«Takasa» rockt den Kontinent

Heilsarmee-Band publiziert einen Europa-Sampler

Dass die Heilsarmee zur normalen Band wird, bremst nicht. Im Gegenteil. Auf Anregungen aus der Schweiz formierten über zehn Länder eine eigene Gruppe. Im April – einen Monat vor dem Songcontest – erscheint ein Heilsarmee-Europa-Sampler. Wir sprachen mit Heilsarmee-Sprecher Martin Künzi.

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«Takasa» bald auch auf einem Sampler mit anderen Heilsarmee-Bands zu hören.
Livenet: Frühere Gruppen reisten vor dem Contest durch Europa, um ihren Song bekannt zu machen. Folgt nun eine Europa-Werbetour von «Takasa»?
Martin Küenzi: Chris von Rohr hat es gut getroffen, als er sagte, wir haben es immer schwer am ESC, weil wir in Europa so beliebt sind... Als Schweizer Band ist es eine Herausforderung, zu punkten. Und deshalb begann das Schweizer Fernsehen vor drei Jahren mit Promo-Touren, um an nationalen Ausscheidungen als Gast-Band aufzutreten. Wir waren schon in Malta und Bulgarien. Weitere stehen an, in Ungarn und in den Niederlanden.

Motiviert durch die Auflage sagten wir uns: Lumpenlassen wollen wir uns nicht. Nach dem gleichen Muster, wie sich jetzt die Eurovision-Band in der Schweiz gebildet hat, haben wir in Europa Heilsarmee-Länder angefragt, ob sie auch eine solche Combo zusammenstellen und einen Song aufnehmen könnten, und dass wir gemeinsam ein Europa-Album produzieren.

Gerade machen wir dazu die letzten Aufnahmen. «Hitmill» konnte für dieses Projekt ebenfalls gewonnen werden. Eigentlich sind wir gleich unterwegs wie vor Kreuzlingen, allerdings jetzt mit 14 Ländern, die eine gemeinsame CD produzieren. Wenn es gut geht, kommt sie einen Monat vor dem Auftritt in Malmö auf den Markt.

Durch den Rummel wurde so viel über die Heilsarmee gesprochen, wie vorher in einem Jahrzehnt nicht. War das Rückblickend gesehen gut?
Dass wir Auflagen erhielten, löste sehr viel aus. Europaweit fragten viele aus der Songcontest-Community, warum die Heilsarmee nicht gehen dürfen sollte. Wir konnten zeigen, dass wir in einer solchen Situation ebenfalls pragmatische Lösungen suchen, wie wir das auch sonst tun. Wir haben immer Rahmenbedingungen, in denen wir uns bewegen müssen, und da kommen auch neue dazu. Zum Beispiel in Durchgangszentren, wo wir Asylsuchende betreuen. Aber der Aufwand war gross. Ein neuer Video-Clip musste gedreht werden, und beim Konzept mussten wir von vorn beginnen.

Wie sehen die Reaktionen aus dem Ausland aus?
Als die Auflagen kamen, interessierte das Thema auch im Ausland. Und bereits nach dem Sieg an der Ausscheidung kam ein Beitrag in der «Washington Post», und auch «BBC» produzierte einen Beitrag.

Womit rechnen Sie nun am Contest? Gerade in den Ostländern ist die Heilsarmee sehr beliebt.
Vor der Schweizer Ausscheidung lehnte ich mich weit zum Fenster hinaus, indem ich sagte, dass es für uns fast schwerer ist, in der Schweiz Punkte zu erhalten als in Malmö, weil es viele gute Beiträge hat. Wir waren einer von 180 Bewerbern.

Nun sind Auftritt und Name anders; mit dem Namen können wir nicht mehr punkten. Wenn ich nun aber die Solidarität und die Echos aus Europa sehe, gibt es Sympathiepunkte. Und der Song ist ohrwurmig. Durch die Harmonien sind auch die baltischen und östlichen Staaten einbezogen, auch durch die gewisse Schwere, die auch darin enthalten ist.

Was geschieht in der Schweiz, organisiert die Heilsarmee Public Viewings?
Von uns aus organisieren wir keine grossen Partys. Aber wir merkten schon nach der Ausscheidung in Kreuzlingen, dass sehr grosses Interesse da ist. Manche Gemeinden luden zu Partys, in Jugend-Gottesdiensten wurde gevotet, da war viel Solidarität. Es ist eine Chance für uns als Christen, auf einer ganz anderen Bühne präsent zu sein, ohne das Gefühl zu haben, die ganze Welt evangelisieren zu müssen.

Wir bleiben uns selbst als Christen, ohne die Bühne zu missbrauchen. Wenn es einen guten Link gibt von Christen, die andere einladen und eine Party feiern, dann ist super.

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Datum: 20.03.2013
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Jesus.ch

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