Polo Hofer im «Ändspurt»

Wenn ein Agnostiker von Gebet singt

Er gilt als der Schweizer Mundartrocker schlechthin: Urs Hofer, 71 Jahre alt, rockt schon seit über 50 Jahren. Mit seinem 34. Album «Ändspurt» soll nun aber Schluss sein. Darin klingen auch nachdenkliche religiöse Töne an.

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Polo Hofer
«Das Album ist die Quintessenz meiner Liedermachererfahrungen. Es pendelt zwischen Hoffnungen und Ängsten, zwischen Spott und Spiritualität», sagte Polo Hofer kürzlich dem «Tages Anzeiger».

Von Tod und Gebet

«Ich bin Agnostiker. Ich glaube an keine religiöse Ideologie», erklärte er dem «Bieler Tagblatt». Und doch antwortet er auf die Frage des «Blick», «Beschäftigen Sie sich mit dem Tod?: «Natürlich. Das sollte jeder tun. Der Tod ist unausweichlich.»

Im ersten Song «Bald wird alles anders» sucht der Sänger eine Entsprechung von Jahreszeiten und Lebenszyklus. Gegen Ende des Albums überwiegt der nachdenkliche, wenn nicht sogar besinnliche Tonfall immer mehr. Das beweisen insbesondere die letzten zwei Stücke. In «Sing es Gebät» heisst es: «U wenn i de einisch ggange bi, de sing, sing es Gebät für mi.» Sein Wunsch für dieses letzte Gebet sagte er auch dem «Tages Anzeiger»: «Es sollte eine gewisse Lebensfreude haben. Ein Gebet ist ja ein Ausdruck von Hoffnung. Ich könnte mir einen feierlichen Gospel vorstellen.»

Wenn die letzte Stunde schlägt...

Das Lied «Risiko», berichtet von schwierigen Zeiten, den Letzten, die die Ersten sein werden, dem Jüngsten Gericht und der Rettung der Welt. Bei «Stilli Wasser» geht es ums Paradies, um den Himmel und Sinn. Beim Duett «When My Final Hour Has Come» mit Lilly Martin handelt es sich um eine Version von «Wen mis letschte Stündli schlat» von 1979. Polo Hofer ist ein profunder Kenner der amerikanischen Blues- und Rockszene. Die meisten Songs auf «Ändspurt» sind in der Musiktradition der US-Südstaaten verankert. Das amüsante «Jesus het es Handy» klingt sogar wie ein richtiger Gospel.

Polo Hofer hat stets versucht, wie ein Chronist globale Ereignisse in seiner Musik abzubilden. Oder wie er es dem «Tages Anzeiger» sagte: «Vielleicht ist es sogar die nobelste Aufgabe der Popmusik, ein Fiebermesser der Gesellschaft zu sein.»

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Datum: 30.03.2016
Autor: Markus Baumgartner/ Fritz Imhof
Quelle: Livenet/ Dienstagsmail

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