und dem Schlafen gebetet worden. Und als Zwölfjährige sei sie einmal für einige Zeit bei einer Familie gewesen, die aktiv eine Chrischona-Gemeinde besuchte. Monika Rüegg Bless verknüpft damit positive Erinnerungen: «Da habe ich freie Gebete erlebt. Das hat mir sehr Eindruck gemacht und mich berührt. Das Gebet begann damals ganz anders zu leben.»

Dieser Text erschien zuerst bei IDEA Schweiz. Das ausführliche Interview mit Monika Rüegg Bless wurde im Wochenmagazin IDEA 40/2021 veröffentlicht.

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Datum: 08.10.2021
Autor: Andrea Vonlanthen
Quelle: IDEA Schweiz

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