Beruf: Eishockey-Pfarrer bei Servette Genf
Bereits in seiner vierten Saison ist John Glass beim Genève-Servette HC. Glass ist Amerikaner. Aber er belastet das Ausländerkontingent des NLA-Vereins nicht.* Denn in diesen vier Jahren hat Glass kein einziges Match für die Westschweizer bestritten. Trotzdem will der kanadische Trainer Chris McSorley nicht auf ihn verzichten. Geholt wurde Glass vom damaligen Servette-Sponsor Philip F. Anschutz. Der amerikanische Milliardär ist Christ und verpflichtete Pastor John Class als «Chaplin» – als einen Geistlichen, der ganz für das Team da ist, so wie man das in Amerika oder in England kennt. Beim Traditionsverein (1905 gegründet) ist man mit ihm zufrieden. John Glass: «Letzte Saison hat sich Anschutz als Sponsor zurückgezogen. Ich sprach mit McSorley, der wollte mich behalten.»
Die NLA-Bibelgruppe
«Action Biblique»-Pastor John Glass ist das offene Ohr für die NLA-Cracks des HC. «Haben die Spieler Probleme im Leben, wird ihr Hockey schlechter. Da versuche ich zu helfen.»
Jede zweite Woche führt Glass zudem eine 30minütige Bibelbetrachtung durch. Wenige Spieler sind regelmässig dabei. «Einmal verlor das Team in dieser Saison neunmal in Serie.» Da war das Thema der Betrachtung: «Wie man mit Niederlagen umgehen kann.» Neun Spieler seien erschienen. «Als Profi zu verlieren ist hart. Ich sagte ihnen, wie man damit umgehen kann.» Ob es etwas genützt hat? «Ja, danach wurden wir Weltmeister!», scherzt Glass und fügt ernster hinzu: «Tatsächlich siegten wir danach. Einer kam dann zu mir und sagte, dass es ihm sehr geholfen hat.» Meist sei die Besucherzahl aber nicht abhängig vom Spielgeschick auf dem Eis. «Schön wäre es, wenn 20 Spieler zu den Treffen kämen.»
John Glass hat gerne ein offenes Ohr für die Leute aus dem Umfeld von Servette Genf.
Gebete für die Spieler
Mit den Spielern sei er befreundet. «Manchmal laden wir einen zu uns nach Hause zum Essen ein. Ich bin deutlich älter als sie, von manchen könnte ich der Vater sein.» Ein ruhender Pol. «Wir sind 23 Jahre verheiratet und haben ein gutes Familienleben. Das kann auch für den Spieler interessant sein und Stabilität geben. Er sieht, dass das möglich ist.»
Weil ihm die Spieler wichtig sind, betet er für sie. In seltenen Fällen auch mit den Spielern, sofern diese das wollen. Für ihn als Pastor sei wichtig, nicht nur innerhalb der Kirche zu arbeiten, sondern auch für die dazusein, die interessiert sind. – «Wunderbar» fände es Glass, wenn jedes Team einen solchen Chaplin hätte.
* Pro Spiel dürfen nicht über fünf Ausländer eingesetzt werden. Zwei von ihnen müssen aus der EU kommen.
Links zum Thema:
Die Gemeinde von John Glass
Website von Genève-Servette HC
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch