Joël Spörri

Musiker und Sozialhelfer

Eigene Augenoptikabteilung im Kameruner Spital; professionell produzierter Rap: Joël Spörri hat schon vieles erreicht.

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Joël Spörri (a.k.a chéjs romero) in seinem Videoclip «IN THA RIDDIM»
14 Jahre alt ist Joël Spörri, als er zum ersten Mal als Musiker auf der Bühne steht. Ihm gegenüber steht der Berner Rapper Greis, der von Spörri zum Freestyle-Battle herausgefordert wurde. Doch Spörri schummelt: Anstatt frei von der Leber loszureimen, gibt er einen auswendig gelernten Text zum Besten. Greis bemerkt den Schwindel und fordert Spörri auf, spontane Texte zu präsentieren. Er hat es probiert. «Greis hat nicht schlecht gestaunt», erinnert sich Spörri heute. Er hat ihm damals Mut zugesprochen, weiterzumachen, schreibt die Berner Zeitung.

Der Vater als Vorbild

Nach einer Augenoptiker-Lehre nahm ihn sein Vater 2008 mit nach Kamerun. Es ist sein Geburtsland: Sein Vater hat dort vor 27 Jahren ein Druckerei-Sozialprojekt aufgezogen, das heute noch erfolgreich in Betrieb ist. Dieser Erfolg weckte auch in Joël Spörri den Wunsch, ein Hilfsprojekt auf die Beine zu stellen. Seine Vision: Leute in Kamerun mit Brillen versorgen, egal wie arm oder reich sie sind. Zurück in der Schweiz sammelte er gebrauchte Brillen und fragte Augenoptiker für Material an. Ein Spital in der Hauptstadt Yaoundé stellte Spörri einen Raum zur Verfügung, in dem er die Optikermaschinen installierte.

Schwieriger Beginn

Die Anfangsphase des Projekts «Komm und Sieh» oder auf Französisch «Viens et Vois» war schwierig. «Es gab echt Situationen, in denen wir am liebsten aufgegeben hätten», sagt der heute 25-Jährige. Am 2. Juli 2012 wurde die Optikerabteilung im Hospital Bethesda offiziell eröffnet. Nun arbeiten dort sieben Angestellte, darunter sogar der Präsident des Augenoptikerverbands Kamerun. «Komm und Sieh» ist nicht nur in Yaoundé aktiv: «Wir machen Einsätze in den Dschungel oder in die Wüste und gelangen so in schwer erreichbare Gebiete.»

Woher die Motivation?

Woher nimmt einer den Elan und die Motivation, über mehrere Jahre hinweg so etwas aufzuziehen? «Ich bin ein gläubiger Christ», sagt der Oberaargauer. «Ich möchte den Menschen jene Liebe von Jesus weitergeben, die er mir gegeben hat. Ich kann hilfsbedürftigen Menschen mit meinen Gaben etwas Gutes tun.»

Geld erhält «Komm und Sieh» von einem regelmässigen Spenderkreis. Zudem hat Spörri in der Schweiz diverse Benefiz-Konzerte gegeben. Inzwischen veröffentlicht er nämlich unter seinem Künstlernamen «Chéjs Romero» regelmässig Raptracks. Sein neuster Track wird auf einer Compilation erscheinen, für die auch Berner Rap-Grössen wie Webba oder Jonny Bunko Songs beigesteuert haben. Seine Zukunftspläne sind simpel und einfach: «Ich will die Welt verändern und Geschichte schreiben.»

Datum: 17.10.2012
Autor: Markus Baumgartner
Quelle: Dienstagsmail.ch

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