Schauspielerin Esther Schweins:

«Gott war da, als die Todeswelle kam»

Die Tsunami-Katastrophe hat die Schauspielerin Esther Schweins verändert: «Ich bin trotz aller Trauer heiterer, gelassener und furchtloser geworden.»

Als Kind war sie tiefgläubig. Als junge Frau wandte sie sich von Gott ab. Nur langsam fand sie ihren Glauben wieder. Dann kam beim Urlaub auf Sri Lanka die Sintflut. Esther Schweins überlebte den Tsunami. Erst jetzt hat die Schauspielerin die Kraft, über die schrecklichen Bilder und ihr Leben nach der Katastrophe zu reden. Im «Bild am Sonntag» sagte sie auf die Frage: Wo war Gott am Morgen als die Flutwelle kam? Er war da. Weil er immer da ist. Immer da sein wird.

Aber warum hat er dann nicht eingegriffen?

«Vielleicht hat er es ja. Vielleicht wären sonst statt unfassbaren 350 000 Menschen sogar 3,5 Millionen gestorben. Oder 3,5 Milliarden. Vielleicht hat er darauf geachtet, dass so wenig Menschen wie möglich gestorben sind. So eine Katastrophe darf nur passieren, wenn sie auch einen Sinn hat. Wenn wir Menschen, wie es ja auch geschehen ist, dadurch ein Stück näher zusammenrücken. Wenn Mitgefühl geweckt wird, wo Taubheit war, die Herzen geöffnet werden für den anderen. Das Geschehene uns die Kraft schenkt, unsere Sichtweisen zu verändern.

Ohne meinen festen Glauben, ohne meine Hoffnung wäre ich im Tsunami ertrunken. Ohne die Liebe, die wir in den schwersten Tagen von den Menschen um uns erfahren haben, wäre ich vor Entsetzen, Trauer und Verzweiflung gestorben.

Dankbar über mein Leben war ich schon immer, jeden Tag. Jetzt bin ich es noch mehr. Ich habe heute einen Bibelspruch gelesen, der genau das ausdrückt, was ich empfinde. Darin heisst es: 'Unsere Tage zu zählen, lehre uns! Dann gewinnen wir ein weises Herz.' Oder übersetzt: Mach uns bewusst, wie kurz unser Leben ist, damit wir uns besinnen.»

Esther Schweins wurde am 18 April 1970 in Oberhausen geboren. Ihre ersten Schritte in der Arbeitswelt machte sie in einem Fotostudio, danach besuchte sie die badische Schauspielschule in Karlsruhe. Nach einer kurzen Zeit wechselte sie an die Schauspielschule in Bochum. Während der Ausbildung machte in der Kabarettgruppe "Die Spiegelfechter" mit. Später hat sie auf den Bühnen des Karlsruher Insel-Theaters und des Stuttgarter Varietés in kleinen Rollen gespielt.

Bei ihren ersten Jobs, die sich in Richtung Boulevard abzeichneten, lernte sie Jacky Drechsler kennen, der mit Hugo Egon Balder das Team für "RTL Samstag Nacht" - Show zusammenstellte. Dort wurde sie von dem Team für diese Sendung entdeckt. Kurz danach ging sie nach Köln und dann nach Hamburg. Der Erfolg dieser Sendung brachte ihr über Nacht die erträumten Filmrollen. Inzwischen hat sie in gegen 40 Film- und Fernsehproduktionen mitgespielt.

Datum: 23.03.2005
Quelle: Livenet / Bild am Sonntag

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