«Nicht überall von Gott erzählen»
Christliche Musiker starten bei «The Voice»
An der fünften Staffel von «The Voice Of Germany» nehmen auch christliche Künstler teil. Sowohl Joshua Harfst als auch Debby van Dooren tragen prominente Namen. Harfst ist der jüngste Bruder des Liedermachers Samuel Harfst. Van Dooren war jahrelang mit den «van Dooren Sisters» unterwegs. Beide haben über ihre Erwartungen an den Wettbewerb und die bisherigen Erfahrungen gesprochen.
Die Musik liegt bei Joshua Harfst und bei Debbie van Dooren in den Genen. In beiden Fällen ist die gesamte Familie musikalisch. «Unser Vater war Pastor und Hobbymusiker», erzählt van Dooren. «Da gehörte die christliche Musik wie selbstverständlich dazu.» Schon früh begann die Sängerin selbst Lieder zu schreiben. Erste Live-Erfahrungen sammelte sie in einer Band mit ihren vier grossen Schwestern. Im Jahr 2013 veröffentlichte sie ihre erste Solo-CD «Not Afraid» sowie das gleichnamige Buch. Es trägt den Untertitel «Auf der Bühne des Lebens». Darin beschreibt sie auch die Höhen und Tiefen ihres Lebens. Ursprünglich wollte sie schon an der ersten Staffel der Sendung teilnehmen, aber zu diesem Zeitpunkt war sie mit ihrem zweiten Kind schwanger. «Um beruflich weiterzukommen, habe ich jetzt die Herausforderung angenommen. Zielpublikum meiner Musik sind Menschen, die diese Sendung schauen», sagte sie gegenüber dem pro Medienmagazin. Während des Wettbewerbs hat sie das Show-Geschäft positiv erlebt: «Die Künstler werden mit Respekt behandelt. Die Musik steht im Mittelpunkt», erklärt sie. Auch ihren eigenen Fans möchte sie einen Blick hinter die Kulissen gewähren. Sie hat selbst Filmaufnahmen gemacht und wird diese im Internet zur Verfügung stellen.In Begegnungen mit ihren Mitbewerbern kommt der Glaube der verheirateten Mutter von zwei Kindern zur Sprache. «Ich muss nicht überall von Gott erzählen. Ich erzähle aber gerne, wie ich mit meinen Lebenskrisen umgegangen bin: dem frühen Tod meines Vaters, meinem Hörsturz und wie ich früh Mutter wurde, was gar nicht in das Lebensbild eines guten Christen passte.» Van Dooren möchte Hoffnung geben und zeigen, dass der christliche Glaube Antworten bietet. Dafür sei die Musik ein gutes Vehikel: «Das beste Zeugnis ist, wie Christen leben.»
Der verlorene Personalausweis
Auch bei Joshua Harfst war die Musik «einfach schon immer ein wichtiger Bestandteil unserer Familie» und hatte einen hohen Stellenwert. «Durch die Teilnahme an der Sendung ist sie natürlich noch mal verstärkt in den Vordergrund getreten.» Eine gute Freundin hatte ihn schon länger dazu animiert, an den Castings teilzunehmen. Dabei wäre es fast noch mal eng geworden: Am Tag des Vor-Castings in Frankfurt fand Harfst seinen Personalausweis nicht und ist deswegen nicht beim Casting erschienen. Stattdessen schickte der Schüler ein Video, das die Jury überzeugte. So kam er direkt in die Finalrunde der Vor-Castings in Berlin und wurde wenig später in die Blind Auditions eingeladen.
Ähnlich wie van Dooren hat er die vermeintlich «knallharte Branche gar nicht so knallhart» erlebt. «Die Crew hat es einem durch unglaublich netten Umgang total leicht gemacht, sich wohl zu fühlen», sagt er. «Es ist natürlich immer so, dass man alles geben muss, um dabei zu bleiben und das ist sicherlich nicht leicht, aber insgesamt muss ich sagen, dass es sehr angenehm ist, zu den Kandidaten zu gehören.»
Harfsts Ziel war es von Anfang an, gute musikalische Erfahrungen zu sammeln, «da in der Show sehr viele Profis dabei sind, die versuchen, mich in meiner Entwicklung als Musiker nach vorne zu bringen. Ein weiteres wichtiges Ziel ist es, mit den anderen sehr begabten Kandidaten eine gute Gemeinschaft im Hotel zu haben und von ihren Erfahrungen als Musiker, aber auch als Mensch, zu lernen».
Wenn aus Konkurrenten Freunde werden
Ihm gefällt an der Sendung, dass sich die Kandidaten untereinander weniger als Konkurrenz sehen und man «jedem einzelnen den Sieg gönnen würde». «Es sind eher Freunde und dadurch kommen auch oft sehr gute Gespräche zustande», berichtet Harfst. «Auch der Glaube war ein Thema und es hat total Spass gemacht, mit anderen Kandidaten darüber zu reden. Ich hatte das Glück, dass es auch noch andere Christen unter den Kandidaten gab und man sich somit schon gleich doppelt verbunden fühlt.»
Seinen prominenten Nachnamen betrachtet der Bruder des Sängers Samuel Harfst dabei nicht als Bürde: «Es ist eigentlich kein Problem für mich, verglichen zu werden. Ich habe allen Grund stolz auf meinen Bruder zu sein und das bin ich auch! Trotzdem mache ich meine eigene Musik und orientiere mich nicht unbedingt an meinem Bruder. Er ist sicherlich immer ein guter Ratgeber gewesen.» Der Schüler könnte sich auch vorstellen mit der Musik seinen Lebensinhalt zu bestreiten: «Ich kann mir ein Leben ohne Musik nicht vorstellen und deshalb ist es natürlich ein Traum, von der Musik leben zu können. Ich kann mir den Weg als Berufsmusiker sehr gut vorstellen.»
«The Voice of Germany» ist am 15. Oktober 2015 gestartet und läuft donnerstags auf ProSieben und freitags um 20:15 Uhr in SAT.1. Zur Jury gehören Stefanie Kloss («Silbermond»), Smudo & Michi Beck («Die Fantastischen Vier»), Rea Garvey und Andreas Bourani. Moderiert wird die Sendung von Lena Gercke und Thore Schölermann.
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Quelle: PRO Medienmagazin