In unruhigen Zeiten
«Ruhe bewahren, auch wenn alles aus den Rudern läuft»
Das Christentum hat im Alltag immer weniger zu sagen. Finanzkrise, Flüchtlingskrise, Erderwärmung, Zunehmender Populismus, Terrorismus… In dieser turbulenten Zeit hat der Holländer Evert-Jan Ouweneel, Akademiker und Experte in Sachen Religionskunde bei World Vision, für alle verängstigten Christen einen guten Rat: «Ruhe bewahren, nicht einschüchtern lassen!»
Das Christentum war in der westlichen Welt die prägende Kraft für alle Gesellschaftsbereiche. Doch diese Macht ist geschwunden, und wir spüren es. Viele Christen sind verunsichert und fragen sich, ob sie überhaupt noch etwas beizutragen oder zu sagen haben. Evert-Jan Ouweneel behauptet: Ja! Aber zuallererst sollten wir Ruhe bewahren.Glaube lebt aus Zuversicht
«Bewahren Sie Ruhe und lassen Sie sich nicht einschüchtern, auch wenn es gerade aussieht, als würde alles aus dem Ruder laufen», sagt Ouweneel. «Natürlich bekommen die Leute Angst, wenn ihr Reichtum abnimmt und die Sicherheit unsicher wird. Unser egozentrischer Überlebens-Reflex will eine grosse Mauer um das Land ziehen, im Inneren alles Übel beseitigen und dafür sorgen, dass das Übel da draussen nicht hereinkommen kann. Diese Art Protektionismus und Nationalismus speist sich nicht aus Zuversicht und Vertrauen. Der Glaube aber lebt aus der Zuversicht darauf, dass Gott alles im Griff hat und dass er sich um seine Welt kümmert.»
Gegen-Spiritualität in ängstlichen Zeiten
«Angst ist ansteckend. Wenn mehr und mehr Menschen Angst bekommen – weil wir die Kontrolle verlieren und uns nicht mehr sicher fühlen –, wird sie ansteckend, und dann brauchen wir eine Gegen-Spiritualität, um zuversichtlich zu bleiben», weiss Ouweneel. Den Strudel der Meinungen über Politik, Religion und das Zusammenleben, in dem der Westen gerade gefangen ist, nennt er einen «perfekten Sturm», von dem sich alle bedroht fühlen, auch Christen. Um angesichts der Unsicherheit und Spaltung ruhig bleiben zu können, empfiehlt er die geistliche Disziplin des beharrlichen Festhaltens an Hoffnung und Barmherzigkeit.
«Das ist das Törichte am Reich Gottes, dass es nicht auf unsere Stärke zählt, sondern auf unsere Schwachheit. Gott fragt danach, ob wir uns ihm zur Verfügung stellen, und er schaut darauf, wie wir zu anderen eingestellt sind. In Zeiten wie diesen sollten Christen Brückenbauer sein.»
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