Samuel Koch in Schötz (LU)

«Gott hat keine Schuld»

Die Buchhandlung «Oase» im schweizerischen Schötz war randvoll: 60 Besucher kamen, um Samuel Koch zuzuhören. Möglich, dass der Anlass im grösseren Rahmen wiederholt wird.

Zweimal pro Jahr reist Samuel Koch, der in der TV-Sendung «Wetten dass, …?» verunglückte, zur Kontrolle und Rehabilitation nach Nottwil im Kanton Luzern. In der Altjahrwoche machte er in der christlichen Buchhandlung «Oase» in Schötz (LU) halt, um aus seinem Buch zu lesen und sich interviewen zu lassen.

Was lief schief, fragt Oase-Vereinskassierin Céline Brand. «Ich war zu spät, so wie heute Abend», blickt Samuel Koch zurück. Gelächter. Dann ernster: «Ich bin zu spät abgesprungen. Rein technisch habe ich mit fünf Jahren gelernt, dass man, wenn man einen Salto über ein Hindernis macht, erst einrollt, wenn man das Hindernis überwunden hat. Und genau das habe ich nicht gemacht. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern. Etwas lief offensichtlich schief.»

Gott ist unschuldig

Gott gebe er nicht die Schuld. Er versuche, dem Vergangenen nicht nachzutrauern. Er habe im Leben schon viel geschenkt bekommen. «Wenn ich Fotos und Videos von früher anschaue, dann wird mir schmerzlich bewusst, was ich verloren habe. Aber ich betrachte es auch mit einem Lächeln. Es sind Erinnerungen als ein Schatz für die Zukunft, nicht ein Museum.»

Nie habe er sich Gott so nahe gefühlt, wie damals, als er unter unvorstellbaren Schmerzen in Nottwil (LU) litt. Selbst die Pfleger fragten sich, ob er überleben würde. «Ich fragte mich, wann ich im Himmel sein werde.»

Halt im Glauben

Wenn er in der Nacht den Sternenhimmel betrachte, werde ihm bewusst, wie klein er sei. Das relativiere vieles. Auch der Gedanke, dass er vielleicht noch sechzig Jahre vor sich habe. Spätestens in der Ewigkeit werde er sich wieder bewegen können. «Man lernt Sachen wertschätzen, die man sonst nicht so im Fokus hat.» Vorher sei er immer auf den nächsten Zug gerannt.

Gott trage durch, bestätigte Samuel Koch. Sein Glaube habe sich verändert. Im Glauben findet er Halt.

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