Harfst und Koch

Samuel und Samuel feiern das «Privileg zu Sein»

Die Musik hat Samuel Koch und Samuel Harfst zusammengeführt. Vor zwei Jahren besuchte der Musiker den gestürzten «Wetten, dass..?»-Kandidaten in einer Schweizer Klinik, um ihm ein Privatkonzert zu geben. Seitdem sind sie Freunde. In Berlin gaben sie nun eine gemeinsame Konzertlesung.

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Freunde – und nun auch Kollegen: Samuel Harfst (links) und Samuel Koch
Ausgerechnet «Privileg zu Sein» lautet der Titel des Liedes, das die beiden Namensgeschwister einst zusammenbrachte. Weil der ehemalige Turner Koch sein Leben vor dem Unfall als aussergewöhnlich begünstigt empfand, gefiel ihm das Stück besonders gut. Er möge es immer noch, aber die Vorzeichen dafür hätten sich geändert, sagte er kürzlich beim gemeinsamen Auftritt der Mitt-Zwanziger vor kleinem Publikum im exklusiven Soho-Haus in Berlin: «Damals habe ich mich jeden Tag privilegiert gefühlt – dann bin ich auf den Kopf gefallen.» Seitdem ist er von den Schultern abwärts gelähmt. Und doch gebe es immer wieder «Blumen am Wegesrand», die das Leben lebenswert machten.

«Hoffen ist erlaubt»

Seit Kochs Unfall und der langen Reha-Zeit hat sich viel getan. Erst kürzlich lobte eine Physiotherapeutin im Gespräch mit der Tageszeitung «Die Welt» die grossen Fortschritte, die der 25-Jährige bereits gemacht habe. Seinen Rollstuhl steuerte er auch am Mittwoch (3. Oktober) auf der Bühne eigenständig und geschickt zwischen Schlagzeug, Verkabelungen auf dem Boden und Mikrofonständern hindurch. Zum Umblättern der Buchseiten seiner Biografie «Samuel Koch – Zwei Leben», aus der er an diesem Tag vortrug, reichte es aber noch nicht. Das übernahm eine Helferin, und auch das Mikrofon musste immer wieder gerichtet werden. Trotzdem, oder gerade darum, war der Auftritt rührend. In langen Passagen berichtete Koch, was er alles tun werde, wenn er denn wieder auf den eigenen Beinen stehen könne – und dass er die Hoffnung nicht aufgebe. «Wunder passieren nicht auf Knopfdruck, aber Hoffen ist erlaubt.»

Normalität erarbeitet

Harfst zeigte sich seinerseits tief beeindruckt von Koch. Dass er Zeit mit jemandem verbringen könne, der sich trotz seines jungen Alters tiefgreifenden Fragen stellen müsse, sei für ihn «unglaublich wichtig geworden». So durften die Zuschauer sein Auftaktlied «Mit dir kommt der Sommer» auch als Würdigung des Schauspielstudenten verstehen. Erst vor kurzem hatten beide gemeinsam Kochs 25. Geburtstag gefeiert. «Bei dieser Feier hat es an nichts gefehlt, ausser an Schlaf», lobte Harfst, wie sein Freund sich Stück für Stück Normalität im Leben erarbeitet.

Was wirklich wichtig ist

Trotz allem Enthusiasmus musste dieser dann doch zwei Mal tief Luft holen, als er aus seinem Buch die Worte las: «Dein Wille geschehe, kannst du das noch unterschreiben?» Er beschrieb sein Ringen mit Gott und wie sich die Sorge um die eigene Gesundheit im Laufe seiner Genesung verändert habe. «Wo dein Schatz ist, ist auch dein Herz», zitierte er aus der Bibel. Das habe ihn darüber nachdenken lassen, was im Leben wirklich wichtig sei und ihn letztendlich dazu gebracht, nicht mehr zu verbissen um seine Genesung zu kämpfen. Passend dazu sang Harfst über Gott: «Ich bin anders als du denkst, näher als du glaubst. Der Wind in deinen Segeln, wenn du Luft zum Atmen brauchst.»

Auch nach dem gemeinsamen Auftritt soll die Zusammenarbeit von Samuel und Samuel weitergehen. So war die Konzertlesung am Tag der Deutschen Einheit auch Auftakt der Aktion «Das Deutschlandlied – Werde Teil des Grossen und Ganzen». Dazu haben Harfst und seine Band die deutsche Nationalhymne neu vertont. Das Stück ist auch auf dem gerade erschienenen Album «Schritt zurück» zu hören. Für das Musikvideo sind die Fans des Musikers aufgerufen, selbst gedrehte Clips und Fotos auf der Internetseite http://www.das-deutschlandlied.de hochzuladen. In ihnen sollen sie erklären, was Deutschland für sie bedeutet. Gemeinsam mit Koch will Harfst dann das Material sichten und für das Video auswählen.

Webseiten:
Samuel Koch
Samuel Harfst

Buch/CD zum Thema:
Buch Samuel Koch, «Zwei Leben»
CD Samuel Harfst, «Schritt zurück»

Datum: 07.10.2012
Quelle: Christliches Medienmagazin pro

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